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0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

Titel: 0211 - Die Nacht in der Schreckensburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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ihm hervorragend. Als Tanja ihm einen Satz heißer Ohren androhte, befanden sie sich bereits unmittelbar im Schatten der Burg. Der Weg hinauf war durch das Geplänkel wie im Flug vergangen und hatte keine Zeit gelassen für düstere Spekulationen, die nur beunruhigten und doch nichts einbrachten außer Furcht und Alpträumen. Dafür nahm Zamorra auch Tanjas Androhung in Kauf.
    Aus der Nähe wirkte die Burg noch weitaus düsterer. Schwarz und drohend ragte sie auf. In der Nacht fielen die Trümmer und Lücken und das teilweise vermoderte und überwucherte Bild des Verfalls nicht einmal auf. Nur die finstere Aura des Bösen schwang in dem Anblick.
    Von einem Moment zum anderen war die dumpfe Furcht doch wieder da.
    Sie waren mit dem Range Rover hinaufgefahren. Auf der zweiten Hälfte der Strecke hatte Zamorra die Beleuchtung abgeschaltet und das Fahrzeug im Finstern über den kurvenreichen, ausgefahrenen Weg manövriert, der immer beschwerlicher wurde, je näher sie der Burg kamen. Und jetzt waren sie da.
    Der Motor verstummte. Die drei schwangen sich aus dem Wagen ins Freie. Jeder hielt einige der spitzen Pfähle in den Händen.
    »Wie gehen wir vor?« fragte Nicole.
    Zamorra griff in den Wagen und verteilte dann noch Stablampen. »Suchen und finden«, sagte er. »Wir bleiben möglichst dicht beisammen und durchforsten die ganze Burg. Wo wir auf einen Vampir stoßen, erlösen wir ihn.«
    Tanja stieß einen dumpfen Laut aus. Zamorra begriff, daß er das richtige und doch falsche Wort benutzt hatte. Etwas verband Tanja immer noch mit den Vampiren, obgleich sie längst auf der Seite der Weißen Magie stand.
    »Alles klar?« fragte er. »Dann los!«
    Fast lautlos huschten sie durch das Burgtor ins Innere des furchtbaren Gemäuers. Jeder von ihnen wußte, daß der Tod vor ihnen in der Finsternis lauerte. Aber sie wußten auch, daß das, was sie tun wollten, getan werden mußte.
    Dann standen sie im Innern der Blutburg.
    Die Mäuse hatten die Falle betreten. Sie brauchte nur noch zuzuschnappen. Es war bloß eine Frage der Zeit.
    ***
    Unten im Dorf hatte sich finsterste Nacht zwischen die Häuser gedrängt, begleitet von einem eisig kalten Wind, der durch die grauen Fassadenschluchten heulte.
    Hinter vielen Fenstern brannte das Licht heute länger als gewöhnlich, und in so manchem würde es wohl überhaupt nicht verlöschen, bevor der neue Tag mit seinen ersten Sonnenstrahlen hereinbrach.
    Die Angst ging um in Scardroy Lodge - und sie schonte keinen, gleich welchen Alters!
    Am späten Nachmittag hatten ein paar Dörfler auf einer selten benutzten Paßstraße einen verlassenen Personenwagen mit deutschem Nummernschild aufgefunden. Von den Besitzern war trotz intensiver Suche in der näheren Umgebung keine Spur zu finden gewesen. Ein kurzer Test hatte ergeben, daß die Batterie des Wagens vollkommen leer war und der Motor deshalb keinen Mucks mehr von sich gab. Das lag offensichtlich daran, daß der Besitzer die Scheinwerfer eingeschaltet und vergessen hatte, sie wieder auszuknipsen. Es erklärte aber nicht das Verschwinden des oder der Insassen.
    Der Wagen, ein Kugel-Porsche älteren Baujahres, war randvoll mit Reisegepäck gestopft.
    Und nicht weit über dem Ort, wo er entdeckt wurde, ragte die Ruine der Blutburg auf…
    Niemand zweifelte nach der ergebnislosen Suche, daß sich damit die Zahl der Opfer, die dem Bösen verfallen waren, erhöht hatte.
    Und weiter wuchs die Angst, das Grauen!
    Erst Reenas nächtliches Verschwinden, dann der Aufbruch der acht Männer, darunter Reenas Vater, die bis zur Stunde noch nicht zurückgekehrt waren, und mit denen auch niemand mehr in lebendem Zustand rechnete. Und nun die Verschwundenen aus dem Auto, deren Zahl niemand kannte, obwohl man sie auf zwei schätzte.
    Das wären dann insgesamt elf gewesen.
    Elf, die dem Blutterror zum Opfer gefallen waren?
    Zuviel war innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden geschehen.
    Zuviel, das niemand vergessen konnte.
    Aber es war nichts gegen das, was noch geschehen sollte. Nicht hier, sondern auf der BLUTBURG!
    ***
    Tanja stieß einen gellenden Schrei aus und taumelte nach vorn. Die beiden Pfähle, die ihr Zamorra in die Hand gedrückt hatte, fielen auf den Steinboden, wo sie ein hohles Geräusch verursachten, das im allgemeinen Durcheinander aber gar nicht wahrgenommen wurde.
    »Was ist denn los?« rief Zamorra halblaut, weil er nirgends ein Anzeichen akuter Gefahr erkennen konnte. Sie hatten dir Burgruine durch das große Haupttor betreten und

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