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0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

Titel: 0211 - Die Nacht in der Schreckensburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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standen jetzt noch ziemlich am äußeren Rand des weiten gepflasterten Hofes.
    Aber kaum drei Sekunden nach dem Betreten fing die Vampir-Lady an durchzudrehen!
    »Ich mach das schon«, sagte Nicole und stützte die Ex-Vampirin so gut es ging mit der einen Hand ab, während sie sich bemühte, keinen ihrer Holzpflöcke zu verlieren. »Paß du weiterhin auf, daß uns keiner überrascht.«
    Das war leichter gesagt als getan. Zamorra ertappte sich dabei, daß er trotz des Risikos öfter zu Tanja hinüberblickte, um ihren Zustand zu kontrollieren, als die Umgebung zu sondieren.
    Er ließ den Lichtstrahl seiner Stablampe kurz über das Gesicht der Frau gleiten und erschrak, obwohl er mit ähnlichem gerechnet hatte. Tanja mußte momentan wieder ungeheure Schmerzen ausstehen. Ihr Gesicht war völlig entstellt. Rasch ließ Zamorra den Strahl weiterwandern.
    Die Stablampen waren keine große Hilfe, da ihre Lichtausbeute zu gering war. Mehr half es, wenn der Mond ab und zu hinter den aufgezogenen Wolkenbänken zum Vorschein kam.
    Nicole hatte ihre Taschenlampe ebenfalls aktiviert, während Tanjas noch im Gürtel ihres Kleides steckte. Was auch gut so war, denn sonst wäre sie ihr wahrscheinlich ebenfalls aus der Hand gefallen und zu Bruch gegangen.
    Zamorra ließ die Lichtbahn der Lampe kreisen, während er mit einem Ohr Nicole zuhörte, die beruhigend auf die Vampir-Lady einsprach und ansonsten ihre Mühe hatte, Tanja vor einem Sturz zu bewahren.
    »Was nun?« richtete Nicole ihre Frage an Zamorra.
    Der zuckte die Achseln, was sie natürlich nicht sah. »Es hilft nichts«, murmelte er. »Es war von Anfang an ein Risiko, Tanja mitzunehmen. Aber sie mußte ja kommen, weil sie sich dem Ruf dieses Sanguinus nicht widersetzen kann. Es liegt ganz an uns, daß wir dem Finstermann zuvorkommen, bevor er sich an Tanja vergreifen kann. Sie selbst wird uns dabei mehr Last als Hilfe sein, so hart das auch klingt.«
    Nicole nickte zögernd, was diesmal Zamorra nicht sah. »Du hast recht«, sagte sie. »Packen wir’s also, bevor es uns packt!«
    Der Meister des Übersinnlichen lächelte. »Das ist meine kleine Sekretärin wie ich sie liebe«, sagte er. »Also dann, laßt uns hinabsteigen in die Grüfte der Verlorenen…«
    »Oh, bitte halb so viel Pathos«, flehte Nicole noch.
    Dann schritten sie zusammen auf einen der noch nicht völlig zerfallenen Gebäudetrakte der ehemaligen Burg zu. Begleitet von dem lautlosen Gelächter eines unsichtbaren Dämons.
    Die erste Falle schnappte zu, als sie das Gebäude betraten.
    ***
    Sieben untote, in höllischem Feuer leuchtende Augenpaare hatten das Eindringen der Abtrünnigen und ihrer beiden Begleiter aus Verstecken heraus beobachtet-Sieben warteten nur darauf, daß die drei das präparierte Gebäude betraten, wo sie ihrer harrten.
    Damit die Eindringlinge nicht im letzten Moment gewarnt wurden, hatten die Vampire den Opferaltar mit Reenas Leiche sowie alle anderen Spuren ihres unheilvollen Wirkens kurzerhand verschwinden lassen. Das war leicht gewesen, denn Sanguinus’ Magie war, auch wenn der Dämon sich beobachtend zurückgezogen hatte, weiterhin mit ihnen.
    Zwar waren die Fremden, die mit der Abtrünnigen gekommen waren, trotzdem nicht arglos, aber das hinderte sie nicht, die Falle zu betreten, die Prastoff und seine sechs Getreuen errichtet hatten.
    Diese erste Falle war die Vampirfalle…
    ***
    Zamorra hatte sein Amulett unter dem Hemd hervorgeholt und berührtè mit dem Zeigefinger der linken Hand einige der darauf sichtbaren Symbole in bestimmter Folge.
    Merlins Stern, den der uralte Magier aus der Kraft einer entarteten Sonne geformt hatte, reagierte sofort - ein durchaus nicht üblicher Vorgang in der letzten Zeit. Schon mehrfach hatte das Amulett in prekären Situationen alles andere als in Zamorras eigentlichem Sinn gehandelt. Seitdem setzte es der Parapsychologe nur noch sehr wohldosiert ein, wenn es sich nicht mehr umgehen ließ.
    Wie jetzt.
    Das Innere des Gemäuers war voller herabgebrochener Teile der einstigen Dachkonstruktion und überall lag Unrat in allen nur erdenklichen Schattierungen.
    »Eine Treppe«, knurrte Zamorra, während er den Impulsen des Amuletts lauschte, das ihm in diesem Augenblick einen exakten Grundriß dieses Teils der Burg vor sein geistiges Auge projizierte, obwohl ihm diese Daten niemals eingespeichert worden waren. Woher das Amulett die Informationen bezog, ahnte Zamorra nicht einmal, aber es war ihm augenblicklich auch egal. Es war ein Experiment gewesen,

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