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022 - Der Sarg der tausend Tode

022 - Der Sarg der tausend Tode

Titel: 022 - Der Sarg der tausend Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Mädchen, das sie suchten, mit den Verbrechern unter einer Decke?
    Mißtrauisch blickte sich der Polizist um. Er schien allein zu sein.
    Allein mit diesem kostbaren Sarg und einer Leiche.
    Er begab sich zu dem Toten und leuchtete ihm ins Gesicht.
    Erschrocken zuckte er zusammen, als er erkannte, daß der Mann ihn ansah – mit lebendigen Augen!
    ***
    Geschockt prallte Jim Barner zurück. Unmöglich! Das gibt es nicht!
    Du mußt den Verstand verloren haben! schrie eine Stimme in ihm.
    Er hatte das Mädchen gefunden und starrte es entgeistert an. Es war nicht mehr schön. Bei Gott nicht.
    Es war zu einem Ungeheuer geworden. Wie es so etwas geben konnte, war für das nüchterne Gehirn des Polizisten unbegreiflich.
    Sein Geist weigerte sich, zu glauben, was ihm seine Augen übermittelten. Das Mädchen hatte zwar noch seinen schlanken, geschmeidigen Körper, aber das Gesicht – nein, der ganze Kopf – hatte sich verändert.
    Das Mädchen trug auf einmal einen Rattenschädel auf seinen Schultern! Schmutziggrau glänzte das Fell.
    Steif standen Borsten beiderseits von der Schnauze ab. Lange, gefährliche Nagezähne reflektierten das Licht der Stablampe.
    Ich glaub’s nicht! dachte Jim Barner völlig verwirrt. Ich kann’s einfach nicht glauben!
    Kleine schwarze Augen starrten ihn so durchdringend an, daß in ihm eine noch nie gespürte Angst erwachte.
    Bisher hatte er gedacht, er hätte schon alles erlebt, was ein Polizeibeamter nur erleben kann.
    Er war der Meinung gewesen, es gebe nichts Neues mehr für ihn.
    Alles sei schon mal in irgendeiner Form dagewesen.
    Und nun dieser gewaltige Schock, der ihn brutal aus dem seelischen Gleichgewicht warf!
    Das Rattenmädchen trat auf ihn zu. Er wich zurück und merkte, wie er zitterte. Das war in dieser Situation aber keine Schande.
    Seine Kehle trocknete aus. Sein Gesicht wurde zur starren Maske der Fassungslosigkeit. Er hatte das Gefühl, seine letzte Stunde habe geschlagen, und in der Tat hing sein Leben nur noch an einem seidenen Faden.
    Arma hatte nicht die Absicht, ihn zu verschonen. Er hätte ihr nicht hierher folgen sollen. Diese Ruine barg ein Geheimnis, das gewahrt bleiben sollte. Aus diesem Grund mußte Jim Barner sterben.
    Zischend griff das Rattenmädchen den Polizisten an. Er wich noch weiter zurück. Gleichzeitig zuckte seine Hand zur Pistole.
    Er riß die Waffe aus dem Leder und brachte sie in Anschlag, kam jedoch nicht zum Feuern, denn die Rattenfurie hieb ihm die Pistole aus den Fingern. Er stöhnte auf.
    Ein weiterer harter Schlag traf ihn. Der Schmerz raste durch seinen Körper und nahm ihm die Luft.
    Er klappte zusammen und verlor das Gleichgewicht. Die Folge davon war, daß er stürzte. Das Mädchen stieß sich ab.
    Er sah die widerliche Rattenschnauze auf sich zukommen und wälzte sich entsetzt zur Seite. Das Monstermädchen verfehlte ihn.
    Er kämpfte sich hoch. Nun hatte er auch die Stablampe verloren.
    Egal. Ihr Glas war kaputtgegangen. Sie leuchtete nicht mehr.
    Barner legte keinen Wert mehr auf sie und auch nicht auf seine Dienstwaffe. Er wollte weg, nur weg von hier.
    Seine Gedanken rasteten aus. In seinem Kopf hatte nichts mehr Platz. Der ganze Schädel war von Todesangst überflutet.
    Diese große Angst wollte ihn aus der Ruine treiben. Er dachte nicht mehr an den Blinden, mit dem alles angefangen hatte, und nicht an Ted Dobbic, der an irgendeiner anderen Stelle durch die ausgebrannte Fabrik streifte.
    Er dachte nur noch an sich und an Flucht. Wie wenn der Teufel hinter seiner Seele her wäre, rannte er los.
    Doch Arma hatte nicht die Absicht, ihn entkommen zu lassen. Sie jagte mit langen Sätzen hinter ihm her. In Sekundenschnelle hatte sie ihn eingeholt und riß ihn mit sich zu Boden.
    Er fiel auf eckige Ziegelsteine, die sich schmerzhaft in seinen Rücken bohrten. Schmerz verzerrte sein Gesicht.
    Er schlug wie von Sinnen um sich. Seine Fäuste, auf die er sich normalerweise im Kampf verlassen konnte, trafen zwar mehrmals den häßlichen Rattenschädel, erzielten aber nicht die geringste Wirkung.
    Verzweifelt krallte Jim Barner seine Finger in das Fell des Tiers.
    Er stemmte das Rattenmädchen von sich, doch Armas Druck wurde immer stärker, während der Polizist die Grenze seiner Kraft erreicht hatte.
    Er sah den grauenerregenden Rattenschädel über sich. Die fürchterlichen Nagezähne kamen seinem Gesicht immer näher.
    Das Monster riß sein Maul auf.
    Barner merkte, wie ihn die Kräfte verließen und wußte, daß er nur noch wenige

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