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0228 - Der Leichenpfad

0228 - Der Leichenpfad

Titel: 0228 - Der Leichenpfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Will Mallmann einige Informationen, denn das Blatt lag auf meinen Knien.
    Die Gegend wurde einsamer. Der Verkehr ließ auch nach. Immer weniger Touristen waren zu sehen. An einer Kreuzung mußten wir links ab, fuhren durch einen Wald, gerieten in eine Kurve, und beide atmeten wir auf, denn die Dächer der Häuser unseres Zielortes waren bereits zu sehen.
    Will drückte noch einmal kurz auf das Gaspedal. Der Manta beschleunigte. Vor uns schien der grelle Sonnenball am Himmel zu explodieren, ich schaute direkt hinein, hörte Wills Fluch, und einen Augenblick später kreischten Reifen.
    Hart preßte mich das Manöver in den Gurt. Es kam jedoch zu keinem Aufprall oder Unfall, der Kommissar hatte den Manta rechtzeitig genug zum Stehen gebracht.
    »Was ist denn los?«
    »Da steht Göpfert und winkt«, erwiderte Will, löste seinen Gurt und drückte die Tür auf.
    Den hatte ich wirklich nicht gesehen. Wahrscheinlich hatte mich die Sonne sehr geblendet, auch war ich mit meinen Gedanken woanders gewesen. Ich gab der Hitze daran die Schuld, sie konnte einen Menschen matschig machen.
    Ich verließ den Manta ebenfalls. Als die Tür zuschlug, befand sich Will Mallmann schon bei einem jungen Mann mit braunem Haar, der mit ihm redete und seine Worte durch aufgeregte Gesten unterstrich. Die beiden standen neben einem 2 CV mit aufgerolltem Schiebedach.
    »John!« Will Mallmann winkte mir. »Komm, sieh dir das an!«
    Ich war schnell da und nickte Ralf Göpfert zu, der ziemlich blaß aussah und mich aus weit aufgerissenen Augen anschaute. Den Grund für seine Angst oder seinen Schrecken erfuhr ich schon wenig später, als wir den Graben übersprangen und vor dem Pfosten standen.
    Da befand sich der Kopf.
    Ein menschlicher Kopf!
    Man hatte ihn auf diesen Kunststoffpfahl gestülpt. Für mich war es ein Rätsel, wie er so Halt finden konnte.
    Der Schädel sah schrecklich aus. Er gehörte einer Frau, die Gesichtszüge schienen eingefroren zu sein, im Entsetzen erstarrt und zur Grimasse verzogen.
    Auch ich schluckte ein paarmal, bevor ich mich umdrehte und mit dem jungen Mann sprach. »Sie haben den Kopf gefunden?«
    »Ja, Sir.«
    Ich lächelte schmal. »Lassen Sie das Sir mal weg. Nennen Sie mich ruhig John.«
    »Danke.«
    »Wie war das also?«
    Ralf Göpfert berichtete. Ich hörte mir alles an und fragte zum Schluß: »Kennen Sie die Frau, zu der der Kopf gehört?«
    »Ja. Ich habe sie schon gesehen. Sie stammt hier aus dem Dorf. Es sind zwei Morde geschehen. Ein Opfer war eine Frau. Eben diese.« Er senkte seinen Blick. Die Wangenmuskeln zuckten.
    Mit einem Taschentuch wischte ich mir den Schweiß von der Stirn.
    Mit so einem Empfang hatte ich nicht gerechnet, aber er bewies mir, daß es später war, als wir dachten. Wir mußten etwas tun, und zwar sehr schnell. Die andere Seite hatte ihr brutales Gesicht gezeigt.
    Ich schaute Will an. »Was machen wir?«
    »Den Kopf können wir nicht hierlassen, John. Im Wagen habe ich noch eine Tüte.«
    Ich war einverstanden.
    Will ging zu seinem Manta und öffnete die Haube des Kofferraums. Nicht weit von uns entfernt fuhr der Bauer mit seinem Trecker vom Feld. Er bog auf die Straße und tuckerte in Richtung Ortseingang. Die Reifen ließen braune Dreckstreifen auf dem Asphaltband zurück.
    Der Bauer passierte uns. Er drehte neugierig den Kopf. Ich stellte mich so hin, daß er den Schädel nicht sehen konnte. Ohne etwas zu fragen, fuhr er vorbei.
    Will kam zurück. Auch er hatte etwas von seiner natürlichen Gesichtsfarbe verloren. Gemeinsam stülpten wir die Tüte über den Kopf, faßten dann erst zu und zogen ihn von der Stange. Will brachte ihn wieder weg.
    Ich wandte mich an Ralf Göpfert. »Haben Sie irgendeine Erklärung?«
    »Nein.«
    »Aber es kann mit dem Totenpfad zusammenhängen?«
    Er hob die Schultern. »Möglich. Bestimmt sogar. Nur sehe ich die Verbindung nicht.«
    »Um die herauszubekommen, sind wir ja da«, erwiderte ich. »Sie, Ralf, sagen zu keinem ein Wort. Einverstanden?«
    »Natürlich.«
    Will deutete auf den in der Sonnenglut liegenden kleinen Eifelort.
    »Am besten ist es, wenn wir uns erst einmal ein Quartier suchen und danach den seltsamen Totenpfad besichtigen.«
    Damit war auch ich einverstanden. Ralf Göpfert schlug ich auf die Schulter. »Kommen Sie, mein Lieber. Irgendwie renkt sich das alles wieder ein.«
    Der junge Mann hob nur die Schultern.
    ***
    Von der grünen Liegewiese aus und mit dem Haus im Rücken, hatte das blondhaarige Mädchen einen herrlichen Blick auf

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