0209 - Im Banne der Scheintöter
ebenfalls ein solches Bett zuzulegen. Hallo, Mory. Wie geht es euch?"
Er beobachtete scharf Rhodans Reaktion, aber nichts verriet, ob der Großadministrator den tieferen Sinn der Frage verstanden hatte. „Danke, Kleiner. Wir fühlen uns sehr wohl. Warum fragst du?
Ist etwas nicht in Ordnung?"
Da ist einiges nicht in Ordnung, dachte Gucky wütend. Selten in seinem langen und bewegten Leben hatte er einer Situation so rat- und hilflos gegenübergestanden. Was soll ich denn nur tun? Ihn warnen? Es wird sinnlos sein, aber ich muß es versuchen.
„Die Hypnos, Perry", sagte er vorsichtig, um Rhodan nicht herauszufordern. „Sie nennen sich Scheintöter. Zwei sitzen auf deinen Schultern. Pack sie und wirf sie auf den Boden. Sie beeinflussen dich und haben dich in ihrer Gewalt. Telehypnotische Gefühlsbeeinflussung."
„Warum um alles in der Welt sollte ich meine kleinen Freunde vertreiben? Ich fühle mich wohl, Mory auch. Das haben wir nur ihnen zu verdanken, ich weiß es. Aber ich will nichts dagegen tun.
Es wäre undankbar."
„Undankbar oder nicht!" Guckys Stimme wurde eindringlich. Er rutschte vorsichtig vom Bett und ging einen Schritt auf Rhodan zu.
„Sie müssen weg! Sie haben die Besatzung der CREST verzaubert.
Alle sind glücklich und haben vergessen, wo sie sind. Wie sollen wir jemals die Milchstraße oder gar die Erde wiederfinden, wenn wir hier glücklich zu sein glauben und uns einem unwirklichen Traum hingeben, aus dem es nur ein böses Erwachen geben kann,"
„Unsere Pläne haben Zeit." Rhodans Stimme verriet Ungeduld. „Ich habe nichts vergessen, Gucky. Jetzt aber bin ich glücklich, und ich möchte es bleiben. Außerdem ist da noch etwas... Ich weiß nicht mehr, was es ist. Etwas ungeheuer Wichtiges, was wir tun müssen. Für unsere kleinen Freunde."
Zärtlich streichelte er über das gelbe Fell der beiden Hypnos, die sich gegen ihn schmiegten.
Es war nicht nur der Wille, Rhodan zu helfen, der Gucky nun handeln ließ. Es war auch ein wenig Eifersucht dabei. Er griff nach den beiden Tieren - wenn es Tiere waren! - und hielt sie fest.
Natürlich vergeblich. Sie entmaterialisierten.
„Perry, jetzt müssen wir..."
Weiter kam Gucky nicht. Rhodan hatte bereits Ersatz erhalten.
Ob es dieselben Hypnos wie vorher waren, ließ sich nicht feststellen. Jedenfalls sah Gucky ein, daß er trotz seiner Fähigkeiten mit der ungewöhnlichen Plage niemals fertig werden konnte.
Er gab es auf.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, teleportierte er zu Melbar Kasom und Icho Tolot zurück.
„Nichts zu machen", sagte er niedergeschlagen. „Wenn man Rhodan von ihnen befreit, sind schon wieder andere da, ehe man bis drei zählen kann. Und so geht es allen im Schiff. Uns meiden sie, also lernen sie durch Erfahrungen, was wiederum auf einen gewissen Grad wirklicher Intelligenz schließen läßt. Trotzdem - ich, kann keine vernünftigen Gedanken von ihnen empfangen. Sie strahlen nur Empfindungen aus, und zwar sehr freundschaftliche Empfindungen. Auf alle im Schiff wirken diese Ausstrahlungen hypnotisch, nur auf uns nicht. Merkwürdig, wirklich. Sehr merkwürdig."
„Warum verschwinden wir nicht endlich?" drängte Melbar. „Du siehst doch, daß es keinen Zweck hat. Unsere einzige Hoffnung ist die C-3. Mit sechzehn Männern werden wir schneller fertig als mit zweitausend."
„Die Roboter!" sagte Gucky plötzlich und richtete sich zu seiner vollen Größe von einem Meter auf. „Klar, die Roboter! Ihnen können die Hypnos nichts anhaben."
„Schon versucht", knurrte Tolot und winkte ab. „Sie können notfalls das Schiff zwar steuern, aber wohin? Ohne Rhodans ausdrücklichen Befehl dürfen wir die gelbe Etage nicht verlassen, schon gar nicht in Richtung Oberfläche. Und die Roboter gegen die Hypnos einsetzen zu wollen, wäre genauso sinnlos. Ich habe es versucht. Die Narkosestrahler wirken zwar auf die Besatzung, nicht aber auf die gelben Biester."
„Eine verteufelte Sache!" sagte Gucky.
Zehn Minuten später erläuterte er den beiden seinen Plan.
Wer immer auch den Planeten „Horror" ausgehöhlt und zu einer Transmitterfalle gemacht hatte, er mußte über unvorstellbare technische Hilfsmittel verfügen. Allein die Gravitationsverhältnisse gaben hundert ungelöste Rätsel auf.
In der Zentralhöhle des Planeten hatte Gucky überhaupt nicht teleportieren können, ohne sich dabei in höchste Lebensgefahr zu begeben. In der ersten und zweiten Etage war es besser geworden, wenn auch der Einfluß der
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