0226 - Dämonen-Billard
gewöhnt.«
»Sind sie denn anders gebaut als wir?«
Mulligan hob die Schultern. »Vielleicht.«
Delbert Kingsley befand sich bei den Arbeitern. Plötzlich ging ein Ruck durch Mulligans Körper, der seinem Kollegen Jerry Mann nicht verborgen blieb. Manns Blick folgte Mulligans Augen, und einen Moment sah auch er den Reiter auf dem Kamel!
Reglos saß er auf dem Tier, und seine Augen glühten blutrot!
***
»Ich habe ihn nicht kommen sehen«, sagte Mulligan aufgeregt. »Er war auf einmal da.«
»Ja«, dehnte Mann. »Das können die.«
»Jetzt wissen sie Bescheid, daß wir hier graben.«
»Denkst du, das wußten sie nicht schon von Anfang an? Reeso-han liegt zwar hier irgendwo unter dem Sand, aber er ist nicht tot. Ich könnte mir vorstellen, daß er jeden unserer Schritte kennt. Aber er unternimmt noch nichts gegen uns. Vielleicht glaubt er nicht, uns ernst nehmen zu müssen.«
»Das wird sich ändern, sobald Bill Fleming mit Professor Zamorra zu uns gestoßen ist«, brummte Mulligan.
»Bin gespannt, was passiert, wenn einer der Arbeiter den Höllenreiter sieht«, sagte Jerry Mann so leise, als fürchtete er, die Algerier könnten ihn hören.
Mulligan starrte den reglosen Reiter an, »Es gibt sie also wirklich.«
»Hast du daran gezweifelt?«
»Ich weiß es nicht.«
Mulligan stieß einen Pfiff aus. Kingsley wandte sich um. Mulligan winkte ihn zu sich.
»Was gibt’s denn?« fragte Kingsley.
»Hast du keine Augen im Kopf?« fragte Mulligan zurück. Es war nicht böse gemeint. Mulligan stand mit dem Rücken zum Reiter.
Jetzt blickte ihm Kingsley über die Schulter und sah den Mann mit den glühenden Augen. Es war Jumah Salem.
»Mann o Mann«, entfuhr es Kingsley. »Wie lange steht der schon da?«
»Weiß ich nicht«, erwiderte Mulligan. »Er war auf einmal da.«
Die Algerier buddelten unermüdlich weiter. Sie befanden sich in einer Grube, über deren Rand sie nicht sehen konnten. Aber wenn einer von ihnen herauskam, würde er den Reiter ebenfalls bemerken.
»Was tun wir?« fragte Kingsley aufgeregt.
»Vielleicht verschwindet er wieder«, bemerkte Jerry Mann.
»Du meinst, er ist bloß der Kundschafter? Die Vorhut?« fragte Kingsley.
Mulligan wandte sich langsam um. »Also ich würde am liebsten hingehen und mit ihm reden.«
»Reden?« sagte Jerry Mann. »Was willst du denn mit dem reden? Der benützt doch die erstbeste Gelegenheit dazu, dich umzubringen.«
»Vielleicht kann man sich mit ihm arrangieren.«
»Doch nicht mit einem Abgesandten der Hölle«, sagte Mann.
»Aber wir könnten versuchen, ihn zu schnappen«, schlug Kingsley vor.
»Du bist wohl lebensmüde«, sagte Mann nervös. »In diesem Burschen stecken teuflische Kräfte, gegen die wir machtlos sind.«
»Ich besitze ein goldenes Kruzifix«, sagte Mulligan. »Es ist nicht sehr groß, aber geweiht. Wenn wir ihn damit schwächen…«
»Es ist schon gefährlich genug, nach Reeso-hans irdischer Hülle zu suchen«, fiel ihm Jerry Mann ins Wort. »Wir sollten nicht noch eine zusätzliche Gefahr heraufbeschwören.«
Delbert Kingsley dachte anders darüber. »Frederics Idee ist nicht mal so schlecht«, meinte er, zu Mann gewandt, denn den mußte er überzeugen. »Überleg doch mal, Jerry. Wenn wir den Burschen in unsere Gewalt kriegen, muß er uns Rede und Antwort stehen. Wir können ihn alles fragen, was wir über die Geisterkarawane wissen wollen, und er muß uns die Stelle zeigen, wo Reeso-han liegt. Vielleicht graben unsere Männer nicht genau an der richtigen Stelle. Eine genaue Auskunft des Höllenreiters könnte uns viel Zeit ersparen.«
Jumah Salem regte sich immer noch nicht. Wie ein Denkmal stand er im Wüstensand. Er wußte, daß die Amerikaner ihn bemerkt hatten. Es störte ihn nicht. Er fürchtete sie nicht.
»Wie gehen wir vor?« fragte Kingsley.
»Wir steigen einfach in den Wagen und fahren auf ihn zu«, entgegnete Mulligan. »Wenn er abhaut, verfolgen wir ihn. Wenn er bleibt, holen wir ihn irgendwie von seinem Kamel herunter.«
Jerry Mann wiegte bedenklich den Kopf. »Na, ich bin gespannt, ob das klappt.«
»Sollten wir die Arbeiter nicht informieren?« fragte Kingsley.
»Das übernehme ich«, sagte Mulligan und begab sich in die Grube. »Ibram!« rief er. »Ibram!«
Ibram Mughti - ein Muskelmann, fast wie Arnold Schwarzenegger -drehte sich um. Er arbeitete mit nacktem Oberkörper. Schweiß glänzte auf seiner dunklen Haut. Es war eine Freude, dem Spiel seiner ausgeprägten Muskeln zuzusehen. »Ja, Sir?«
»Würden
Weitere Kostenlose Bücher