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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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Clumsy!«
    »Eine bestechende Logik. Sie hat nur einen Schönheitsfehler: Der Reifen des Möbelwagens wurde nicht vor der Rialto-Bar, sondern unterwegs nach New Rochelle zerschossen.«
    »Richtig«, gab ich stirnrunzelnd zu. »Aber das ändert nichts an meiner Vermutung, denn schmutzige Geschäfte läßt Clumsy von seinen Kreaturen ausführen.«
    Der Morgen graute schon, da gaben wir es auf. Wir hatten nicht nur die Rialto-Bar, sondern auch die umliegenden Gebäude sowie die beiden Frachtschiffe am Pier bis in die letzten Winkel durchstöbert.
    Selbst wenn Clumsy sich in eine Maus verwandelt hätte, wir hätten ihn gefunden.
    Mißmutig, müde und zerschlagen schlichen wir heimwärts. Der Einfachheit halber bezog Phil in meiner Wohnung sein Nachtquartier.
    Trotz eiskalten Duschens, starken Bohnenkaffees und aufheizenden Whiskys erschienen wir ziemlich mitgenommen im Office unseres Chefs.
    Natürlich war an unserem geräderten Zustand nicht der kurze Schlaf von zwei Stunden schuld — sich die Nächte um die Ohren zu schlagen, gehört sozusagen zu unserem normalen Dienstplan —, sondern die Tatsache, daß wir nichts als Schlappen zu vermelden hatten.
    Mr. High saß zurückgelehnt hinter dem Schreibtisch, spielte mit dem Lineal, hörte aufmerksam zu und unterbrach uns nicht ein einziges Mal. Am Schluß unserer Ausführungen wiegte er bedächtig den Kopf und sagte:
    »Sehr erfolgreich war der gestrige Tag für euch ja nicht gerade. Fassen wir das Ergebnis kurz zusammen: Das Geld ist weg, keine Verhaftung, die Gangster, die ausgefallen sind, haben sich gegenseitig erledigt…«
    »Zwei Polizisten vermißt, fünf Bankangestellte tot, einer verletzt«, vollendete ich wütend. »Ich weiß, daß ich gestern nur Nieten gezogen habe!«
    »Langsam Jerry!« Mr. High hob beschwichtigend die Hände. »So habe ich es ja nicht gemeint. Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, zumal Ihre Tätigkeit, wenn auch erfolglos, so doch nicht nutzlos war! Ohne Ihren Einsatz hätten wir keine Ahnung, wer für den Überfall auf den Panzerwagen verantwortlich ist; ohne Sie wüßten wir nichts von der Falschgeldwerkstatt; ohne Sie…«
    »Hören Sie auf!« unterbrach ich. »Das alles ist kaum der Rede wert. Das einzige, was zählt, wäre . die Verhaftung Clumsys und die Beischaffung des geraubten Geldes.«
    Der Chef nickte bedächtig. »Das ist richtig. Was gedenken Sie zu tun, um Clumsy zu greifen?«
    »Da ich keinerlei Anhaltspunkt dafür habe, wo er sich aufhalten könnte, bleibt nichts anderes übrig, als ihn an die erste Stelle unserer Wunschliste zu setzen. Wir erklären ihn zum Staatsfeind Nr. 1, alarmieren die Öffentlichkeit durch Rundfunk und Presse und hetzen…«
    »Das geht leider nicht!« unterbrach mich der Chef.
    »Wieso nicht?« fragte Phil überrascht. »Wir wissen, daß Clumsy der Urheber dieser Verbrechen ist, aber wir können es ihm nicht beweisen! Ich fürchte, Ihr beide habt diesen Umstand noch gar nicht berücksichtigt.«
    »Und die Affäre im Bunker?« warf ich ein. »Das ist ein eindeutiger Fall von Freiheitsberaubung!«
    Der Chef atmete schwer:
    »Ich glaube nicht, daß wir damit durchkämen. Es würde Aussage gegen Aussage stehen, und Sie wissen doch, was ein gerissener Winkeladvokat zustande bringt. Wir können es uns nicht leisten, eine Großfahndung gegen einen Mann zu starten, den wir nach vierundzwanzig Stunden wieder laufen lassen müssen. Die Zentrale in Washington rührt keinen Finger, wenn wir nicht eindeutige Beweise auf den Tisch knallen können!«
    Sehen Sie, so sind unsere Gesetze, die uns G-men zuweilen schwer zu schaffen machen. Wir können nicht einfach einen Verdächtigen in Untersuchungshaft stecken und schmoren lassen, bis er zusammenbricht und ein Geständnis ablegt, oder bis wir in aller Ruhe Beweise gesammelt haben.
    Ohne eindeutigen Schuldbeweis keinen Haftbefehl, so heißt es bei uns. Trotzdem ist es ein gutes Gesetz, denn es schützt den Bürger vor Übergriffen der Staatsgewalt. Die richtigen-Verbrecher erwischen wir doch, wenn es auch etwas länger dauert und wir uns mehr anstrengen müssen.
    »Gut«, erwiderte ich, »dann werde ich eben Clumsy und Beweise beischaffen!«
    »Hoffentlich«, meinte Mr. High. Er erhob sich und ging ein paar Schritte auf und ab. »Passen Sie auf: Inoffiziell steht Clumsy als Nummer eins auf der Liste unseres New Yorker Distrikts. Das heißt, daß der gesamte Apparat des Hauptquartiers Ihnen bei Bedarf zur Verfügung steht.«
    »Der gesamte Apparat?« staunte ich nicht

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