Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
Vom Netzwerk:
Korridors, erwischte ich einen Mann im weißen Mantel.
    »Cotton, FBI! Wo ist das Zimmer siebzehn?«
    »Alles bereits geregelt«, antwortete der Arzt. »Den Verletzten haben wir nach Zimmer zweiunddreißig umquartiert, und in siebzehn liegt jetzt eine Puppe im Bett.«
    »Gut so. Sorgen Sie dafür, daß die Patienten in ihren Zimmern bleiben und daß sich niemand vom Personal auf dem Gang blicken läßt. Es ist möglich, daß geschossen wird. Halt, noch etwas: Lassen Sie alle Ausgänge mit Ausnahme des Hauptportals zuschließen!«
    Zu Phil, der angetrabt kam, sagte ich: »Phil, das Zimmer siebzehn liegt zu ebener Erde. Stelle dich draußen auf, daß du gegebenenfalls Clumsy abfangen kannst, wenn er durchs Fenster oder das Hauptportal flüchten will! Ich erwarte Clumsy im Zimmer siebzehn. Wir müssen Clumsy möglichst bis ins Krankenzimmer kommen lassen!«
    Nummer siebzehn war ein hübsch eingerichtetes Zimmer mit einem kleinen Tisch am Fenster, zwei Sesseln davor, einem Waschbecken an der Wand, neben der Tür einen niedrigen Schrank, auf dem ein Fensehgerät stand.
    Die Puppe, ein ziemlich großes Ding, war bis auf die Haare zugedeckt.
    Ich blickte zu dem angelehnten Fenster hinaus und entdeckte Phil schräg gegenüber hinter einem Busch.
    So, dachte ich befriedigt, jetzt kann Mister Clumsy kommen!
    Plötzlich hörte ich hinter mir die Bettfedern knarren.
    Instinktiv riß ich die Nullacht aus dem Halfter und fuhr herum.
    Für Bruchteile von Sekunden war ich wie gelähmt.
    Die Puppe war lebendig geworden!
    Sie hatte die Decke abgeworfen und saß aufrecht im Bett.
    Es war Clumsy!
    Er hielt eine Handgranate in der erhobenen Rechten und zischte:
    »G-man, jetzt fährst du mit mir zur Hölle!«
    Und schon polterte die Handgranate vor meine Füße auf den Boden.
    Nirgendwo eine Deckung in dem kleinen Zimmer!
    Zu spät, um auf den Gang zu flüchten!
    Nur eine Möglichkeit:
    Das Teufelsei aus dem Fenster zu werfen.
    Ich ließ die Nullacht fallen und hob blitzschnell die Eierhandgranate auf.
    Ich holte aus und--ließ den Arm wieder sinken.
    Vor dem Fenster stand Phil! Und weiter weg spazierten ahnungslose Fußgänger auf dem Bürgersteig.
    Wohin mit dem tödlichen Sprengkörper? Sessel, Tisch, Schrank, Waschbecken, nichts konnte die Splitterwirkung genügend dämpfen.
    Entgeistert starrte ich auf das schwarze Ding in meiner Hand.
    »Jerry, jetzt ist es Schluß mit dir!« war der einzige Gedanke.
    Ich durchlebte eine fürchterliche Ewigkeit in eisiger Erstarrung. In Wirklichkeit konnten jedoch erst Bruchteile von Sekunden vergangen sein, sonst wäre die Handgranate längst explodiert.
    Da sah ich, wie Clumsy unvermittelt eine Pistole in der Hand hielt.
    Instinktiv schleuderte ich ihm die Handgranate an den Kopf.
    Eine Detonation krachte.
    Zu meinem größten Erstaunen spürte ich nichts!
    Bevor Clumsy den zweiten Schuß abfeuern konnte, sprang ich ihn an.
    Er warf die Füße hoch, die Decke flatterte mir entgegen und nahm mir für Augenblicke die Sicht.
    Ich hörte Scheiben klirren, machte mich von der Decke frei, hechtete nach Clumsy, erwischte ihn eben noch am Bein, riß ihn von der Fensterbrüstung herunter, feuerte die Handgranate gegen seine Schlagader, packte ihn am Kragen und am Hosenboden, brüllte:
    »Achtung Phil, Clumsv kommt!«
    Ich warf ihn durch die Scheiben nach draußen und setzte mit einer Hocke hinterher.
    Jetzt konnte die Handgranate meinetwegen losgehen, aber sie tat es nicht.
    Hinterher erfuhren wir, daß Clumsy die Handgranate gar nicht abgezogen hatte. Er hatte mit dem Ding nur geblufft, damit ich, anstatt sofort zu schießen, die Handgranate aufhob und dadurch ihm Zeit gab, die Pistole zu ziehen.
    Clumsy war die Bauchlandung, bei der sein Gesicht die Rolle eines Stoßdämpfers spielte, nicht gut bekommen.
    Die Handschellen knackten mit einem geradezu freundlichen Laut um seine Handgelenke.
    Später, beim Verhör, benahm sich Clumsy wie die meisten brutalen Verbrecher, wenn sie überwältigt sind. Er schlotterte nur so vor Angst und verriet alles, ohne daß wir groß Fragen zu stellen brauchten.
    Nachdem er aus dem Head Quarter geflüchtet war, raste er mit seinem Wagen zum Pier 66 — das liegt etwa dreihundert Yard nördlich der Rialto-Bar —, wo er aus seinem Schlupfwinkel, einem ausgedienten, verrosteten Frachtkahn,, die Handgranate und die Pistole holte. In höchster Eile fuhr er weiter zum Lebanon Hospital, stieg durchs Fenster in Nummer siebzehn, entdeckte die Puppe, warf sie, da er uns kommen

Weitere Kostenlose Bücher