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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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warst draußen, Steve«, bellte Watson. »Sag mal, bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen, oder was? Glaubst wohl, keiner bemerkt deinen Extraausflug? Was wäre passiert, wenn du…«
    »Geschenkt, Lar«, winkte Perkins grimmig ab. »Draußen war etwas. Die Hunde spielten verrückt.«
    »Ich weiß«, knurrte Lar Watson über die Gegensprechanlage, die mit Bildübertragung versehen war und damit das Modernste, womit die Südpol-Basis aufzuwarten hatte. Auch in der weit vorgelagerten Außenstation.
    »Die Hunde spielten wohl verrückt, weil du draußen warst, Steve…«
    »Ich war auch draußen«, fauchte Alan Wonder und baute sich hinter seinem älteren Kollegen auf. »Ist dir das nicht aufgefallen?«
    »Also zwei Verrückte«, knurrte Commander Watson. »Ich wußte nur, daß jemand draußen war, und weil die Girls nicht so bescheuert sind, bei dem Unwetter draußen Gesellschaftstänze einzuüben, konnte nur eure Hütte dran sein.«
    »Dann hast du also auch den brennenden Mann nicht gesehen?«
    »Bei dir brennt’s, Alan… du hast wohl schon zu viel Grog intus! Ich werde…«
    Steve Perkins schob Alan zur Seite, der zufällig das randvolle Glas Grog in der Hand hielt, während er sich das Wortgefecht mit dem Commander lieferte. Alan hatte das unglaubliche Talent, im falschen Augenblick den falschen Eindruck zu erwecken. Perkins machte jetzt auch das Sichtfeld frei, daß der Aufnähme winkel der Kamera die Tischplatte erfaßte, und darauf die leuchtende Murmel.
    »Dann gehört das hier sicher zum normalen Inventar der Station, Lar?«
    Lar Watson schwieg sich aus.
    Das dauerte Perkins zu lange, der sich auch am Telefon immer kurz faßte, um Gebühren zu sparen, und das färbte bei ihm immer wieder auch auf die Bildsprechunterhaltungen zwischen den Häusern ab. »Lar, bist du noch dran?«
    Das konnte er doch sehen, aber auch, daß Lar Watson den Mund aufgesperrt hatte und lange Zeit dennoch keinen Ton hervorbrachte. Dann wurde er endlich wieder normal. »Wo habt ihr den her?«
    »Von draußen, Lar!« Perkins faßte sich immer noch kurz.
    »Das kann doch unmöglich echt sein… sofort ins Labor bringen, Steve! Das ist ja eine kleine Sensation!«
    Steve Perkins drehte den Kopf, sah den funkelnden Diamanten fast strafend an und verweigerte dann den Befehl! »Lar, hochgeschätzer Befehlshaber… den Diamanten wirst du dir selbst holen und ins Labor bringen müssen, weil ich heute keinen Fuß mehr in den Orkan da draußen setze. Die Suchaktion nach dem brennenden Mann hat mir gereicht, und Alan auch!«
    Der tat schon wieder das Falsche und prostete dem Commander mit heißem Grog zu. Eine Sekunde später tanzte er wie ein heulender Derwisch durch den Raum, weil er sich an dem teuflisch heißen Gesöff die Zunge verbrannt hatte.
    »Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort«, spöttelte Perkins. »Wie ist das jetzt, Lar? Kommst du den Kiesel holen, oder soll er bis morgen hier lose herumliegen?«
    ***
    Der Kiesel brachte keine zehn Minuten mehr auf dem Tisch zu. Commander Watson kam tatsächlich herüber, um ihn einzusacken und ins Labor zu tragen, und dann überwand sich Perkins doch noch einmal und ging mit hinaus, weil er sich für diesen Diamanten interessierte. Die Pfeife nahm er mit und auch genügend Tabak und bereitete sich auf eine lange Prozedur vor, im Labor den Diamanten unter die Lupe zu nehmen.
    Alan Wonder war nicht interessiert. »Ich bin innen immer noch vereist«, behauptete er und machte sich erneut über den Grog her.
    Zu zweit betraten die anderen das Labor, durchquerten die Wärmeschleuse und turnten aus der Schutzkleidung. Susan Loraigne, die Mutter der Kompanie, saß im Funkchap und hielt durch den Orkan den Kontakt mit der Außenwelt aufrecht, und auch die zweite Grazie war anwesend. Auf sie hatte Steve ein Auge geworfen, was Conny Krest nicht davon abhielt, ihm immer wieder einen Korb zu geben.
    Lar Watson balancierte die leuchtende Murmel zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. »Mädchen, du verstehst doch was von Schmuck. Nimm dir diesen Glitzerbruder mal vor!«
    »Wo hast du denn den geklaut?« fragte die schwarzhaarige Schönheit überrascht, der man ihren zweifachen Doktor der Meteorologie nicht ansah. Aber in Icebox hatte jeder wenigstens zwei Berufe und sieben Hobbies zu haben, und so ergänzten sich Watson und Kerst bei der Durchleuchtung und Einschätzung des Diamanten, während Perkins es sich in einem Sessel gemütlich gemacht hatte, hin und wieder einen Blick

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