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023 - Im Zeichen des Boesen

023 - Im Zeichen des Boesen

Titel: 023 - Im Zeichen des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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dieser ganzen Sippschaft von Vampiren Holzpfähle durch die Herzen getrieben zu haben. Er würde sie alle ausrotten.
    Er prägte sich noch ein letztes Mal die Inschrift der Gruft ein, in der er Lilian versteckt hatte. Ambrosius von Lethian. Dann machte er sich davon. Hinter ihm wurden die Schreie und das Gepolter immer lauter.
    Dorian trat durch einen Torbogen aus der Grabkammer. Vor ihm lag wieder undurchdringliche Finsternis. Er entzündete kurz das Feuerzeug und steckte es wieder weg, nachdem er links von sich eine Steintreppe erblickt hatte, die in die Höhe führte. Er hatte nicht die nötige Zeit zur Verfügung, um nach einem Weg ins Freie zu suchen; ihm blieb keine andere Wahl, als wieder ins Schloß zurückzukehren. Dort konnte er wenigstens hoffen, durch eines der Fenster im Erdgeschoß flüchten zu können.
    Von neuer Hoffnung erfüllt, hastete er die Treppe hoch.
    Er stolperte, raffte sich aber gleich wieder auf.
    Seine Knie, die er sich an den scharfen Steinkanten angeschlagen hatte, schmerzten bei jedem Schritt höllisch, und die Hautabschürfungen an den Händen und im Gesicht brannten wie Feuer, aber er achtete nicht darauf.
    Als er einen Treppenabsatz erreichte, versperrte ihm eine Tür den Weg. Zu seinem Glück war sie nicht verschlossen.
    Er öffnete sie und wollte sie hinter sich verriegeln, aber das Holz war so morsch, daß er den schweren Riegel durch die heftige Bewegung aus der Halterung riß.
    Dorian brauchte dringend eine Verschnaufpause. Wenn es ihm doch nur gelänge, seine Verfolger für einige Minuten aufzuhalten, damit er ausruhen und sich seine nächsten Schritte überlegen konnte.
    In seiner Verzweiflung versuchte er, die Tür in Brand zu setzen, aber in der Kellerregion war es sehr feucht; das Holz der Tür war nicht anzündbar.
    Er suchte nach etwas Brennbarem, doch um ihn war nur nackter, nasser Stein. Er besaß nur die Fackel. Sollte er sie für den Zeitgewinn von einigen Minuten opfern? Aber irgend etwas mußte er tun, um die wilde Meute der Dämonen aufzuhalten – am wirksamsten waren Feuer und magische Zeichen.
    Dorian kam auf den Gedanken, Teile von der Fackel abzuspalten und einen Drudenfuß daraus zu formen. Obwohl er mit fliegender Hast arbeitete, hätte er es beinahe nicht geschafft. Als er gerade fertig war, hörte er wenige Meter vor sich ein schauriges Triumphgeheul. Er ließ sein Feuerzeug aufflammen und setzte den Drudenfuß in Brand.
    Die Dämonen wichen schreiend vor dem brennenden Pentagramm zurück. Da waren der Vampir Frederic de Buer, der Wolfsmensch Jörg Eklund und zwischen ihnen ein formloses, gallertartiges Wesen, das zu anderen Zeiten die Gestalt des Leichenbestatters Edward Belial besaß. Die rasenden Bestien wurden von einander widersprechenden Empfindungen hin und her gerissen. Einesteils gerieten sie beim Anblick ihres zum Greifen nahen Opfers in Verzückung, andererseits verursachte ihnen die magische Kraft des brennenden Drudenfußes Übelkeit und trieb sie zurück. Sie konnten diese Barriere nicht überwinden.
    Dorian atmete auf. Er nahm den Rest der Fackel an sich und kehrte den Schreckensgestalten den Rücken zu.
    Ungehindert kam er aus dem Keller ins Schloß. Dort oben war der Hexensabbat bereits in vollem Gange. Ein schauriger Wind heulte durch die Gänge, Geschöpfe, halb Mensch, halb Tier, veranstalteten eine wilde Jagd; Monstren, die aus einem Alptraum zu stammen schienen, gaben sich ein unheimliches Stelldichein.
    Dorian wurde in diesen Reigen mit hineingerissen, ohne daß er sich dagegen wehren konnte. Ein Schatten, der die Umrisse eines Menschen besaß, ergriff ihn und trieb mit ihm ein diabolisches Spiel.
    Um Dorian begann sich alles zu drehen. Er sah nackte Frauen mit Schwänzen, die in Schlangenköpfen endeten. Der Schatten stieß ihn in ihre Mitte. Die nackten Quälgeister setzten sich auf ihn, überschütteten ihn mit Obszönitäten und warmem Tierblut aus silbernen Kelchen. Zwittergeschöpfe reckten ihm ihr Hinterteil entgegen, Kobolde krallten sich in seinem Haar fest, Fledermäuse schnappten nach ihm.
    Dorian ließ alles mit sich geschehen. Und dann war er plötzlich frei. Für einen Moment ließen die Quälgeister von ihm ab, und als er sich das Tierblut aus den Augen gewischt hatte, sah er Vukujev, den Geistesgestörten aus Asmoda, vor sich. Er steckte seinen Kopf aus einer Tür heraus und rief verschwörerisch: »Hierher, hierher!«
    Dorian glaubte an eine Sinnestäuschung. Er würde sich von den Dämonen nicht in die Falle locken

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