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0207 - Der Steinriese erwacht

0207 - Der Steinriese erwacht

Titel: 0207 - Der Steinriese erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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steinernen Engel, die stumm die Gräber bewachen, zu leben.
    Der Friedhof von Cerne Abbas war wesentlich einfacher - wirkte aber nicht weniger schaurig.
    Denn während in Deutschland oder Frankreich oft das Kreuz, das Zeichen der Erlösung aufblinkt, sind die englischen Grabsteine einfache, schlichte Steinplatten.
    Mit Schaudern sah der Deutsche über die ungefähr einmeterundzwanzig hohen Steine, von denen kaum einer mehr gerade stand. Der zerfallende Leichnam darunter hatte Erde nachrutschen lassen und nun begannen die Steine zu kippen.
    Carsten Möbius mußte sich zwingen, nicht wie von Furien gehetzt loszurennen. Er glaubte nicht an Gespenster.
    Sein Blick schweifte über die verwitterten Leichensteine, die im Lichte des Silbermondes glitzerten. Aufkommende Bodennebel vervollständigten das Bild des Unheimlichen.
    »Reiß dich zusammen, Alter!« redete er zu sich selbst wie zu einem alten Kutschengaul. »Diese Situation kommt me wieder. Ein englischer Friedhof mit Dracula-Atmosphäre. Jetzt beweise dir selbst, daß du keine Memme bist!«
    Und mutig ging er auf einen der Grabsteine zu und bemühte sich, die Inschrift zu entziffern. Ganz nah mußte er an die Steinplatte herangehen, denn die Inschrift war kaum zu lesen.
    »Mister Elmor Devondale…!« entzifferte er langsam.
    In diesem Moment geschah es.
    Der Boden sackte unter seinen Füßen weg.
    Die Toten ließen nicht mit sich spaßen…
    ***
    Die Zimmer des Hotels waren klein, aber gemütlich. Während Professor Zamorra sich unter einer warmen Dusche aalte, hatte Nicole zwei Koffer mit Kleidungsstücken ausgewühlt und hockte nun, nur mit knappsitzender, schwarzer Reizwäsche bekleidet, zwischen den Textilien.
    Welches Kleid, welchen Rock sollte sie anziehen. Was für ein Textil war hier am besten zu wählen. Denn spezielle Garderobe in diesem Nest einkaufen, das ging nicht.
    Nicole war vor ein fürchterliches Problem gestellt. Zwar hatte sie die derzeit neueste Mode aller großen europäischen Modepäpste, die sie in der Eile der Abreise ergattern kqnnte, in vier große Koffer gepackt, aber was war, wenn ausgerechnet eine der Dorfschönheiten das gleiche Textil, das auch sie, Nicole Duval trug, irgendwo in London aufgetrieben hatte.
    Eine entsetzliche Vorstellung in den Augen einer Frau.
    Zamorra mußte entscheiden. Dann hatte sie, wenn die Sache schief ging, einen geeigneten Blitzableiter.
    »Chérie!« rief sie so laut, daß Professor Zamorra seinen Badewannentango, den er gerade intonierte, unterbrach.
    »Chérie, in welchem Kleid siehst du mich am liebsten?«
    »In gar keinem!« kam es von drinnen.
    »Wüstling!« zischte die hübsche Französin durch die Zähne und angelte eine schwarze Satin-Jeans und eine knallrote Bluse aus dem Überangebot ihrer heimischen Kleiderschränke hervor, während die Stimme Zamorras ein Volkslied aus der Camargue sang.
    Wenige Minuten später hatte er sich abfrottiert und kam nach draußen. Er hatte weniger die Qual der Wahl. Zwar war er Professor und hätte eigentlich auf diverse gesellschaftliche Etikette Rücksicht nehmen müssen, aber er gab sich gerne leger.
    Was Wunder also, daß er aus seinem Koffer, der wesentlich kleiner war als das Gepäck, das seine Sekretärin mit sich rumschleppte, ein dunkelblaues T-Shirt und einen weißen Jeans-Anzug angelte.
    Das Amulett ließ er unter dem T-Shirt verschwinden. Die Silberscheibe mußte bei dem einfachen Volk nicht unbedingt Aufsehen erregen. Und die Gegenseite witterte das Amulett, selbst wenn es unter haushohen Felsen verborgen gelegen hätte.
    »Machen wir noch einen Spaziergang vor dem Abendessen!« lud Nicole wie selbstverständlich ein. In der mindestens zwei Nummern zu engen Bluse, deren obere Knöpfe weiter offen standen, als es guter Anstand und Sitte zugelassen hätte und der Satin-Jeans, die mehr zeigte als verbarg, wirkte Nicole Duval wie die Sünde in ihrer schönsten Variante. Der Parapsychologe war sich darüber im Klaren, daß nach diesem sogenannten Spaziergang die Männerwelt von Cerne Abbas, die sich diese Frau ansehen mußten, einen sehr unruhigen Schlaf haben würden.
    Zamorra hatte dem nichts entgegenzusetzen. Nach der langen Autofahrt benötigte er tatsächlich ein bißchen Bewegung.
    »Die Herrschaften, noch einen kleinen Bummel durch unseren schönen Ort?« dienerte der Wirt. Und als Zamorra bejahte, sprudelte er wie ein Wasserfall.
    »Beachten sie die schönen, uralten Häuser an der Hauptstraße, die noch aus der Zeit der Queen Elizabeth stammen, die

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