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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Das prachtvolle Sommerwetter hielt an. Professor Zamorras selbstverordneter Urlaub auch. Wer konnte wissen, wann es wieder umschlug und nach dem Jahrhundertsommer sich wieder dem seit ein paar Jahren üblichen Regen-Matsch-Wetter anglich? Zamorra stand auf dem Standpunkt, daß man jeden einzelnen Sonnenstrahl dankbar begrüßen und genießen sollte. Jeden einzelnen.
    Seine Lebensgefährtin und Sekretärin Nicole Duval war der gleichen Ansicht und sorgte dafür, daß ihre nahtlose Bräune sich weiter vertiefte. Zwischendurch sorgte sie für Abkühlung, indem sie mit Zamorra durchs Wasser tobte und die Fische in Angst und Schrecken versetzte. Der Inhalt des Fruchtsaftbehälters im Kühlfach des Wagens nahm immer mehr ab und mahnte zu baldigem Aufbruch.
    Aber eigentlich wollten weder Zamorra noch Nicole wieder aufbrechen. Sie gaben sich der Ruhe hin, hier am schmalen Strand zwischen Les Rosaires und Le Roselier an der Baie de St. Brieuc. Sie hatten sich diese Ruhe auch redlich verdient, nachdem sie vor ein paar Tagen in Morlaix, nur etwa achtzig Kilometer von ihrem augenblicklichen Aufenthaltsort, mit dämonischen Riesenratten zu tun hatten. Zamorra entsann sich nur ungern an diese Episode. Zudem schien der Fall noch nicht ausgestanden zu sein. Merlins Warnung klang ihm noch im Ohr: »Hüte dich vor dem Schwarzer! Druiden! Finde ihn, bevor er dich findet!« [1]
    Einst sollte Merlin diesen Schwarzen Druiden mit einem Bann belegt haben. Warum er ihn nicht vernichtete, war Zamorra unklar. Hoffte der mächtige Magier aus vieltausendjähriger Vergangenheit, irgendwann einen Läuterungsprozeß bei diesem Druiden einleiten zu können? Fest stand, daß besagter Schwarzer Druide die gefährlichen Riesenratten vom Silbermond mitbrachte, zu einer Zeit, als dessen Sonne irgendwo in den Tiefen einer anderen Dimension bereits entartet war und sich auf dem Silbermond die Werte von Gut und Böse umzukehren begannen.
    Die Ratten waren vernichtet, den Schwarzen Druiden gab es noch. Nur hatte Merlin versäumt, Zamorra zu verraten, wo dieser mit einem Bann belegte Vertreter der Schwarzen Magie sich aufhielt. Lag er irgendwo im Tiefschlaf, oder war er bereits aktiv? Wartete er nur darauf, daß Zamorra in eine Falle tappte?
    Der Meister des Übersinnlichen, den man eher für einen Leistungssportler denn für einen Professor der Parapsychologie halten konnte, verdrängte diese Gedanken wieder. Über ihm stand die Sonne hoch am Himmel und brannte heiß auf ihn und Nicole herunter, so heiß, daß er selbst das Amulett ablegte, das er seit einiger Zeit immer bei sich zu tragen pflegte. Die silberne Scheibe mit der starken magischen Kraft schützte und warnte ihn vor dämonischen Kräften in seiner Nähe und war auch als weißmagische Angriffswaffe zu benutzen, abgesehen von diversen anderen Möglichkeiten, die größtenteils noch unerforscht im Innern des Amuletts schlummerten. Ob es ihm aber auch gegen den Schwarzen Druiden half, war fraglich. Auf die Ratten hatte es nicht reagiert…
    Jedenfalls hatte Zamorra keine Lust, sich durch die Aufheizung des metallenen Talismans Brandwunden auf der Heldenbrust zu holen. Er streckte sich im Schatten des weißen Cadillac-Cabrios aus, das noch mit gewaltigen Heckflossen, Haifischmaulgriff, sehr viel Chrom und erschlagend viel Elektrik ausgestattet war. Nicole war förmlich vernarrt in diesen Wagen, der topgepflegt war und den sie für ein Spottgeld erstehen konnte. Die Kehrseite der Medaille war der hohe Spritverbrauch. Aber angesichts des Fahrvergnügens und der staunenden Gesichter neidischer Mitmenschen nahm Nicole diesen Schwachpunkt gern in Kauf.
    Zamorra drehte träge den Kopf. Nicole kam gerade wieder aus dem Wasser zurück. Die Tropfen perlten auf ihrer braunen Haut, und sie begann sich hastig abzureiben, ehe sie den berüchtigten Brennglas-Effekt bilden konnten. Der leichte Wind brachte kaum Kühlung; er kam vön Westen, also vom Land, und wurde von Felskanten und Buschwerk abgefangen, das andererseits neugierige Zuschauer abhielt.
    Neben Zamorra warf sich die langbeinige Schönheit auf die Decke, rollte sich dicht an ihn und drückte ihm einen Kuß auf die Wange. »He, so nachdenklich? Oder so faul?«
    »Beides«, gestand Zamorra und sah in ihre Augen. Braune Augen, die golden gesprenkelt waren. Damit war Nicole einmalig auf der Welt, und Zamorra genoß es immer wieder, wenn sich diese goldenen Tüpfelchen im Erregungszustand vergrößerten.
    »Ich denke daran, daß wir in ein paar Tagen wieder

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