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0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht einmal schreien. Sie erlebte das Schreckliche bei Verstand mit, und sie sah auch, daß sie ihre Kleidung verlor, die ebenfalls verschmorte.
    Der Kristall fraß alles.
    Der Alte hatte geschrien. Sie konnte es nicht. Kein Wort drang über ihre Lippen, während sie aus weit aufgerissenen Augen ihren eigenen Tod mit ansehen mußte.
    Wirklich tot?
    Nein, sie lebte noch. Aber es war ein anderes Leben, sie spürte auch keine Schmerzen mehr, als das blaue Skelett sie losließ und zu Boden wuchtete.
    Fremde Gedanken waren in ihrem Gehirn. Sie fühlte sich als eine andere und nicht mehr den Menschen zugehörig. Sie hörte etwas von einer Leichenstadt, schaute auf und sah, wie das blaue Skelett die Stufen hochlief.
    Sie aber wartete…
    ***
    Suko und ich lagen am Boden! Sehen konnten wir nichts, denn wir hatten unsere Gesichter in den angewinkelten Armen vergraben, weil wir sonst zu stark geblendet wurden.
    Um uns herum tobte eine Hölle aus Magie.
    Ich hörte gellende Schreie und wußte, daß ein anderer gekommen war, um das Skelett mit dem Menschenschädel zu töten. Auch wir wurden von der Magie nicht verschont, denn in unseren Köpfen erklang ein Brausen, als würde eine gewaltige Brandung gegen die Felsen stürmen. Daß es Suko nicht anders ergangen war als mir, hatte er mir nachher erzählt. Aber ich will den Ereignissen nicht vorgreifen. Als die Schreie verstummten, wußte ich, daß es auch für mich Zeit wurde, etwas zu unternehmen, bevor das blaue Skelett auch uns unter seine Kontrolle bringen konnte.
    Ich sprang hoch und riskierte es, die Augen zu öffnen.
    Der erste Gegner war zerplatzt. Ihn hatte die schreckliche Rache des Skeletts getroffen. Nur noch Staubpartikel sahen wir in der Luft schweben und im blauen Licht seltsam leuchten.
    Und das blaue Skelett?
    Ich sah es vor mir, feuerte Silberkugeln ab, hielt dabei auf den Schädel und vernahm das Splittern. Ich wollte dem Unheimlichen keine Chance mehr lassen. Die Kugeln trieben es zurück, auch Suko schoß jetzt, aber wir konnten es mit den geweihten Geschossen nicht töten. Es war so weit zurückgewankt, bis es an den Rand der Öffnung geriet und plötzlich verschwunden war.
    Einfach weg.
    Die Erklärung lag auf der Hand. Das Skelett hatte sich kurzerhand fallen lassen.
    Damit war die Sache jedoch nicht beendet. Bevor wir die Verfolgung des Gegners aufnehmen konnten und ebenfalls in die Tiefe stiegen, schlug er uns ein Schnippchen.
    Wie von Geisterhänden getragen, bewegte sich der schwere, viereckige Stein, der auf die Öffnung gedrückt werden mußte. Er fiel nach unten.
    Hätte Suko mich nicht im letzten Moment noch weggerissen, ich wäre zermalmt worden.
    Dann setzte sich der Stein auf die Öffnung.
    Und er schloß fugendicht!
    Das Skelett hatte uns geleimt. Wir sollten den Schlüssel der geheimnisvollen Leichenstadt nicht zu sehen bekommen.
    Natürlich versuchten wir alles, um den Stein wieder hoch zu hieven. Mit Kraft und weißmagischen Mitteln. Es war vergebens.
    Der Zugang war und blieb verschlossen.
    Wir hatten das Nachsehen.
    »Da kann man wohl nichts machen«, sagte Suko und hob die Schultern. »Schade, ich hätte gern mehr über die Leichenstadt erfahren.«
    »Frag mich mal. Aber was nicht ist, kann noch werden«, erwiderte ich optimistisch.
    »Meinst du?«
    Darauf gab ich keine Antwort.
    ***
    Wir gaben trotzdem nicht auf und alarmierten die Polizei in der nächst größeren Stadt. Auch der Konstabler aus Darkwater war dabei. Er sah ziemlich bleich aus und schien ein schlechtes Gewissen zu haben. Das mußte er auch, und er mußte sich vor allen Dingen meine Vorhaltungen anhören.
    Er packte dann aus. So erfuhren wir, daß der Tote mit dem Skelettkörper ein gewisser Terrence gewesen war. Ein altes Original, das den Geheimnissen dieser Gegend auf die Spur kommen wollte. Ich gab dazu keinen Kommentar, ich wollte nur, daß der viereckige Stein von der Öffnung gehoben wurde.
    Das mußte schließlich ein kleiner Kran besorgen, der extra herbeigeschafft wurde.
    Wir schauten auf eine Treppe, und als Suko und ich vorsichtig in die Tiefe gingen, fanden wir in einem Versteck unter der Erde eine schwarz ausgebrannte Mulde und daneben eine Tote.
    Es war Karen White. Sie lag dort als Skelett. Der Kopf war normal, doch ihre bleichen Totenfinger hatte sie in das Geschmeide gekrallt, das einmal einem Fährmann gehört hatte.
    Erschüttert blieben wir vor der Leiche stehen.
    »Sie hat hoch gespielt«, sagte Suko.
    »Ja, und alles verloren…«
    ENDE
    [1] Siehe

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