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0208 - Die Killerfische

0208 - Die Killerfische

Titel: 0208 - Die Killerfische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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größer war.
    Dann stemmte ich die Knie an, und es gelang mir, den Unheimlichen von meinem Körper zu drücken.
    Sekundenlang hatte ich freie Bahn.
    Das Monstrum mußte sich erst einmal wieder sammeln.
    Ich kam nicht richtig auf die Füße, sondern torkelte in gebückter Haltung und nach Luft schnappend auf einen an der Wand angebrachten Kamin zu.
    Dabei fiel ich gegen die Steine, rutschte ab, und der Zufall wollte es, daß meine Hände einen schweren Schürhaken zu fassen bekamen, der neben dem Kamin stand. Mit beiden Händen den Griff des Schürhakens umklammernd, wirbelte ich herum. Waagerecht fuhr dieses schwere Stück Eisen durch die Luft, und es traf den heranstürmenden Frankenstein genau vor die Brust.
    Es gab einen dumpfen Laut. Ein Mensch hätte den Schlag nicht überstanden. Mein Gegner allerdings wurde nur zu Boden gewuchtet, wo er sich noch überrollte und mit sich selbst beschäftigt war, was mir Zeit zu einer Gegenattacke gab.
    Ich ließ den schweren Schürhaken fallen und taumelte auf das Bett zu, wo der Bumerang lag. Ich wollte meinem Gegner den Kopf abschlagen, wie auch Fjodor Rankin, doch das Monstrum ließ mir keine Zeit, die Waffe zu fassen.
    Noch in liegender Stellung zog es mit beiden Pranken an dem schmalen langen Teppich. Der Boden wurde mir unter den Füßen weggerissen, ich fiel hin und schlug vor dem Bett auf, wo auch der Koffer lag. Jetzt unerreichbar für mich.
    Ein triumphierendes Heulen vernahm ich hinter meinem Rücken. Das Monstrum sah sich auf der Siegerstraße.
    Als ich mich umdrehte, sah ich es vor mir. Mit dem Schürhaken. Damit wollte es mich erschlagen. Es stand im Begriff, den rechten Arm hochzuheben, aber ich hatte das Kreuz während der Drehung über den Kopf gestreift.
    Und das warf ich ihm entgegen.
    Der Frankenstein-Verschnitt kam nicht mehr dazu, mit dem Schürhaken meinen Schädel zu zertrümmern. Ein silberner Reflex blitzte dicht vor seinen Augen, bevor er von dem geweihten Kreuz voll im Gesicht getroffen wurde.
    Sein Brüllen war infernalisch.
    Er ließ den Schürhaken fallen, riß beide Hände vor sein Gesicht und taumelte zurück. Noch immer brüllte er, und er brüllte auch, als er gegen den Kamin krachte und zusammenbrach.
    Plötzlich bröckelte es zwischen seinen Fingern. Staub rann hervor.
    Graubraun in seiner Farbe. Er verlor die Augen, die zu Boden fielen und wie kleine Kugeln aussahen, bevor auch sie grau und trübe wurden.
    Dann kippte er um.
    Nur noch eine Hülle mit leeren Augenhöhlen, einem Loch, wo die Nase gesessen hatte, und einer Mundhöhle.
    Ich saß auf dem Boden, atmete schwer und sah, daß zwischen ihm und mir das Kreuz lag. Es hatte mich gerettet und aus dem Frankenstein-Verschnitt Staub gemacht.
    Dann flog die Tür auf. Mit gezogener Beretta stürmte Suko ins Zimmer, blieb stehen, schaute sich um, mich an und fragte: »Was war denn hier los? Ich hörte die Schreie!«
    »Meine Abendgymnastik«, erwiderte ich und ließ mich einfach fallen, um mich auszuruhen. Daß der durch das zerstörte Fenster fahrende Wind den Staub hochwirbelte, sah ich nicht. Für mich war der Fall erledigt.
    ***
    Ganz konnten wir ihn nicht vergessen. Einen Tag später befanden sich die Wissenschaftler im Ort. Ich hatte sie mobil gemacht, denn Fjodor Rankin sollte noch einmal vom Meeresgrund gehievt werden, damit Messungen vorgenommen werden konnten.
    Das geschah auch.
    Die Wissenschaftler zeigten sich sehr überrascht, daß keinerlei Strahlung mehr zu messen war.
    »Da ist nichts«, sagten sie. »Falscher Alarm. Die Person muß ausgestrahlt sein.«
    Ausgestrahlt. Ein tolles Wort. Ich hoffte sehr, daß es sich tatsächlich so verhielt, denn auch die restliche Strahlung hatte genügend Schaden angerichtet.
    Dazu konnte man nichts mehr sagen. Die Sache war zum Glück gelaufen.
    »Und was machen wir?« fragte Suko.
    »Wir fahren nach Hause.«
    »Wolltest du nicht deine Eltern anrufen.«
    »Verflixt, das hatte ich vergessen.«
    »Jetzt hast du Zeit.«
    »Sicher.«
    Daß ich mit dem Anruf einen neuen Fall ins Rollen brachte, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen, denn von der Gruft mit dem Höllenauge hatte ich bisher nichts gehört…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 207 »Der Mann, der nicht sterben konnte«
    [2] Siehe John Sinclair Nr. 95 »Die Höllenkutsche«, John Sinclair Nr. 96 »Asmodinas Reich«
    [3] Siehe John Sinclair Nr. 89 »Die Werwolf-Insel«
    [4] Siehe John Sinclair Nr. 192 »Hotel zur dritten Hölle«

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