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0228 - Der Leichenpfad

0228 - Der Leichenpfad

Titel: 0228 - Der Leichenpfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die bewaldeten Hänge der Eifel. Zudem stand die Sonne so, daß sie auf ihren Körper schien, der nur von zwei kleinen Stoffetzen an den für Männer wichtigsten und interessantesten Stellen bedeckt wurde. Sie leuchteten in einem hellen Rot, ein Mini-Bikini, der die schlanke Figur des Mädchens noch deutlicher unterstrich.
    Sie genoß es, in der Sonne zu liegen. Weg aus dem heißen, aber sehr schwülen Köln und in dieses leichte Mittelgebirgsklima hinein, wo man die Sonne noch aushalten konnte.
    Eine dunkle, modische Brille verdeckte ihre Augen, die sie geschlossen hielt, und sie dachte daran, daß es ihr gefallen würde, hier vielleicht für immer zu wohnen. Das war unter Umständen möglich, wenn sie Frank heiratete. Er wohnte bei seinen Eltern, die zur Zeit nicht da waren und sich um die kleine Dorfapotheke kümmerten, denn sie gehörte ihnen. Frank und sie waren allein im Haus. Normalerweise hätten sie die Gelegenheit genutzt, um das zu machen, was so menschlich ist, aber es konnte jeden Moment Vetter Ralf erscheinen. Von ihm wollten sie sich nicht überraschen lassen.
    Die Schritte des jungen Mannes hörte sie nicht. Erst als Frank seine Hände über die Gläser der Sonnenbrille legte, da zuckte sie zusammen. »Wer bin ich?« hörte sie seine dumpfe Stimme.
    »Graf Dracula.«
    »Bleib lieber beim Bier. Mein Blut wird dir nicht schmecken. Es ist vergiftet.«
    »Wieso?«
    »Ich bin eine Hexe.«
    »Vampire und Hexen passen aber gut zusammen«, erwiderte Frank und ließ seine Hände über ihre Schultern gleiten, wobei er sie gleichzeitig nach vorn führte und sie dort zur Ruhe kamen, wo die beiden roten Stoffpunkte leuchteten.
    Das Mädchen lachte. »Schämst du dich nicht?«
    »Weshalb?«
    »Wenn uns jemand sieht.«
    »Dann wird er sich ärgern, daß er nicht das Glück hat, eine Frau zu besitzen wie ich.«
    Sie lachte. »Frau ist gut. Bitte, Frank, nimm die Hände weg. Sonst…«
    »Was ist mit sonst?«
    »Nichts.« Sie drehte sich plötzlich und turnte geschmeidig vom Liegestuhl.
    Christine Berger — kurz Chris genannt — studierte Sport. Sie war ein As im Bodenturnen. An ihrem Körper stimmte alles, und sie achtete auch darauf, daß er nicht so maskulin wirkte wie der mancher Hochleistungssportlerinnen. Das Haar hatte sie mit einem Gummi zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihr Gesicht zeigte noch die fettige Schicht vom Einreiben und überdeckte die zahlreichen Sommersprossen, die sich auf beiden Wangen ein Stelldichein gaben.
    »Und?« fragte Frank. Er war ungefähr so groß wie sein Vetter, nur hatte er dunkles Haar, das in lässigen Wellen bis über die Ohren fiel. Er trug ein T-Shirt und Bermuda-Jeans.
    »Am liebsten möchte ich duschen.«
    Frank schaute auf seine Uhr. »Die Zeit kannst du dir noch nehmen. Ich warte solange auf Ralf.«
    »Und wann kommen deine Eltern?« Frank winkte ab. »Die Apotheke machen sie erst gegen 18.00 Uhr dicht. Dann dauert es immer noch eine halbe Stunde.«
    »Wissen sie eigentlich, daß ich da bin?«
    »Natürlich, warum?«
    Chris hob die Schulter. »Nicht daß sie einen Schreck bekommen.«
    Frank grinste. Er ließ seine Blicke über den Körper des Mädchens gleiten. »Ganz im Gegenteil, meine Liebe, ganz im Gegenteil.«
    »Ach, hör auf.« Chris winkte ab und lief auf die Terrasse zu, über die sie das Wohnzimmer betreten konnte. Sie ging schnell, denn die Platten waren ziemlich heiß. Selbst die Markise hielt nicht soviel Wärme ab. Im nächsten Jahr wollten die Göpferts einen kleinen Pool bauen, nicht zuletzt auf Franks Drängen hin.
    Das Haus lag ein wenig außerhalb der eigentlichen Ortschaft, war erst fünf Jahre alt und stand an einem Hang, der zur Rückseite hin abfiel. Wenn man von vorn kam, war kaum mehr als das Dach zu sehen. Eine kleine Zufahrt führte durch einen Steingarten und vorbei an den Pfosten mit den runden Kugelleuchten darauf.
    Frank Göpfert folgte langsamer. Er dachte an seinen Cousin. Ralf wollte noch zwei Männer mitbringen. Einer davon war Engländer, ein Oberinspektor von Scotland Yard, der sich mit okkulten und außergewöhnlichen Fällen beschäftigte, obwohl Frank nach der Pleite mit dem Geist Chopper diesen Dingen noch skeptischer gegenüberstand.
    Aber er wollte nicht zu voreingenommen sein und den anderen auch eine Chance geben, sich zu rechtfertigen.
    Als er das Haus betrat und das Wohnzimmer mit den schweren Eichenmöbeln durchquert hatte, hörte er schon die Dusche rauschen. Am liebsten wäre er mit unter die Strahlen gehüpft,

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