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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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    Die Rasse der Flügelmenschen
    von Poul Anderson
     
     
1. Kapitel
     
    Um ihn war nichts als Einöde.
    Selbst von diesem niedrigen Standpunkt aus, auf dem rollenden und stampfenden Rumpf des abgestürzten Raumschiffes, konnte Eric Wace den unendlichen Horizont überblicken. Allein die Größe dieses Ringes, wo ein frostblasser Himmel sich mit dein Grau der Wolken und der Wellen vermischte, war genug, um einem Menschen Furcht und Schrecken einzujagen. Viele seiner Vorfahren hatten auf der Erde dem Tod in die Augen geschaut, aber der Horizont der Erde war nicht so fern.
    Daß er etwa hundert Lichtjahre von seiner Heimatsonne entfernt war, machte nichts aus. Solche Entfernungen waren zu groß, um verstanden zu werden; sie konnten einen Mann, der die Geschwindigkeit eines Raumschiffes in Parsek pro Woche rechnete, nicht erschüttern.
    Auch die 10.000 Kilometer offenen Ozeans, die zwischen ihm und der einzigen menschlichen Ansiedlung auf diesem Planeten, dem Handelsposten, lagen, waren nur eine Zahl. Später, wenn er den Augenblick überlebte, würde Wace sich damit abmühen, eine Botschaft über diese Leere zu senden, aber im Augenblick war er zu sehr damit beschäftigt, am Leben zu bleiben.
    Das Raumschiff rollte, als es eine schwere Woge traf. Wace verlor den Halt und glitt auf dem glatten Boden aus. Er griff nach dem leichten Kabel, mit dem er einige Kisten mit Nahrungsmitteln an die Außenseite des Navigationsturmes gebunden hatte, und zog sich daran empor. Wenn er hinunterfiel, würden ihn seine Stiefel und seine Kleider wie einen Stein auf den Grund des Meeres ziehen. Nun hatte er wieder sicher Fuß gefaßt. Die Welle schlug ihm wie mit einer feuchten, salzigen Hand ins Gesicht.
    Vor Kälte zitternd band Wace schließlich die letzte Kiste fest und kroch dann zum Schleusentor zurück. Es war nur eine kleine Notschleuse, denn das verglaste Promenadendeck war unter Wasser, und so war auch das Eingangsportal nicht zugänglich.
    Das Wasser war auch in den Maschinenraum eingedrungen, als sie auf das Meer geprallt waren, und seitdem ergoß es sich durch die gebrochenen Schotts und die überbeanspruchten Deckplatten. Es würde nicht mehr lange dauern, und das ganze Schiff würde wie ein voller Schwamm auf den Grund des Meeres sinken.
    Der Wind strich ihm mit hageren Fingern durch das Haar und wollte die Klappe offenhalten, die Wace zu schließen versuchte. Er mußte mit dem Orkan kämpfen. Orkan? Nein! Er hatte nur die Geschwindigkeit einer steifen Brise, aber mit dem sechsfachen atmosphärischen Druck dahinter traf diese Brise wie ein irdischer Sturm auf. PLC 2.987.165 II sollte verdammt sein! Die PL selbst sollte der Teufel holen und Nicholas van Rijn auch, und ganz besonders Eric Wace, weil er dumm genug war, für die Gesellschaft zu arbeiten!
    Während er mit dem Wind um den Besitz der Klappe kämpfte, blickte Wace über die schäumenden Wogen hinaus, als wolle er Hilfe suchen. Aber er sah nur eine untergehende rötliche Sonne und riesige Wolkenbänke, und ein paar kleine Punkte, die wahrscheinlich Eingeborene waren.
    »Ist alles in Ordnung?« Wace schloß die Klappe, sicherte sie und kletterte die Leiter hinunter.
    »Ja, Mylady«, sagte er. »Könnte nicht besser sein.«

    »Das ist in diesem Fall wohl nicht viel, nicht?« Lady Sandra Tamarin richtete ihre Taschenlampe auf ihn. »Sie sehen wie eine ertränkte Ratte aus, mein Freund. Kommen Sie, wir haben wenigstens frische Kleider für Sie.«
    Wace nickte, schälte sich aus seiner feuchten Jacke und stieß die vollgesogenen Stiefel in eine Ecke. Seine Zähne klapperten, als er ihr in den engen Korridor folgte.
    Er war ein großer junger Mann, von nordamerikanischer Abstammung, mit rötlichem Haar und blauen Augen, einem gutgeschnittenen Gesicht und einem muskulösen Körper. Er hatte seine Karriere als Lehrling in einem Warenhaus auf der Erde begonnen, und heute war er Faktor der Solar Spiee & Liquor Gesellschaft für den ganzen Planeten Diomedes. Aber was bedeutete das schon, wenn das Meer eines fremden Planeten ihn in wenigen Stunden verschlingen würde. Am Ende des Ganges, wo der Navigationsturm hochragte, war wieder das kupferne Sonnenlicht tief am düsteren, feindlichen Himmel. Lady Sandra schaltete ihre Lampe ab und deutete auf eine Kombination, die auf dem Tisch lag. Daneben lagen die anderen Kleidungsstücke, eine abgesteppte Jacke mit Kapuze und dicke Handschuhe, die er brauchen würde, wenn er wieder in das Frühlingswetter hinausgehen sollte. »Ziehen

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