021 - Die Totenuhr
und dann hatten wir ihm viel zu erzählen.
Daryl hörte sich unsere Geschichte mit Vergnügen an. Seine Miene verfinsterte sich erst, als er erfuhr, daß wir in Cullkirk einen Freund verloren hatten.
»Sollte sich einmal die Gelegenheit ergeben, würde ich gern an eurer Seite gegen Rufus kämpfen«, sagte Pakka-dee grimmig. »Der Dämon mit den vielen Gesichtern hat bereits genug Schaden angerichtet. Es wird Zeit, daß er zur Hölle fährt.«
»Der Tag, an dem das passiert, wäre einer meiner schönsten«, sagte ich.
»Ich bin jederzeit bereit, euch zu helfen«, versetzte Daryl.
»Das wissen wir.«
Pakka-dee richtete seine braunen Augen auf Cruv. Er musterte den häßlichen Gnom eingehend. »Du würdest dich also gern meinem weißen Kreis anschließen?«
»Es wäre mir eine große Ehre, von dir als Mitglied akzeptiert zu werden«, erwiderte der Kleine.
»Er besitzt das Herz eines Löwen!« pries ihn Mr. Silver an.
»Das stimmt«, versicherte Cruv. »Ich war früher eher ängstlich, doch seit ich im Tunnel der Kraft war, habe ich mich verändert, und ich bin auch ein wenig gewachsen. Ich fühle mich stark genug, um gegen die Abgesandten der Hölle zu kämpfen, Pakka-dee.«
»Ich hab’ mir ein Haus gekauft«, sagte Daryl Crenna. »Wärst du bereit, zu mir zu ziehen?«
Cruv schaute mich fragend an. Ich zuckte die Schultern. »Mein Lieber, jetzt mußt du dich selbst entscheiden. Du kannst gern bleiben, wir sind dir aber auch nicht böse, wenn du mit Pakka-dee gehst. Wenn du deine Erfüllung darin siehst, dich dem weißen Kreis anzuschließen, akzeptieren wir das.«
»Ich will versuchen, ein nützliches Mitglied des weißen Kreises zu werden«, sagte Cruv feierlich. Es klang wie ein Schwur, den er vor uns ablegte.
Daryl Crenna streckte ihm spontan die Hand entgegen. »Dann heiße ich dich herzlich willkommen.«
Er nahm Cruv noch am selben Abend mit. Unsere besten Wünsche für die Zukunft begleiteten den Knirps. An der Tür sagte ich:
»Paß gut auf ihn auf, Pakka-dee. Er wird am Anfang ein bißchen zu ehrgeizig sein. Achte darauf, daß ihm das nicht zum Verhängnis wird.«
»Mach dir keine Sorgen um deinen Schützling, Tony«, sagte Daryl. »Es wird ihm nichts geschehen. Ich werde ihm beibringen, worauf er achten muß. Mein Schliff wird ihn zu einem gefährlichen Kämpfer machen. Unsere Gegner werden seinen Namen bald mit Furcht aussprechen.«
»Wir bleiben in Verbindung.«
»Wie bisher«, sagte Pakka-dee und verließ mit Cruv mein Haus.
Wir berieten noch bis Mitternacht, was wir anstellen konnten, um Mago zu finden. Da wir zu keinem brauchbaren Ergebnis kamen, gingen wir zu Bett.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, sagte ich zu Mr. Silver: »Ich würde mich gern mit George Johnson und Dennis Maskell unterhalten. Vielleicht hat ihnen Mago nur eine begrenzte Erinnerungssperre ins Gehirn gepflanzt, um sich einen beruhigend großen Vorsprung zu sichern.«
Der Ex-Dämon runzelte die Stirn. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Mago macht keine Halbheiten.«
Der Meinung war ich im Grunde genommen auch. Mir ging es eigentlich nur darum, die beiden Männer wiederzusehen. Nach wie vor befiel mich ein leichtes Unbehagen, wenn ich an sie dachte.
Ich war immer noch in Sorge um sie und wollte dem Frieden nach wie vor nicht trauen. Mago war kein Wohltäter. Wer sich erdreistete, ihn anzugreifen, den bestrafte er für gewöhnlich auf grausamste Weise.
Ich rief Tucker Peckinpah an. Er berichtete mir, daß der gestohlene Truck noch nicht gefunden wurde. Ich bat ihn, für mich herauszufinden, für welches Unternehmen Johnson und Maskell arbeiteten.
Zehn Minuten später wußte ich es. Ich rief die Firma an und erfuhr, daß sich beide Fahrer krank gemeldet hatten. Das steigerte meine Unruhe. Johnson und Maskell hatten nicht den Eindruck auf mich gemacht, daß sie arbeitsscheu waren und jede Gelegenheit nützten, um ein paar frei Tage herauszuschinden.
Wenn sie behaupteten, sich nicht wohlzufühlen, dann stimmte das mit Sicherheit. Ihre Begegnung mit Mago hatte also doch Nachwirkungen. Ich wollte sehen, wie schwer sie waren.
Jemand hatte inzwischen den Mercedes 600 abgeholt. Mr. Silver und ich stiegen in meinen weißen Peugeot 504 TI. Das Höllenschwert ließ der Ex-Dämon zu Hause, nachdem er Vicky Bonney und Roxane eingeschärft hatte, es nicht anzufassen.
Johnson und Maskell wohnten nicht weit voneinander entfernt.
Jeder von ihnen besaß ein kleines Haus in Fulham, in der Nähe des Brompton
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