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0204 - Herr der Grünen Hölle

0204 - Herr der Grünen Hölle

Titel: 0204 - Herr der Grünen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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schloß sich das fürchterliche Gebiß um Michaels Unterarm, der vom festen Stoff der Jeansjacke nur notdürftig geschützt war.
    Michael Ullich nahm instinktiv den Knochendolch in die Rechte. Und wie in einem Tarzan-Film billigster Sorte, holte er aus.
    »Da!« Brechen im Unterholz, Geschrei, Schüsse. Das Schlagen von Metall aneinander. Aus dem Dschungel kamen Menschen, von Wind und Wetter gezeichnet, in den Händen Gewehre, Spaten und Pickel. Und alles brüllte in babylonischer Sprachverwirrung durcheinander.
    Das war zuviel für den Jaguar. Meidet er sonst den Menschen, so verwirrte ihn das, was nun auf ihn eindrang.
    Das Wunder geschah. Zwar hatten die spitzen Zähne des bleckenden Fangs den Stoff durchdrungen und begonnen, sich in Ullichs Fleisch zu bohren, zwar hatten die dolchartigen Krallen mehr aus Zufall aus Michaels Hose ein zerlapptes, fragmentartiges Etwas gemacht und aus Kratzspuren sickerte rotes Blut, aber alles in allem war der mutige Kämpfer ziemlich heil geblieben.
    Und nun ließ der schraubstockartige Druck, den der Kiefer auf seinen Arm ausübte, nach. Der Jaguar ließ sein Opfer fahren. Und der Deutsche verzichtete darauf, mit dem Dolch den Stoß auszuführen. Eher erleichtert sprang er einige Schritte zurück. Noch einmal sah er den Jaguar in all seiner Schönheit, seiner unbändigen Kraft vor sich. Mehrere braunhäutige Gestalten, die ihm zu Hilfe gekommen waren, hoben Gewehre an die Wange.
    Dann machte die große Katze einige mächtige Sätze. Und noch ehe es jemand richtig begriffen hatte, war der gefleckte Körper im Dickicht verschwunden.
    Die Männer jubelten laut und begannen, auf Spanisch durcheinanderzureden. Mit Mühe erwischte Ullich einen mehr europäisch aussehenden Mann, der einigermaßen Englisch radebrechte. Und in dessen Gesicht es verdächtig zuckte, als ihm von dem Kannibalendorf berichtet wurde.
    Ja, man würde helfen. Ganz sicherlich, denn es handele sich doch immerhin um Christenmenschen. Im Camp würde ein Befreiungstrupp zusammengestellt.
    Michael Ullich war erleichtert.
    Wenn sie nur nicht zu spät kamen.
    ***
    Mit einem hellen, peitschenden Knall zerrissen die Fesseln. Zamorra wurde von der Gewalt des Rucks, mit der er an seinen Banden gerissen hatte, fast zu Boden geschleudert.
    Aber niemand hatte das Reißen der Fesseln gehört. Alle waren viel zu sehr in den Anblick, den Nicoles nackter Körper im tödlichen Tanz bot, fasziniert.
    Auch der kleine, dunkelhäutige Bewacher, der neben dem gefesselten Parapsychologen postiert war, hatte nur Augen für den Tanz der Schlangen. Etwas anderes an seiner Umgebung nahm er nicht wahr.
    Das gab Professor Zamorra die paar Sekunden Zeit, die er benötigte, denn längst hatte der messerscharf arbeitende Verstand des Franzosen einen Plan ersonnen, nach dem er vorgehen wollte. Und bei diesem Plan spielten die zwei Speere, die sein Bewacher hielt, eine ganz beachtliche Rolle.
    Der Parapsychologe wußte, daß er nicht die Zeit hatte, durch Massieren seiner Handgelenke das Blut zum Zirkulieren zu bringen. Er mußte den Vorteil des Überraschungsangriffes ausnutzen, den Gegner überrumpeln, solange er noch im Banne des Schauspiels stand, den Nicoles herrlicher Körper gab.
    Der Indio spürte nur noch einen explosionsartigen Aufprall in seinem Gesicht. Professor Zamorra hatte einen mächtigen Rückhandschlag gelandet, der den Gegner sofort ohne einen Laut zu Boden sinken ließ. Mit einem geistesgegenwärtigen Griff riß der Franzose dem zusammensackenden Indio die Speere aus der Hand.
    Er hörte den Dämon etwas brüllen, was er nicht verstand. In der Rechten einen der Speere wiegend bog er seinen Oberkörper weit nach hinten. Zwar hatte er sich in allen Arten der alten Kampftechniken geübt, denn das Schicksal riß ihn in letzter Zeit oft in Situationen, wo es auf Gewandheit im Umgang mit Schwert, Lanze oder Streitaxt ankam, aber er wußte, daß es bei einem solch unsicheren Wurf mit einem Speer, den er nicht kannte, immer noch einen reinen Glückstreffer nicht ausschloß.
    Alle Kraft legte er in den Wurf. Zischend flog der schlanke Speer aus seiner Hand.
    Ein Entsetzensschrei der Indios. Der Speer war einer der Buschmeisterschlangen tief in die Leibesmitte gedrungen. Schmerzvoll ringelte sie sich um den Schaft zusammen. Das aber reizte die Schlange links neben ihr, in deren Territorium sie gekommen war.
    Diese Schlange verschwendete keine Beachtung mehr an Nicole Duval. Sie sah in der verwundeten Buschmeister eher eine Rivalin.
    Den

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