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0230a - Tödliche Gier

0230a - Tödliche Gier

Titel: 0230a - Tödliche Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tödliche Gier
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ihm vorübergefahren. Oder er hatte mit dem Abdrehen des Hubschraubers seine Chance erkannt und war weitergefahren.
    Wir krochen an dem steilen Hügel hoch, der den See einsäumte, und dann blendete uns die untergehende Sonne, deren rote Scheibe schon zur Hälfte am Horizont untergetaucht war.
    Ich hielt den Jaguar an und stieg aus dem Wagen.
    »Von hier aus müßte man eigentlich jede Bewegung sehen«, meinte ich, als Phil neben mir stand. Wir legten die Hände über die Augen und starrten nach Westen, in die Richtung, in die Pallo fahren würde, wenn er sich wirklich hier versteckt hielt. Aber dort bewegte sich nichts, obwohl ein Wagen auf der trockenen Straße eine Staubwolke aufgewirbelt hätte.
    »Vielleicht steckt er noch immer im Wald«, meinte ich schließlich enttäuscht und blickte zu den dunklen Tannenbäumen hinunter, die den See einsäumten. In seinem Wasser spiegelte sich jetzt die Sonne und zauberte ein Farbenspiel vor unseren Augen. Aber wir wollten nicht die Schönheit der Natur bewundern, sondern einen Verbrecher festnehmen.
    »Oder dort in der Scheune.«
    Ich blickte Phils ausgestrecktem Arm nach und sah eine graue, verwitterte Holzscheune, die mitten in einem grünen Feld stand. Das Gras auf dem holperigen Weg war grau und verwelkt. Die Scheune war geeignet, um einen Wagen bis zum Einbruch der Dunkelheit vor neugierigen Cops und Hubschrauberpiloten zu verbergen.
    »Sehen wir uns die Bude einmal genauer an«, schlug ich vor und kehrte wieder zum Jaguar zurück. »Selbst auf die Gefahr hin, daß wir dort nicht mehr finden, als ein paar verängstigte Feldmäuse.«
    Ich wendete langsam und fuhr wieder zum See zurück. Jetzt war es nur noch eine Glücksfrage, ob wir ihn fanden.
    ***
    Wir kamen bis auf zwanzig Meter an die Scheune heran, bevor es krachte, und mit einem Male war der ganze Frieden der Landschaft gestört.
    Chet Pallo war in der Scheune.
    Während wir uns beide mit Hechtsprüngen hinter den Jaguar retteten, schwirrte eine Kugel an uns vorbei. Wir hatten Glück gehabt. Um ein Haar hätte Chet Pallos Kugel einen von uns erwischt.
    »Was machen wir jetzt?« flüsterte neben mir Phil und starrte zu der Scheune hinüber. Wir konnten nicht einmal erkennen, woher der Schuß gekommen war. Korditpatronen machen wenig Rauch, und zwischen den verwitterten Brettern gab es überall Ritzen.
    »Du kannst ja einmal ’rübergehen und ans Tor klopfen«, schlug ich Vor. »Ich bleibe aber‘in der Zwischenzeit lieber hier und warte auf Verstärkung. Ich habe keine Lust, hier herumzukriechen, während Chet Pallo uns als Zielscheiben benutzt. Außerdem ist es ja nicht so dringlich, ihn herauszuholen. Vielleicht wird er im Lauf der Zeit müde, oder er verschießt seine Munition. Wir müssen nur aufpassen, daß er nicht in der Zwischenzeit versucht, uns wieder zu entwischen.«
    »Das wird nicht einfach sein«, meinte Phil pessimistisch. »In ein paar Minuten wird es dunkel sein.«
    Ich schlängelte mich halbwegs in den Jaguar hinein und nahm mir das Mikrophon des Funkgerätes. Dann teilte ich . der Highway Patrol mit, wo wir Chet Pallo gefunden hatten. Sie versprachen, sofort jede Mannschaft der näheren Umgebung zu uns zu schicken.
    »Es hat keinen Zweck, hier den Helden zu spielen, Phil«, ermahnte ich ihn. »Chet Pallo hat einen Mord auf dem Gewissen, vielleicht sogar zwei. Wenn wir die Scheufie jetzt stürmen,' dann knallt er uns beide oder vielleicht nur einen von uns ab. Damit erreicht er vielleicht genug, um zu entkommen. Mit dem Wagen kommt er nicht mehr weiter, aber zu Fuß schafft er es ein ganzes Stück, und in dieser Gegend finden wir ihn in der Nacht nicht wieder.«
    »Wir könnten versuchen, ihn zu überreden, herauszukommen«, meinte Phil. »Wir und das Mädchen. Ich bezweifle, daß sie viel Lust hat, an einer Schießerei beteiligt zu sein.«
    Ich nickte.
    »Versuchen können wir es, aber ich bezweifle, daß es etwas nützen wird. Pallo kommt nicht ’raus, weil das der erste Schritt zum Elektrischen Stuhl ist, und das Mädchen läßt er bestimmt allein auch nicht heraus, weil er dadurch nur seine eigene Lage verschlechtert. Er weiß genau, daß wir davor zurückscheuen werden, zu schießen, solange sie dabei verletzt werden könnte.«
    »Mit Tränengas räuchern wir sie bestimmt aus«, meinte Phil zuversichtlich. »Wenn er sich bis dahin noch nicht verdrückt hat.«
    Ich blickte zu der Scheune hinüber. Dort war es jetzt wieder still geworden, und man konnte beinahe auf den Gedanken kommen, der

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