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0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

Titel: 0211 - Die Nacht in der Schreckensburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Hoffentlich.«
    Sie setzten den begonnenen Weg fort, und Zamorra achtete nun verstärkt auf seine Umgebung, die mit ihrer Eintönigkeit täuschte. Nach jeder Stufe konnte der Tod mit all seiner Heimtücke lauern. Und da das Amulett momentan wieder Schweigen im Walde übte, mußte er sich auf seine Augen, Ohren und sein natürliches Gespür für Gefahren verlassen.
    Daß es damit nicht allzu sehr weit her war, wurde ihm bewußt, als er sich nach einer Weile wieder einmal ahnungslos nach Nicole umdrehte und feststellen mußte, daß er es nunmehr mit zwei Vermißten zu tun hatte.
    ***
    Kaum hatte Zamorra Nicoles Verschwinden bemerkt, als ein weiteres geschah, das ihn völlig unvorbereitet traf.
    Das Innere der Blutburg wurde - lichtlos!
    Zuerst glaubte Zamorra, seine Lampe hätte einen Defekt, weil ihr Lichtstrahl plötzlich wie abgeschnitten erstarb.
    Es dauerte wertvolle Sekunden, bis er begriff, daß die Dunkelheit, die ihn plötzlich umgab, nicht normal war!
    Solche absolute Dunkelheit gab es überhaupt nicht!
    Da oben, wo die Treppe ihren Anfang nahm, und das war noch nicht sehr weit, wies das Dach solche Löcher auf, daß Mond- und Sternenlicht hereinfiel. Davon hätte selbst hier unten noch ein Minimum spürbar sein müssen. Zumindest hätte Zamorra hinter sich einen bleichen Fleck sehen müssen, wo die Treppe begann. Dem war jedoch nicht so.
    Und selbst wenn all dies nicht der Fall gewesen wäre: Zamorra wußte, daß diese Lichtlosigkeit, in der er plötzlich völlig blind schwamm, nicht natürlichen Ursprungs war.
    Magie zuckte wieder die Erkenntnis durch sein Bewußtsein.
    Die Burg war auf magische Weise lichtlos gemacht worden!
    Dies warf ein bezeichnendes Licht auf die Fähigkeiten dessen, der dafür verantwortlich zeichnete.
    Sanguinus…
    Zamorra fragte sich, wieso der Dämon, wenn er so mächtig war, wie es den Anschein hatte, bisher noch nie in Erscheinung getreten war. Was war der Grund für sein plötzliches Engagement auf der Erde? Galt es nur, eine abtrünnige Vampirin zu bestrafen?
    Er konnte es nicht glauben.
    Dahinter steckte mehr.
    Zamorra tastete nach den Holzpfählen, die er sich in den Gürtel gesteckt hatte. Genügten die? Wieviele Helfer hatte Sanguinus?
    Die wichtigste Frage aber war: Wie sollte Zamorra ihn ohne Hilfe des Amuletts zur Strecke bringen?
    Ein Dämon von Sanguinus’ Machtfülle würde in einem Pfahl vielleicht einen besseren Zahnstocher sehen, sich aber gewiß nicht davor fürchten!
    Er konnte seinen Weg so nicht fortsetzen. Blind wie er war, würde er hilflos in die nächste Falle tappen.
    Aber er konnte auch nicht stehenbleiben.
    Nicole… Tanja…
    Die Zeit zerrann ihm zwischen den Fingern, und er konnte nicht eine Sekunde davon für sich nutzen.
    War sein langer Weg hier zu Ende?
    Er wäre nicht der erste von Merlin Auserwählte gewesen, der an der Schwere seiner großen Aufgabe scheiterte…
    In diesem Augenblick meldete sich das Amulett wieder.
    Zamorra erwachte wie aus einem bösen Traum. Seine Hand zitterte leicht, als er nach der Silberscheibe griff, die vor seiner Brust hing.
    Und etwas Seltsames geschah.
    In der Sekunde, in der er den Drudenfuß in der Mitte des Amuletts mit den Fingern berührte, leuchteten die umgebenden Tierkreiszeichen deutlich sichtbar auf.
    Für Merlins Stern existierte die Lichtlosigkeit nicht!
    Atemlos starrte Zamorra das Amulett an. Gleichzeitig spürte er die belebenden Impulse, die von dem magischen Utensil auf ihn überströmten.
    Ein weiteres Rätsel.
    Warum war das Amulett wieder erwacht, nachdem es kurz zuvor auf Zamorras Bemühen hin gestreikt hatte?
    Der Parapsychologe riß den Blick gewaltsam von der Silberscheibe los, die in diesen Sekunden stärker als je zuvor von eigenem Leben erfüllt zu sein schien.
    Ringsum herrschte noch immer absolute Schwärze.
    Schwärze, die starr und lebensfeindlich war und einen weniger stabilen Geist in den Wahnsinn hätte treiben können.
    Zamorra streckte die Fühler seines Bewußtseins aus und rief das Amulett.
    Führe mich! verlangte er auf telepathischer Basis und sandte einen Zusatzbefehl hinterher, dem er jedoch sehr skeptisch nach den jüngsten Erfahrungen gegenüber stand. Schütze mich!
    Langsam setzte er Fuß vor Fuß, immer noch unfähig zu sehen, aber die steuernden Impulse des Amuletts im Kopf, dem er nun auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war.
    Nie war sich Zamorra verletzlicher vorgekommen.
    Er konnte nur beten, daß ihn Merlins Stern rechtzeitig vor magischen Fallen oder Angreifern

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