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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wenn er irgend einen Strolch angeheuert und diesen dann beseitigt hätte. Aber für de Blaussec heiligte der Zweck nicht die Mittel! Er war kein Mörder. Und mit einer solchen Tat hätte er sich selbst unweigerlich in die Klauen des Bösen begeben…
    Aber befand er sich nicht längst darin?
    Der Dämonenschatz war eine ständige Bedrohung, ein Schatten, der über ihm schwebte. Aber einer mußte ihn bewachen, damit das Unheimliche nicht wieder ans Tageslicht kroch. Schon die Berührung eines ungeschützten Juwels genügte völlig…
    Der Graf lauschte in sich hinein. Aber da war nichts. Er sah sich unwillkürlich um. Doch er war in der Schatzkammer allein.
    Narr! dachte er wieder und nahm die Fackel aus der Halterung. Er verließ die Kammer. Verriegeln würde er sie später; im Moment trug Clement die einzigen existierenden Schlüssel. Das war ein Fehler, überlegte der Graf. Er durfte die Schlüssel nie wieder aus der Hand geben, auch nicht, wenn er das Haus für längere Zeit verließ. Clements Beispiel verriet, daß er niemals vor Mißbrauch sicher war, gleichgültig aus welchen Motiven heraus.
    Er ging bis zur Treppe, bückte sich und lud sich, in einer Hand die Fackel, Raffael Bois mühselig auf die Schulter. Dann trug er ihn nach oben.
    In den Kellerräumen wurde es wieder dunkel.
    Und in der noch offenen Schatzkammer öffneten sich in der Finsternis zwei Augen.
    ***
    Unruhig ging Clement in der Bibliothek auf und ab. Zäh tropften die Minuten dahin. Das Ticken der Standuhr hämmerte wie dröhnende Gongschläge in das Bewußtsein des Dieners.
    Wie Hammerschläge, die Nägel in das Holz eines Sarges trieben…
    Er erschrak selbst über den Vergleich. Wie kam er darauf?
    Die Tür glitt auf.
    Victor de Blaussec trat ein. Hinter ihm erschien Raffael Bois. Der alte Mann schwankte noch. Offenbar war er gerade erst aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht.
    Der Graf streckte die Hand aus und deutete auf einen Sessel. »Bitte, Monsieur Bois! Clement!«
    Raffael wankte zu dem angebotenen Stizmöbel. Clement eilte herbei und nahm seinem Herrn die Jacke ab. Der Graf schritt zur Stizgruppe und ließ sich Raffael gegenüber nieder. Langsam zog er eine Pfeife aus dem Etui, das offen in der Brusttasche seines Hemdes steckte, und eine kleine flache Tabaksdose, die höchstens drei oder vier Portionen enthalten konnte. Bedächtig begann er die Pfeife zu stopfen und setzte sie in Brand. Clements Feuerzeug lehnte er mit einer Handbewegung ab.
    »Setzen Sie sich, Clement«, befahl er. »Im Sitzen spricht es sich leichter.«
    »Wenn Sie gestatten, stehe ich lieber«, wandte Clement Ferrac ein. »Es geziemt sich nicht, in Ihrer Gegenwart zu sitzen…«
    »Setzen!« schnauzte de Blaussec. »Regen Sie mich nicht bloß noch mehr auf, Clement. Und jetzt verraten Sie mir, was Sie sich bei dieser Aktion gedacht haben.«
    Raffael beugte sich etwas vor. »Pardon, Monsieur, aber…«
    »Ruhe!« zischte de Blaussec seinen Gast an. »Clement redet, nicht Sie!«
    Bestürzt sank Raffael in seinen Sessel zurück und schwieg. Er war zwar nur ein Diener, aber immerhin Gast in de Blaussecs Herrenhaus. Und ein so unhöflicher Ton einem Gast gegenüber war mehr als ungewöhnlich.
    Clement beichtete unruhig und stockend, daß er Raffael aus reiner Wiedersehensfreude von dem Schatz erzählte und ihn ihm auch zeigte.
    Victor de Blaussec schüttelte den Kopf und sog an der Pfeife.
    »Mann, Clement! Sie ahnen gar nicht, was Sie möglicherweise angerichtet haben…«
    »Pardon, aber ich werde darüber schweigen«, erbot sich Raffael. »Es ist mir selbst äußerst unangenehm. Aber von mir wird niemand erfahren, welchen Schatz Sie…«
    »Es geht nicht darum«, unterbrach ihn de Blaussec unhöflich. »Sie verstehen nicht. Es geht um mehr. Es kommt nicht darauf an, ob jemand den Schatz raubt oder sonst etwas tut. Das heißt, es kommt schon ein wenig darauf an. Wichtiger ist, daß er dort unten unangetastet bleibt. Unangetastet !«
    Raffael entsann sich seines seltsamen Erlebnisses, aber irgendwie brachte er es nicht fertig, darüber zu sprechen. Clement setzte zu einer Frage an, aber mit einer neuerlichen Handbewegung gebot ihm de Blaussec Schweigen.
    »Clement, ich habe damals nicht darüber gesprochen, und ich habe auch jetzt kein Interesse an einer Diskussion über den Schatz. Akzeptieren Sie es. Ich darf nicht darüber sprechen. Sie haben es hinzunehmen, daß niemand von dem Schatz erfahren darf. Verstanden?«
    Clement nickte stumm.
    »Sie haben mein Vertrauen

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