0209 - Im Banne der Scheintöter
Empfindungsimpulse bis in sein Bewußtsein vor. Er wußte genau, was geschah, aber er konnte sich nicht gegen die Beeinflussung wehren. Er wollte es auch nicht mehr.
Die gelben Hypnos wollten nur das Gute. Sie wollten ihm die Illusion des Glücks vermitteln; eines Glücks, das es sonst nirgendwo in der Galaxis geben konnte. Im ganzen Universum nicht.
Warum sollte er sich dagegen wehren?
Seine erhobene Hand sank wieder herab.
Oberst Rudo lächelte schon wieder. Es war ein befreites und zufriedenes Lächeln, das keine Sorgen mehr kannte. Das Leben war wunderbar, es war einmalig und schön.
Ein Glücksgefühl durchströmte Rhodan. Wo war Mory jetzt, seine Frau? In seiner Kabine. Hoffentlich hatte auch sie einen Hypno gefunden, einen niedlichen, kleinen Bären. Er mußte sofort zu ihr.
Rhodan nickte Rudo zu und verließ die Zentrale. Draußen auf den Gängen begegnete er einigen Offizieren, die leichten Schritts einhergingen, auf den Schultern die glückbringenden Eindringlinge.
Sie lächelten Rhodan freundlich zu, nicht wie einem Vorgesetzten, sondern wie einem guten Freund, von dem einen nichts mehr trennte. Rhodan lächelte zurück und war mit sich und der Entwicklung zufrieden.
Bevor er die Kabine seiner Frau erreichen konnte, wurde er aufgehalten. Melbar Kasom kam um eine Ecke des Korridors, wutschnaubend und mit drohend erhobenen Fäusten. In ihnen zappelte einer der gelben Bären, aber nicht lange. Er teleportierte sich in Sicherheit, und Kasom blieb verdutzt stehen. Er sah Rhodan.
Mit einem Schrei stürzte er sich auf ihn und wollte ihm die beiden Hypnos von den Schultern reißen.
Rhodan wich zurück.
„Lassen Sie das, Kasom. Wagen Sie es nicht, die Tiere anzurühren." Mit einer schnellen Bewegung hatte Rhodan den Strahler aus dem Gürtel gerissen. „Kommen Sie mir nicht näher, Kasom. Ich warne Sie."
Kasom wich zurück. Er schaute Rhodan fassungslos an.
„Sie auch?" rief er entsetzt. „Himmel, Sie auch!" Er trat einen Schritt näher, entschlossen und wütend.
„Seien Sie doch vernünftig, Sir. Ich will Ihnen ja nur helfen. Diese kleinen Biester bringen uns alle noch um den Verstand. Sie wissen das genau, aber Sie wollen nichts dagegen tun. Niemand will etwas dagegen tun."
„Sie haben recht, Kasom. Ich will mir die kleinen Glücksbringer nicht rauben lassen. Ich fühle mich wohl. Ich war noch nie in meinem Leben so glücklich. Und nun gehen Sie mir aus dem Weg.
Ich will zu meiner Frau."
Zögernd wich Kasom zurück.
Rhodan richtete den Strahler auf ihn und ging an ihm vorbei.
Ohne sich noch einmal umzudrehen, verschwand er in seiner Kabine.
Kasom schaute ihm erbittert nach. Als wieder eins der gelben Pelztiere auf seiner Schulter materialisierte, fegte er es mit einer entschlossenen Handbewegung gegen die Wand, daß es zerschmettert zu Boden fiel.
„Mich kriegt ihr nicht!" brüllte er. „Mich nicht!"
Dann lief er weiter, um noch zu retten, was zu retten war.
Viel war nicht zu retten.
Es gelang Kasom zwar, dem einen oder anderen der Mannschaft den Hypno mit Gewalt oder List abzunehmen, aber kaum war der arme Kerl einigermaßen bei Verstand und man drehte ihm den Rücken zu, saß wieder ein neuer Glücksbringer auf seiner Schulter und verzauberte ihn.
Sie waren Teleporter und tauchten einfach aus dem Nichts auf.
Ihre Zahl war unerschöpflich, und sie schienen sich darum zu reißen, den Menschen glückliche Empfindungen bringen zu dürfen.
Außer Kasom gab es nur noch zwei andere Lebewesen, die sich bisher erfolgreich gegen die merkwürdigste aller Invasionen in der CREST verteidigt hatten: Icho Tolot, der Haluter, und der Mausbiber Gucky.
Gecko hatte es schnell erwischt.
Er hatte mit Gucky in der Kabine gesessen, als die ersten Hypnos auftauchten. Guckys Gehirn ging sofort in Abwehrstellung und verhinderte das Eindringen der fremden Hypnoimpulse. Der kleine Bär mühte sich ab, bis er vor Erschöpfung entmaterialisierte, um sich ein leichtes Opfer auszusuchen.
Mit Hilfe der Telekinese entfernte Gucky dann Geckos Hypno.
Das half nicht lange. Ein neuer tauchte auf dann ein dritter und vierter Sie stürzten sich auf Gecko und begruben ihn regelrecht unter sich. Und dann sagte Gecko plötzlich verzückt: „Und wenn Biggy noch so hübsch ist, ich will Iltu!"
Gucky fiel fast von der Couch, so entsetzte ihn diese Bemerkung. Natürlich waren die gelben Teufelchen daran schuld, aber immerhin hatte Gecko einen Wunsch geäußert, der gegen alle Moralgesetze der Mausbiber verstieß. Man
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