Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0208 - Die Killerfische

0208 - Die Killerfische

Titel: 0208 - Die Killerfische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wo Wellen zu menschenfressenden Ungeheuern werden können und der Wind das ganze Jahr über pfeift, da fühlte sich Cliff McLintock am wohlsten. Denn das alles war seine Heimat.
    Das wilde Meer, die Inseln, die Felsen, die Menschen, die der Natur trotzten und die aufrichtige Kameradschaft, die sie miteinander verband.
    Hier war einer auf den anderen angewiesen, da konnte niemand aus der Reihe tanzen, denn Ordnung mußte sein.
    Auch auf den Booten, denn sie garantierten den Lebensunterhalt der Fischer. Das Meer gab ihnen, was sie brauchten. Das Meer nahm ihnen aber auch die Freude, den Vater oder den Sohn. Seit Generationen verfluchten und beteten sie die See gleichzeitig an, führten ein hartes und karges Leben, und hätte mal einer von ihnen den Vorschlag gemacht, mit viel Geld in die Stadt zu ziehen, um dort in Saus und Braus zu leben, so hätte er abgelehnt.
    So waren sie alle, die Menschen aus dem nördlichsten Zipfel Schottlands, dieser von Wind und Wetter umtosten Ecke, wohin sich auch kaum Touristen verirrten.
    Das war ihre Welt, hier gerieten sie noch heute in wahre Fischschwärme, wenn sie mit ihren Booten hinausfuhren bis weit westlich der Orkney-Inseln.
    Cliff McLintock und seine Mannschaft waren an diesem Tage zwar hinausgefahren, doch sie blieben, wenn es sich eben machen ließ, in Sichtweite der Küste. Den Wetterbericht hatten sie genau verfolgt, und der hatte für den Nachmittag Sturm angesagt. Die Märzstürme, die Schnee und Regen brachten, waren gefürchtet, schon manches stolze Fischerboot war samt seiner Besatzung ein Opfer des Sturms geworden.
    Das wollte McLintock auf jeden Fall vermeiden. Er und seine drei Leute riskierten nicht ihr Leben.
    McLintock hatte das Boot von seinem Vater übernommen, als dieser gichtkrank geworden war. Cliff war schon immer auf dem Boot gefahren, nach der Übernahme allerdings hatte er es umbauen lassen und sogar einen Kredit dafür bekommen, so daß sein Schiff jetzt Echolot und Radar besaß. Obwohl dies bereits zwei Jahre zurücklag, wurde der Kahn noch immer von den anderen Fischern bestaunt, wenn er mal für zwei Tage im Hafen von Cloak lag, wo die Sinclair’s Bay wie eine Zunge in das Land hineinschnitt.
    In den frühen Morgenstunden und noch vor Sonnenaufgang hatten sie den schützenden Hafen verlassen. In der Nacht war es kalt gewesen, es hatte gefroren, und das Kopfsteinpflaster in der kleinen Fischerstadt war glatt wie Schmierseife.
    Die Temperatur war inzwischen gestiegen, der Wetterumschwung deutete sich an.
    Kaum eine Weile von der Küste entfernt, hatten sie das große Schleppnetz ausgeworfen und fuhren in langsamer Fahrt der offenen Bay entgegen.
    Cliff McLintock stand hinter dem Ruder. Er war vierzig Jahre. Sein Gesicht hatte die Natur gezeichnet. Eine wettergegerbte Haut und tiefe Falten zeugten von einem harten Leben. Das früher dunkelbraune Haar war längst gebleicht, der Wind, das Salz und das Wasser hatten es strohig werden lassen, so daß es manchmal wie eine Bürste abstand, wenn Cliff keine Mütze trug.
    Der Wind kam von Norden. Er würde aber bald auf West umschlagen, dann bekamen sie die Wellen nicht mehr von Backbord, sondern vom Heck her. Das Boot wurde damit förmlich nach vorn geschoben.
    Sie machten nur langsame Fahrt. Ihre Route hatten sie zuvor festgelegt.
    Mit einem Bleistift war sie auf der genauen Seekarte eingezeichnet worden.
    Im Nordwesten war noch ein Streifen Land zu sehen. Dort stand auch das alte Kastell. Es war zu einem Hotel umgebaut worden, in dem meist Wissenschaftler campierten, die sich mit dem Gebiet der Ozeanographie beschäftigten. Aber auch Ölbohrer hatten in letzter Zeit dort gewohnt, und für die nächsten Tage hatte sich eine Truppe von Kampfschwimmern angesagt. So etwas erfuhren die Fischer meist beim alten Paddock. Er war der Wirt der gleichnamigen Kneipe.
    Die See war von einem eintönigen Grau. Ein Bild, das McLintock kannte und zu seinem Leben gehörte. Grau war das Meer, grau die Felsen und bräunlich grün das karge Gras, das auf den Ebenen wuchs.
    Noch war die Natur in Ordnung, noch konnten die Fischer ihren Lebensunterhalt aus dem Meer bestreiten, wenn sie auch längst nicht mehr so viel fingen wie noch vor Jahren, denn die Umweltverschmutzung hatte auch vor dieser einsamen Küste nicht Halt gemacht. Mit dem Öl kam der Dreck. So manches Mal hatte McLintock schon die langen, schmutzigen Teppiche gesehen, die auf den Wellen schaukelten, wenn wieder ein Mißgeschick passiert war.
    Er haßte die

Weitere Kostenlose Bücher