0205 - Gangster zahlen auch mit Blei
ein paar Betonsäcke auf«
»Ja«, stammelte er.
»Und du hast keine Ahnung, was sich wirklich in den Säcken befindet?«
Er öffnete den Mund. Vielleicht wollte er »Beton« sagen, aber es kam ihm wohl selbst zu albern vor, und er klappte den Mund wieder zu. Ein Telefon hatte ich schon vorher an der Wand neben dem Tor gesehen. Ich dirigierte den Wächter dorthin, nahm ab und wählte die Nummer des FBI.
Ich ließ mir den Einsatzleiter geben und bat ihn, mir zwei Leute zur Fifth Avenue 4994 zu schicken. Die Kollegen sollten so unauffällig wie möglich kommen. Ich würde das Außentor öffnen. Sie sollten eine Abhörvorrichtung mitbringen, um sich gegebenenfalls in Telefongespräche einschalten zu können.
Fast eine Stunde musste ich warten bis sich Webster und Cooper, zwei bewährte FBI-Beamte, rasch hintereinander in den Hof schoben.
»Brauchst du zwei Bauhilfsarbeiter Jerry?«, fragte Webster mit einem Grinsen.
»Vom Bauen ist hier keine Rede« antwortete ich. »Die Burschen verkaufen den Beton grammweise. Es ist nämlich Marihuana. Der Knabe hier spielt den Wächter.«
»Okay, und was sollen wir hier?«
»Nichts weiter, als ihm Gesellschaft leisten. Der Laden gehört Cecil Bones, obwohl ich noch nicht weiß, ob sich das nachweisen lässt. Haltet euch still und kassiert jeden, der hier aufkreuzen sollte, möglichst lautlos ein. Irgendwann wird der Wächter sicherlich abgelöst werden, aber sonst wird wahrscheinlich wenig passieren. Bones Marihuana-Geschäft ist nämlich zurzeit so gut wie tot. Bringt die Mithörvorrichtung am Telefon an und schaltet euch ein, falls angerufen wird. Ihr könnt das Gespräch dann steuern.«
»Warum dieses Theater, Jerry?«, fragte Cooper. »Warum nehmen wir nicht einfach…«
»Weil ich einen Mörder suche, nicht einen Marihuana-Händler«, unterbrach ich ihn.
***
Ich fuhr nach Rockaway hinaus. Es ging auf den Abend zu, denn ich hatte eine Menge Zeit mit der Inspektion der Wohnung in der 130th Street verloren.
Es war nicht ganz gesetzmäßig, was ich dort unternommen hatte, denn ich war ohne Einverständnis des Besitzers in die Wohnung eingedrungen.
Gefunden hatte ich nichts, und so blieb mir keine andere Wahl, als auch das Landhaus in Rockaway zu inspizieren. Ich versprach mir keinen Erfolg davon. Offensichtlich verfügte Cecil Bones über Unterschlüpfe, die Heavy Fellow nicht kannte.
Ich hatte den Jaguar mit einem Dienstwagen vertauscht. Ich hielt es für richtiger, über einen Wagen mit Funksprecheinrichtung zu verfügen, wenn ich mich in New Yorks Außenbezirken herumtrieb.
Als ich den Wagen in der Coast Street stoppte, war es fast dunkel geworden. Zu Fuß ging ich die Straße hinunter und sah nach den Nummern der Häuser.
Alle Häuser der Coast Street waren aus Holz gebaut und jeweils nur für eine Familie gedacht.
Eine ganze Anzahl biederer Leute werkten in ihren Gärten oder standen an den Zäunen und sprachen mit den Nachbarn. Es sah so verdammt friedlich aus, dass es mir geradezu hirnverbrannt erschien, in dieser Straße nach einem Gangster von den Ausmaßen Jim Bracks zu suchen. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn auch im Garten des Hauses Nr. 24 ein Mann damit beschäftigt gewesen wäre, seine Rosen zu schneiden.
Im Garten von Nr. 24 standen keine Rosen, sondern nur Unkraut, um das sich seit Langem kein Mensch mehr gekümmert hatte. Die Fensterläden waren geschlossen.
Ich ging durch den Vorgarten auf die Veranda und rüttelte ein wenig an der Tür. Selbstverständlich war sie verschlossen. Einiges Werkzeug hatte ich bei mir. Die Türschlösser dieser Holzhäuser sind in der Regel eine simple Angelegenheit.
Ich stocherte im Schloss herum. Es musste schnell gehen und harmlos aussehen, denn auf der Treppe des Nachbarhauses saß ein Mann und spielte mit seinem Kind.
Ich spürte einen Widerstand. Gleich darauf hörte ich ein leises Geräusch und begriff, dass ich den Schlüssel, der von innen steckte, aus dem Schloss gestoßen hatte.
Ich pfiff leise durch die Zähne. Ein von innen steckender Schlüssel bedeutete, dass sich jemand in dem Bau aufhielt. Der Dietrich fasste die Lasche. Ich drehte ihn. Das Schloss knackte auf.
Ich hielt es für geraten, den Dietrich sehr schnell mit der Smith & Wesson zu vertauschen. Mit einer raschen Bewegung drückte ich die Tür auf, schob mich in das Haus und schloss die Tür sofort wieder zu.
Es war totenstill in dem Bau und absolut finster. Ich versuchte nicht, den Lichtschalter zu finden, denn ich hatte keine
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