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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bösen. Es verfolgte ihn!
    Es rannte ihm nach!
    »Raffael!« schrie Clement hinter ihm her. »Was ist mit dir? Warte doch!«
    Dunkelheit hüllte Raffael Bois ein. Die Treppe vor sich sah er nicht. Sein Fuß blieb hängen. Wild ruderte er mit den Armen, konnte sich nicht mehr fangen und schlug schwer auf den nach oben führenden Stufen auf. Schlagartig wurde es endgültig Nacht um ihn.
    Aber das höhnische Lachen verklang nur ganz langsam.
    Ganz… langsam…
    ***
    Clement hörte den dumpfen Fall, mit dem Raffael stürzte. Erschrocken eilte er ihm nach. Er ahnte nicht, was mit seinem alten Freund geschah. Dann traf ihn der Fackelschein. Im ersten Moment fürchtete Clement, Raffael Bois sei tot. Aber dann erkannte er erleichtert, daß es nur eine tiefe Bewußtlosigkeit war.
    Er mühte sich ab, Raffael von den Treppenstufen zu holen und am Fuß des Aufgangs in die Seitenlage zu bringen. In seinem Alter und mit nur einem Arm - in der anderen Hand mußte er die Fackel halten - war das gar nicht so einfach, und als es ihm gelungen war, wischte er sich mit einem Seidentuch den Schweiß von der Stirn.
    Was ist nur in Raffael gefahren? fragte er sich.
    Er hatte weder das brüllende Gelächter vernommen noch gesehen, daß der strahlende Glanz des Schatzes für ein paar Sekunden verblaßte. Deshalb konnte er sich nicht vorstellen, was hier vorging.
    Hoffentlich kommt Raffael bald wieder zu sich! dachte er. Damit ich ihn nicht nach oben zu tragen brauche… Ich kann doch auch niemanden vom Personal herbeirufen! Es ist… verzwickt!
    Für einige Minuten stand Clement Ferrac ratlos da, während die Fackel brannte und Ruß nach oben an die Decke schleuderte.
    Ich muß den Schatz wieder verschließen! dachte er. Den Deckel schließen, die Riegel vor die Tür, die Vorhängeschlösser…
    Er wandte sich um. Mit schleppenden Schritten kehrte er zur Schatzkammer zurück. Selbstvorwürfe quälten ihn. Er hätte Raffael den Schatz nicht zeigen dürfen. Dann wäre der Freund nicht gestürzt, und…
    Ich habe den Schatz verraten! Ich habe meinen Herrn verraten! durchfuhr es ihn. Warum habe ich das getan?
    Vor der Truhe blieb er stehen.
    Es war, als blinzelten ihn die Schmuckstücke höhnisch an. Verräter! schrien sie ihm zu. Jämmerlicher Verräter!
    Er streckte die Hand aus, um nach dem Deckel der Truhe zu greifen.
    Wie unter einem Stromstoß zuckte er zurück. Neben ihm wuchs ein Schatten aus dem Dämmerlicht der Fackel empor und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Clement fror. Sein Herzschlag drohte auszusetzen. Langsam drehte er den Kopf.
    ***
    Oben an der Straße hielt Nicole wieder an und schlüpfte in ihr Tanga-Höschen und ein knappes T-Shirt. Es erschien ihr ausreichend. Die steil stehende, hohe Windschutzscheibe des alten Cadillac, noch nicht vom Windkanal zwecks günstiger c w -Werte deformiert, ließ zwar jede Menge Fahrtwind herein, aber Nicole fuhr langsam, so daß es erträglich blieb. Bald schon ging es landeinwärts. Die Küste mit ihrer frischen Seeluft blieb hinter ihnen zurück.
    »Ich freue mich schon auf Gryf und Teri«, sagte sie vergnügt und trällerte ein paar Takte eines modischen Schlagers. »Das wird ein Fest! Endlich mal kommen wir in aller Ruhe und Gemütlichkeit zusammen…«
    Zamorra nickte. Nicole hatte recht. Schon oft hatten sie Seite an Seite gegen die Mächte des Bösen gekämpft, gegen Tod und Teufel, gegen Vampire, Dämonen, Hexen und andere Ungeheuer. Stets war es hoch her gegangen.
    Diesmal nicht! Diesmal war es wirklich Erholung. »Oh«, stöhnte er. »Ja, das wird wirklich ein Fest… Wir werden drei Tage lang stinkbesoffen sein und von links nach schräg schauen…«
    Nicole legte die Stirn in Falten. »Sag mal, was hast du denn neuerdings für eine Ausdrucksweise drauf?«
    Zamorra grinste. »Raffael ist in Urlaub! Da kann ich ruhig mal ausflippen…«
    »Bedenke, daß du in Gesellschaft einer Dame reist«, bemerkte Nicole.
    Zamorra betrachtete anzüglich ihre äußerst luftige Bekleidung. »Ja«, sagte er.
    »Schuft. Bezähme deine Gedanken, bis wir zu Hause sind. Aber erst müssen wir sehen, was Raffael macht.«
    Sie drückte einen Schalter nieder. Mit leisem Summen erhob sich das zurückgeklappte Faltverdeck und legte sich bedächtig und zielbewußt über den Wagen. Nicole brauchte nur noch die Verriegelungen per Handbetrieb zu schließen. Dann fuhr sie per Knopfdruck die Seitenscheiben hoch. Der Wagen war dicht.
    Sie trat das Gaspedal durch. Die Automatik schaltete butterweich eine Stufe

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