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0231 - Meer der weißen Särge

0231 - Meer der weißen Särge

Titel: 0231 - Meer der weißen Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leichenhallen und Särge!
    Aber das, was dort fast angeschwemmt wurde, waren Särge.
    Weiße Särge!
    Der Spanier stöhnte auf. Vorbei war es mit der Idylle des einsamen Strands, was er da vor sich sah, konnte man mit dem reinen Schrecken umschreiben.
    Ja, es war schrecklich.
    Mehr Särge als Vögel. Und die Totenkisten leuchteten besonders stark, da sie von den kräftigen Strahlen der Morgensonne getroffen wurden.
    Pablito hatte es gelernt, sich im Hotel und in dessen Nähe immer zusammenzureißen. Kein Gast sollte durch lautes Rufen oder etwa Schreien gestört werden.
    Nun aber brach diese Sperre bei ihm. Er hielt es nicht mehr aus, machte auf dem Absatz kehrt und rannte schreiend davon, während er sich dabei bekreuzigte.
    Die Polizei muß her! Das war sein einziger Gedanke.
    ***
    Geschlafen hatten wir nach den Ereignissen der vergangenen Nacht kaum, obwohl man das kleine Mittelklasse-Hotel, das in einer Seitenstraße lag, als eine Oase der Ruhe bezeichnen konnte.
    Unser Doppelzimmer war winzig. Zum Glück jedoch besaß es ein kleines Bad und eine Toilette.
    Irgendwann waren Suko und ich in einen unruhigen Schlaf gefallen, aus dem ich wie gerädert aufwachte.
    Der Chinese hatte die Vorhänge aufgezogen, stand auf dem kleinen Balkon und schaute in den Himmel, der allmählich hell zu werden begann. Ich trat hinter meinen Freund.
    »Suchst du die roten Vampire?«
    »So ähnlich.«
    »Ich gäbe ein Monatsgehalt dafür, wenn ich wüßte, wo die sich versteckt halten.«
    »Und die Strigen.«
    »Genau.«
    »Ich habe schon geduscht«, sagte Suko, was mich erstaunte, denn gehört hatte ich nichts.
    »Dann werde ich mal verschwinden.«
    »Aber gib acht, das Wasser rieselt nur spärlich.«
    Damit hatte der Chinese nicht übertrieben. Was da aus der Dusche kam, war wirklich nicht berauschend. Auch als ich mich einseifte, dachte ich immer wieder an die Strigen und die roten Vampire. Wo bestand zwischen ihnen eine Verbindung? Es mußte eine geben, etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen und wäre auch wider alle Erfahrungen gewesen. Hing vielleicht das Auftauchen dieser beiden Dämonengruppen mit dem rätselhaften Grabmal zusammen, das Franca und Marco entdeckt hatten?
    Das konnte durchaus möglich sein, und ich war auf den heutigen Tag mehr als gespannt. Hoffentlich befand sich das Mädchen überhaupt in der Lage, uns das Grab zeigen zu können.
    Nach dem Anziehen gingen wir die schmalen Treppen hinunter.
    Die Wirtin, eine dicke Signora, hatte das Frühstück bereits fertig. Sie strahlte uns an und erkundigte sich, ob wir gut geschlafen hätten.
    Wir bejahten und logen.
    Das stellte sie zufrieden. Uns aber entschädigte ihr Frühstück. Es war wirklich gut. Und der Kaffee schmeckte fast so wie der von Glenda Perkins, meiner Sekretärin.
    Wir langten kräftig zu, und ich wunderte mich eigentlich über Sukos Appetit. Zu Hause aß er weniger.
    Eine halbe Stunde später konnten wir endlich fahren. Die Wirtin hatte uns ein Taxi gerufen.
    »Ohne Umwege zum Polizeipräsidium«, erklärte ich dem Fahrer, der daraufhin zusammenzuckte.
    Ich war so aufgetreten, als würde ich Venedig kennen. Das beeindruckte in den meisten Städten die Fahrer, hinzu kam noch das Ziel, da würde der Mann sicherlich vor Umwegen zurückschrecken.
    Wir erreichten das Präsidium in Rekordzeit. Aus früheren Tagen kannte ich es noch. Es war ein alter vierstöckiger Bau mit hohen Fenstern, breiten Treppenhäusern und einem kleinen Hafen an der Rückseite. Die Sonne wärmte bereits jetzt. Die Stadt konnte noch einmal Atem holen, bevor die Touristen ausschwärmten, um sie zu erobern. Daß der August noch heiße Tage haben kann, hatten wir gerade hier erlebt.
    Soweit ich mich erinnern konnte, hatte sich nichts verändert.
    Noch immer mußten wir durch die große Halle, deren Decke von Säulen gestützt wurde. An den Säulen standen Carabinieri. Sie trugen weiße Koppel zu schmucken Uniformen, und über ihren Schultern hingen kurzläufige Maschinenpistolen.
    Am Empfang erkundigte ich mich nach Commissario Tolini. Der Mann dahinter schaute uns mißtrauisch an. »Wer sind Sie? Was wollen Sie von dem Kommissar?«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis und sagte noch Scotland Yard. Da klärte sich sein Gesicht auf. »Sie sind die beiden Kollegen aus England. Gehen Sie nur hoch. Der Commissario sitzt in Zimmer…«
    »Das wissen wir selbst«, erklärte ich dem Mann, nickte ihm noch einmal zu und verschwand.
    Vielleicht gab es einen Lift. Wir hatten keine Lust, ihn zu

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