0219 - Das Grab im Korallenriff
knurrte Esteban. Mit wiegenden Schritten kam er auf die beiden Mädchen zu. Seine Absichten waren in seinen Augen eindeutig zu lesen. Und Rodriguez, der andere Mann, dessen Gesicht dem eines Falken glich, murmelte eine zustimmende Bemerkung.
Nicole drehte sich in ihren Fesseln. Sie war Rücken an Rücken mit Elke Dörr zusammengebunden worden und spürte den warmen Körper des Mädchens hin- und herbeben bei dem Gedanken, was ihnen nun bevorstand. Sie war viel zu aufgeregt, um Zamorras Assistentin bei ihren Bemühungen, freizukommen, zu unterstützen.
»Die Schönen können es gar nicht abwarten!« lachte Esteban gehässig. Nicole schloß angewidert die Augen als sie daran dachte, daß dieser Mann, dessen stoppelbärtiges Gesicht von einer querlaufenden Narbe in flammendem Rot entstellt wurde, sie mit seinen Armen gleich umfassen würde.
Dann ein letzter Dreher der Gelenke, ein letzter Ruck - Nicole Duval war frei. Mit einem Satz war sie auf den Beinen. Schön und wild wie eine Dschungelgöttin stellte sie sich kampfbereit vor Michael Ullichs Freundin, die sich mit unkontrollierten Bewegungen bemühte, ihre Fesseln abzustreifen.
»Vorsicht, Esteban! Die Kleine kämpft wie eine Wildkatze!« knurrte Rodriguez, während er und sein Komplize Nicole umkreisten. Und Esteban verstand, was ihm der andere außerdem mit einer Kopfbewegung sagen wollte. Seine Rechte griff nach einem in seiner Nähe liegenden Fischernetz, während der Falkengesichtige einen Scheinangriff ausführte. Fightend und stoßend wollte Nicole eben zum Gegenangriff übergehen, als die Maschen des Netzes sich über sie senkten. Mit jeder Bewegung verwickelte sie sich mehr darin.
Die Französin spürte, wie ihr die Beine weggezogen wurden und sie unsanft auf den Planken landete. Rodriguez zog von irgendwo eine Flasche hervor und öffnete sie. Aus Nicoles Mund kam ein verzweifeltes Stöhnen, als sie das Chloroform roch. Grinsend wurde ein Lappen mit der Flüssigkeit getränkt.
»Wir werden sie zum Nachtisch aufheben!« hörte sie Esteban noch häßlicher lachen, als man ihr mit dem Tuch die Atemwege versperrte, dann sank sie in einen tiefen Schacht.
Die Art, wie die beiden Abenteurer die Frau aus dem Netz wickelten und wieder fesselten, zeigte Routine. Dann schleppte der Falkengesichtige Nicole in eine der unteren Kajüten, während sich Esteban Elke Dörr zuwandte, die soeben ihre Fesseln abgestreift hatte. Bebend wich die hübsche Blondine bis zur Bugreling zurück. Die mitleidlosen Augen aus dem Narbengesicht schienen sie zu paralysieren, wie die Augen einer Schlange ein Kaninchen bewegungsunfähig machen.
»Nicht! Nicht!« stammelte sie, als Esteban ihren Körper berührte und sie mittschiffs zerrte.
»Nur ruhig, mein Täubchen, es wird dir schon gefallen!« knurrte Rodriguez, der nun wieder aus der Kajüte nach oben kam, während der andere seine starken Arme von hinten um Michael Ullichs Freundin gelegt hatte und sie festhielt. Mit einem einzigen Ruck riß er das Oberteil von Elkes Bikini herunter. Das Mädchen kreischte auf, als die riesigen Hände ihre Brust berührten.
Elke Dörr wand sich verzweifelt und trat um sich, als ihr nun das knappsitzende Tangahöschen ausgezogen wurde. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Rodriguez das Mädchen in all seiner Schönheit. Dann schien etwas in seinem Schädel zu explodieren.
Niemand hatte an Domingo Sanchez gedacht. Der Mulatte war über sich selbst hinausgewachsen, als er sah, was dem schönen weißen Mädchen hier angetan werden sollte. Er hatte nicht darauf geachtet, welchen schweren Gegenstand seine Hand ergriff, den er geschickt schleuderte.
Rodriguez brach zusammen und war vorerst ausgeschaltet. Aber der Triumph in den Augen des tapferen Farbigen war nur kurz. Denn Esteban schleuderte Elke Dörr beiseite und näherte sich ihm wie ein angriffslustiger Jaguar.
Domingo Sanchez war, trotz all seiner nicht geringen Körperkräfte, dem mit allen Tricks kämpfenden Gangster nicht gewachsen.
Esteban tauchte geschickt unter den Fäusten des Gegners hindurch. Die Wucht zweier Schläge, die sonst einen Ochsen gefällt hätten, verpuffte ins Leere.
Der Bandit konterte eiskalt. Und er traf genau den Punkt. Der Mulatte wurde um einige Zentimeter größer, etwas wie Unverständnis trat in seinen Blick. Einige Atemzüge schwankte er noch wie eine Dattelpalme im Wind. Dann sackte er langsam zusammen. Mit hämischem Grinsen sah Esteban den Gegner fallen.
Der Kampf hatte ihn außerordentlich erregt. Und
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