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021 - Die Totenuhr

021 - Die Totenuhr

Titel: 021 - Die Totenuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schädel zog sich sofort wieder zurück.
    Über einen mit Steinplatten belegten Weg eilte Mago zum Wasser der Themse hinunter. Graubraun und lautlos floß der Fluß an ihm vorbei. Links glänzte die große Öffnung eines Sammelkanals.
    Mago ließ vorsichtig seinen Blick schweifen. Weit und breit war niemand zu sehen. Der Schwarzmagier kehrte um. Er erreichte den gestohlenen Transporter und schlug mit der Faust gegen die Seitenwand.
    Sogleich erschienen zwei gehörnte, schleimig glänzende Schädel.
    »Die Luft ist rein!« sagte Mago.
    Seine Schergen sprangen vom Truck auf die Straße. Mago verlor ab und zu bei seinen Einsätzen so ein Wesen, doch es stellte für ihn kein Problem dar, die Lücke in ganz kurzer Zeit wieder aufzufüllen.
    Es gab genug von diesen grausigen Wesen, und jedem war es eine Ehre, für Mago sein Leben zu geben. Der Schwarzmagier schritt mit ihnen zum Fluß hinunter.
    Über einen kurzen Betonweg erreichte er mit ihnen den Sammelkanal, durch den man in das weitverzweigte System der Londoner Kanalisation gelangen konnte.
    Ihre Schritte hallten von den nassen Wänden wieder. Ein Wasseräderchen rann an ihnen vorbei. Nach starken Regenfällen wurde die schmale Ader zu einem reißenden Bach, der alles fortschwemmte und in die Themse schleuderte.
    Mago führte seine fünf Schergen in das undurchdringliche Dunkel. Immer wieder gabelte sich der Kanalstollen. Die Kanalisation hatte Ähnlichkeit mit einem Labyrinth.
    Es gab Querverbindungen, blinde Stollen und Betonröhren, die sich nach rechts oder links krümmten. Magos Ortskenntnis war erstaunlich. Es hatte den Anschein, als wäre das Kanalsystem von London sein Lebensbereich, dabei war er noch nie hier gewesen.
    Magie leitete ihn. Er fing Impulse auf, nach denen er sich richtete.
    Sie lenkten seine Schritte in die jeweils richtige Richtung, und die Schergen brauchten ihm nur zu folgen.
    Ratten fiepten erschrocken, wenn der Schwarzmagier auftauchte, und nahmen Reißaus. Ein besonders großes, fettes Tier versuchte an den Schergen vorbeizuflitzen.
    Da griff der letzte blitzschnell nach seiner Peitsche, die zusammengerollt an seinem Gürtel hing. Schon pfiff das Leder durch die Luft, schnitt abgezirkelt auf die Ratte zu und traf sie.
    Das Tier quietschte durchdringend und zerplatzte regelrecht. Der Scherge grinste grausam, rollte die Peitsche wieder ein, und ging weiter. Sie haßten jede Art von Leben, liebten Leichen. Deshalb nahmen sie jede Gelegenheit wahr, Leben zu vernichten.
    Manchmal mußte Mago ihren Eifer energisch bremsen. Zumeist dann, wenn er unauffällig operieren wollte, denn die Mordlust seiner Schergen kannte keine Grenzen.
    Diese Wesen handelten nicht mit Magos Vernunft. Sie gaben ihren Trieben nach, ohne viel nachzudenken. Deshalb mußten sie von jemandem, der klüger war als sie, gelenkt werden, und das war Mago.
    Sie kletterten an den rostigen Eisensprossen einer Leiter hoch und überquerten eine Hochwassersperre. Dahinter floß eine schmutzige, stinkende Brühe. Sie gluckste und plätscherte an ihnen vorbei.
    Mago setzte seinen Fuß auf einen handtuchschmalen Betonweg, der stellenweise so glitschig war wie die Haut der Schergen. Der Schwarzmagier fühlte, daß sie nicht mehr weit zu gehen hatten.
    Die Dunkelheit hatte sich inzwischen zur Undurchsichtigkeit verdichtet. Dennoch fand sich Mago weiterhin zurecht. Seine Augen hatten die Kraft, die Finsternis auf eine unerklärliche Weise aufzuhellen.
    Aus einem der Stollen sickerte ein gelblich-weißer Schimmer.
    Darauf ging Mago zu. »Kommt!« sagte er zu den Schergen.
    »Schneller! Beeilt euch! Wir sind gleich am Ziel!«
    Abermals erreichten sie eine Gabelung. Mago wandte sich nach rechts. Der Schimmer wurde zu einem Leuchten, das sich mehr und mehr konzentrierte. Der Kanalstollen krümmte sich sehr stark nach links, und Augenblicke später sahen Mago und seine Begleiter, wovon das geheimnisvolle Leuchten ausging.
    Sie gelangten in ein großes Sammelbecken mit schwarzgrauen Wänden, und mittendrin stand eine Uhr!
    Sie war beinahe so groß wie ein Mensch, bestand eigentlich nur aus der Scheibe des Zifferblatts. Eine unsichtbare Kraft schien diese Scheibe in vertikaler Stellung zu halten.
    Wenn die römischen Ziffern und die großen, antiken Zeiger nicht gewesen wären, hätte man das Ganze für eine Zielscheibe halten können. Wo die Ziffern angeordnet waren, lief ein sandfarbener Kreis ringsrum. Zum Zentrum hin folgte ein schmutzigweißer Kreis, und den Mittelpunkt der Uhr bildete ein

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