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0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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White hatte genau den richtigen Riecher besessen. Zusammen mit dem Alten hockte sie hinter einer hüfthohen Mauer und peilte hin und wieder über den Rand zum Ufer hin, wo das Skelett mit seinem Boot jeden Augenblick anlegen mußte.
    Terrence verhielt sich ruhig. Er wußte, daß er eine zu allem entschlossene Gegnerin neben sich hatte, und er wagte es auch nicht, sie zu überrumpeln. Zudem spürte er die harte Mündung seines eigenen Revolvers in seinem Rücken, und das war in der Tat kein gutes Gefühl.
    Es war da!
    Beide merkten sie es zur gleichen Zeit, und Karen begann leise zu lachen. »Jetzt werden wir bald wissen, wo es langgeht.« Sie ließ den Schein nicht aus den Augen.
    Unheimlich war das blaue Leuchten, das sich zwischen den Bäumen festgesetzt hatte. Hinzu kam der feine Nebel, der dieses Licht mit seinen Dunstwolken ausfüllte und ihm ein schauriges Leben zu geben schien. Wenn der Wind, der über den See fuhr, das Ufer erreichte und in den Nebel glitt, so bewegte er ihn, und es hatte den Anschein, als würden gewaltige blaue Wolken auf die Ruine zutreiben.
    Obwohl sich Karen noch vor wenigen Minuten sehr forsch gezeigt hatte, konnte sie sich jetzt eines unheimlichen Gefühls nicht erwehren. Sie fragte sich, ob sie auch richtig gehandelt hatte, aber ein Zurück gab es nicht mehr. Sie hatte nun mal in den sauren Apfel gebissen.
    Ihr Blick war starr, mit dem sie das Skelett beobachtete. Dabei huschte ihre Zunge nervös über die Lippen. Auf der Stirn hatten sich kleine Schweißperlen festgesetzt, und die Spannung in ihrem Innern stieg von Sekunde zu Sekunde.
    Der alte Terrence neben ihr atmete heftig. Es war schon ein regelrechtes Schnauben, das er von sich gab. An der Bewegung seines Körpers, die sich durch den Revolverlauf auch auf Karen übertrug, merkte sie, wie sehr er zitterte.
    An einer Stelle konzentrierte sich die blaue Wolke. Das war genau dort, wo sich auch das Skelett befand. Etwa in Kopfhöhe zeigte das blaue Leuchten eine stärkere Intensität, da strahlten die Augen hell wie kalte Diamanten.
    Es war still um die Ruine herum geworden. Jetzt schlief auch der Wind ein, und Karen merkte deutlich, daß sich etwas anderes ausbreitete. Eine fremde, seltsame Kraft, die sie noch nie zuvor gespürt hatte und die wohl kaum von dieser Welt stammen konnte.
    Es waren ferne Schwingungen, magische Wellen, die innerhalb des Skeletts ihren Ursprung besaßen und auch die beiden Personen erreichten, obwohl sie von der Mauer geschützt waren.
    Kein Geräusch war zu hören, als sich das blaue Skelett in Bewegung setzte. Mit einer gespenstischen Lautlosigkeit näherte es sich der Ruine, und man konnte das Gefühl bekommen, es mit einem Geist zu tun zu haben. Aber es war kein Geist. Diese nicht stofflichen Wesen bewegten keine Zweige oder Äste, wenn sie gingen, sie konnten lautlos vorangleiten und sich um die Gegenstände herum winden oder sie sogar durchdringen.
    Der Knochenmann kam.
    Das Mädchen hielt unwillkürlich den Atem an, als es ihn sah. Sie wollte zurückzucken, hinter der Deckung vollends verschwinden, aber sie konnte es nicht. Der unheimliche Bootsfahrer war wie ein Magnet, der ihre Blicke anzog.
    Das Skelett ging nicht normal, wie es bei Menschen der Fall war.
    Es setzte seine Schritte staksig voran. Die blau schimmernden Knochenbeine und auch Füße bewegten sich, als gehörten sie zu einer Puppe. Und doch geschah alles in einer gespenstischen Lautlosigkeit, denn kein Geräusch war zu hören, als sich der Unheimliche voranbewegte.
    Karen konnte deutlich seinen Schädel sehen. Sie sah auch die Augenhöhlen, wo das blaue Leuchten am stärksten war, denn dort mußte das Zentrum sitzen.
    Näher und näher kam es.
    Karens Herz klopfte laut. Sie hörte die Schläge in ihrem Kopf, und sie fragte sich, ob das Skelett nicht längst gemerkt hatte, daß nahe der Ruine jemand lauerte.
    Jetzt mußte es den Bentley sehen.
    Karens Körper spannte sich. Sie beobachtete weiter, rechnete damit, daß der seltsame Fremde den Wagen untersuchte, doch er interessierte ihn überhaupt nicht.
    Das Skelett passierte ihn. Fast sah es so aus, als würde es mit dem Blech verschmelzen.
    Dann war es vorbei.
    Die Ruine war das wichtigste Ziel.
    Darauf ging es zu und hatte bereits die ersten Überreste erreicht, deren mit Unkraut überwucherte Mauern es mit seinem blauen Schein übergoß. Zum Glück behielt es die Richtung bei, die jenseits der beiden heimlichen Beobachter lag, und schon wenig später sahen Karen und der alte

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