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0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

Titel: 0211 - Die Nacht in der Schreckensburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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warnte…
    ***
    Etwas zog ihr den Boden unter den Füßen weg und sie fiel… fiel…
    Fiel sie wirklich?
    Nicole Duval riß die Augen auf, weil sie den Eindruck hatte, von einer Sekunde zur nächsten die Sehkraft verloren zu haben.
    Sie war blind!
    War sie?
    Um sie herum war nichts als unendliche Dunkelheit, von einer Dichte, die sie zu erdrücken drohte. Aber sie fiel nicht, konnte nicht fallen, weil sie plötzlich wieder das Gefühl ihrer eigenen Schwere hatte, das ihr vorübergehend abhanden gekommen war, und harten Boden unter ihren Schuhen spürte.
    Auch die Taschenlampe in ihrer Hand fühlte sie, und doch war es dunkel um sie her.
    Nicole ahnte nicht, daß Zamorra in diesen Minuten mit dem gleichen Problem zu kämpfen hatte.
    Sie rief nach ihm, mehrmals und sehr laut, aber sie bekam keine Antwort.
    Etwas hatte sie getrennt.
    Wie Tanja von ihnen getrennt worden war?
    Nicole fröstelte bei der Vorstellung, aber dies war die einzige Erklärung.
    Sie machte einen tastenden Schritt nach vorn, darauf gefaßt, eine Stufe, die sie nicht sehen konnte, meistern zu müssen.
    Doch da war keine Treppe mehr.
    Sie befand sich längst an einem anderen Ort…
    Hinter ihr erklang ein Geräusch, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ! Es klang wie das Knarren einer Tür in rostigen Schanieren.
    Und plötzlich wußte sie, daß sie nicht mehr allein war!
    Von hinten packten sie brutale Hände und zerrten sie zu Boden. Dann kauerte sich etwas Großes, Schweres über sie, und übelriechender Atem wehte ihr ins Gesicht, als etwas seinen Kopf zu ihr hinabbeugte…
    ***
    Zamorra erreichte das Ende der Treppe.
    Er merkte es, als die Stufen aufhörten. Sehen konnte er nach wie vor nicht. Das Amulett lenkte ihn.
    Aber irrte er sich, oder waren die Impulse der Silberscheibe seit Beginn schon wieder merklich schwächer geworden?
    Zamorra hoffte inbrünstig, daß er sich täuschte. Ein erneutes Versagen hätte seine Hoffnungen vollends zerstört.
    Er tastete rings um sich und kam zu dem Ergebnis, daß er sich aller Wahrscheinlichkeit nach in einem Gang aufhielt, der sich irgendwo vor ihm verlor.
    Der Gang war höchstens zwei Meter breit und von ungewisser Höhe.
    Zamorra blieb nicht viel Zeit, Näheres zu erkunden.
    Das Amulett trieb ihn voran.
    Nicht ganz klar kamen die Impulse durch. Fast hatte Zamorra den Eindruck, etwas dämpfe die Signale des Sterns bewußt!
    Sanguinus?
    Plötzlich vermittelte ihm das Amulett die Aufforderung, stehen zu bleiben.
    Zamorra gehorchte.
    Vollkommen unerwartet sah er vor sich zwei rotglühende Punkte.
    Er sah sie!
    Zamorra erstarrte.
    Da hörte er das verhaltene Wimmern, das aus der selben Richtung zu ihm drang, wo er auch die beiden roten Punkte wahrnahm.
    Menschliches Wimmern…
    »Nici!« schrie Zamorra.
    In diesem Augenblick flammte das Amulett auf und erleuchtete die gespenstische, grauenvolle Szene, die sich unweit von ihm abspielte!
    Dort stieß ein Vampir gerade seine spitzen Zähne in den Hals einer am Boden liegenden Frau.
    Und diese Frau war Nicole!
    ***
    Zamorra wartete nicht ab, bis das Amulett reagierte und die Situation bereinigte. Zu groß war seine Skepsis ihm gegenüber geworden, als daß er einem vielleicht Nicoles Leben anvertraut hätte.
    Denn nur vielleicht würde das Amulett helfend eingreifen!
    Mit einem Aufschrei hechtete Zamorra den beiden am Boden kauernden Gestalten entgegen. Dabei dachte er keine Sekunde daran, daß der Boden aus granithartem Stein bestand.
    Dementsprechend unsanft schlug er auf, weil seine Kraft trotz aller Anstrengung nicht ausreichte, um ihn bis zu dem anvisierten Ziel zu tragen. Es gelang ihm jedoch noch, der über Nicole hockenden hageren Gestalt einen wuchtigen Stoß zu versetzen, ehe er für drei Sekunden einen prachtvollen Sternenhimmel vor seinen Augen genießen durfte.
    So wußte er zunächst auch nicht, ob sein Handeln Nicole gerettet hatte.
    Die gab nämlich keinen Laut von sich.
    Dafür meldete sich der Vampir, der seitlich von seinem angestrebten Opfer heruntergekippt war, um so grollender zu Wort!
    Blutrot grellten Zamorra die beiden Augen des Blutsaugers entgegen, und jetzt erst wurde ihm bewußt, daß sie es gewesen sein mußten, die er kurz vorher durch die Lichtlosigkeit hindurch gesehen hatte.
    Zamorra ließ sich auf nichts mehr ein.
    Konzentriert verfolgte er jede Bewegung des Vampirs, als dieser sich mit raubtierhafter Sicherheit wieder aufrichtete, die Muskeln anspannte und sich im nächsten Moment abfederte.
    Wie ein menschlicher

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