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022 - Der Sarg der tausend Tode

022 - Der Sarg der tausend Tode

Titel: 022 - Der Sarg der tausend Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Sie wenigstens was gefunden?«
    »Leider nein, Doc. Nichts für ungut. Darf ich Sie für die Mühe wenigstens mit einem Schnapsgläschen entschädigen?«
    Allyson seufzte. »Na schön, wenn ich schon mal hier bin.«
    McGuire lächelte. »Das ist ein Wort. Ich hole sofort die Flasche.«
    Er verschwand im Nebenzimmer und kehrte mit der Flasche und zwei Gläsern zurück.
    »Du solltest heute nichts mehr trinken«, sagte Ethel McGuire zu ihrem Mann.
    »Aber Ethel, es gehört sich doch nicht, den Doktor allein trinken zu lassen«, sagte Roy McGuire schmunzelnd. »Heute abend feierte unser Junge Verlobung«, erklärte er dem Arzt.
    »Aha, meine Glückwünsche. Ein nettes Mädchen?«
    »Sehr nett. Und eine anständige Familie«, sagte der Gärtner.
    »Kenne ich die Leute?«
    »Kaum. Sie wohnen in Belgravia«, sagte der Gärtner und reichte dem Arzt das Glas mit dem klaren Schnaps.
    Allyson leerte es mit einem raschen Ruck. Eine zweite Füllung lehnte er dankend ab. Er sagte, daß man nun die Polizei verständigen müsse, und das Ehepaar McGuire war froh, daß er das übernahm. Die beiden stellten ihm dafür gern ihr Telefon zur Verfügung.
    Der Arzt legte den Hörer in die Gabel, nachdem er seinen präzisen Bericht losgeworden war, und wandte sich dem Gärtnerehepaar zu. »Man wird einen Wagen schicken«, sagte er und setzte sich.
    Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, dann hörten sie ein Auto vorfahren. Gleich darauf klopften zwei Streifenpolizisten, und Roy McGuire ließ sie ein. Er und seine Frau erzählten so genau wie möglich, was sich ereignet hatte. Da Doc Allyson nicht mehr gebraucht wurde, fuhr er nach Hause.
    Das Ehepaar gab den Polizisten – ihre Namen waren Barner und Dobbic – eine genaue Beschreibung des Blinden, worauf sich die Uniformierten wieder in ihren Streifenwagen setzten und darangingen, die Gegend nach dem umherirrenden Mann abzusuchen.
    »Was einem nicht alles unterkommt«, sagte Jim Barner kopfschüttelnd.
    »Man erlebt eine ganze Menge, bis man pensioniert wird«, pflichtete Ted Dobbic seinem Kollegen bei.
    Barner durchstreifte das Gebiet mit dem Streifenwagen. Dobbic saß mit gespannter Miene neben ihm und hielt aufmerksam Ausschau nach dem Blinden.
    »Er müßte uns eigentlich sofort auffallen«, meinte Dobbic. »Jemand, der nichts sieht, geistig vermutlich verwirrt und ohne jede Orientierung ist, muß einem doch ins Auge springen.«
    »Sofern er sich nicht in irgendeinem Hinterhof verlaufen hat«, sagte Barner.
    »Soll ich Unterstützung anfordern?«
    »Noch nicht. Vielleicht haben wir Glück und finden ihn in ein paar Minuten. Wenn nicht, können wir uns immer noch mit der Zentrale in Verbindung setzen und ein, zwei weitere Wagen anfordern.«
    »Der arme Kerl ist für sich selbst eine Gefahr«, sagte Ted Dobbic.
    »Er sieht nichts und hört nichts, läuft vielleicht in diesem Moment irgendwo über die Straße… ein unachtsamer Autofahrer, und schon ist das Malheur passiert.«
    »Mich wundert, daß der Mann bisher noch von keinem vermißt wird. Seltsam.«
    »Fahr langsamer«, sagte Dobbic.
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Weiß nicht. Stop. Fahr zurück.«
    Barner bremste, legte den Retourgang ein und fuhr fünf Meter zurück, damit sein Kollege einen Blick in den düsteren Durchgang werfen konnte, der zur nächsten Straße führte.
    »Nun?« fragte Jim Barner.
    Dobbic – gewissenhaft – stieg sogar aus. Er legte den Arm auf die Tür und schaute in den finsteren Durchgang. »Muß mich wohl geirrt haben«, sagte er und stieg wieder ein. »Da ist keiner.«
    Barner setzte die Fahrt fort. Sie bogen in die Straße ein, die an der ausgebrannten Fabrik vorbeiführte. Etwa hundert Meter von ihnen entfernt überquerte ein Mädchen die Fahrbahn.
    Eine Schönheit. Ihr kastanienbraunes Haar wehte wie eine Fahne hinter ihrem Kopf. »Donnerwetter, die hat’s aber eilig«, meinte Ted Dobbic.
    »Kannst du mir verraten, was die in dieser Ruine zu suchen hat. Das ist doch nicht normal. Die müßte sich doch eigentlich nachts davor scheuen, die Fabrik zu betreten«, sagte Jim Barner.
    »Wer so rennt, und sich dann in so einer Ruine versteckt, der hat was auf dem Kerbholz«, behauptete Dobbic. »Ich denke, es ist unsere Pflicht, daß wir uns auch darum kümmern, Jim.«
    »Ganz deiner Meinung«, sagte Barner, der den Wagen dort stoppte, wo das Mädchen in die Ruine gehuscht war. Dobbic rief die Zentrale, damit sich jemand um den Blinden kümmerte. Dann stiegen sie aus. Bevor sie die Ruine betraten, schalteten

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