0235 - Die Kaste der Weißrüssel
begannen mit den Füßen zu trampeln. Unmittelbar vor dem Eingang bildete sich eine Traube ineinander verschlungener Kämpfer.
Es sah so echt aus, daß Baynes zu befürchten begann, es könnte zu Verletzungen kommen. Offenbar machten die Terraner ihrer angestauten Wut Luft. Baynes sah einen großen, dicken Mann aus der Menge hervortaumeln. Er hielt eine Hand auf sein geschwollenes linkes Auge gepreßt.
Die Tür wurde aufgerissen. Zuerst erschien der Lauf einer Strahlwa ffe, dann spähte Storkeet herein.
„Helfen Sie uns!" bat Rhodan und deutete hinter sich.
Storkeet brüllte einige Befehle und stürmte mit sieben Wächtern in die Halle. Einige Strahlschüsse zischten über die Köpfe der Kämpfenden hinweg.
Rhodan beugte sich vor und blickte hinaus.
„Zwei Wächter sind noch draußen", flüsterte er Baynes zu.
„Wir müssen sie irgendwie hereinlocken". sagte Tronar Woolver.
„Das mache ich", erklärte Baynes entschlossen. Bevor ihn jemand daran hindern konnte, trat er hinaus.
Er schloß die Augen, weil er erwartete, das Zischen eines Strahlers zu hören, das seinem Leben ein Ende bereiten würde. Doch er wurde nur an beiden Armen gepackt und in Richtung auf den Eingang zurückgedrängt.
Die beiden Wächter schoben ihn durch die Tür. Baynes konnte sehen, daß Storkeet mit seinen Begleitern die vermeintlichen Rebellen in den hinteren Teil des Raumes trieb.
Er dachte schon, ihr Plan wäre fehlgeschlagen, als er fühlte, wie der Druck an seinen Armen nachließ.
Die beiden Twonoser, die ihn hereingebracht hatten, sahen sich jetzt einem Angriff einiger durchgebrochener „Meuterer" ausgesetzt und mußten zu ihren Waffen greifen.
Baynes erhielt von Atlan einen Stoß in den Rücken und taumelte förmlich aus dem Lager hinaus.
„Rennen Sie los!" schrie jemand hinter ihm.
Baynes schaute sich nach allen Seiten um. Kein Twonoser war zu sehen. Dafür sah er ein paar Männer der CREST II. Und Perry Rhodan, der mit langen Schritten zum hinteren Teil des Gebäudes hetzte.
Wir sind draußen, dachte Baynes ungläubig.
Aus dem Innern des Lagers kam das Gebrüll der Gefangenen. Storkeet würde noch einige Zeit brauchen, bis er für Ruhe und Ordnung gesorgt hatte.
Baynes hatte nie geglaubt, daß fünfzig Personen so viel Lärm machen würden. Das Knirschen der Stiefel, das keuchende Atmen, alles schien nur dazu angetan, weitere Wächter herbeizulocken.
Dann standen sie am Ende der Halle, nicht weit von den schützenden Feldern entfernt.
„Twonoser!" entfuhr es einem Mann unmittelbar hinter Baynes.
Der Fähnrich sah sie auch. Die Weißrüssel hatten auf dem freien Platz gearbeitet, doch durch den Lärm im Lager waren sie gestört worden. Aufmerksam blickten sie herüber.
Baynes fühlte sein Herz heftig schlagen. Was sollten sie nun tun?
„Hier kommen wir nicht vorbei!" zischte Rhodan. „Wir müssen es auf der anderen Seite versuchen." Auf der anderen Seite lag die große Straße. Baynes erinnerte sich, daß dort zwar kein starker Verkehr herrschte, aber immer noch so viele Fahrzeuge vorbeikamen, um die Gefahr einer Entdeckung heraufzubeschwören.
Daran schien auch Tronar Woolver zu denken.
„Dort kommen wir nicht durch, Sir", wandte der Mutant ein. „Wir müßten ein paar hundert Meter mitten durch die Ansiedlung."
„Haben Sie eine bessere Lösung?" erkundigte sich Rhodan.
Der Imarter senkte den Kopf. Baynes Hände zuckten nervös. Es war ein schreckliches Gefühl, völlig Waffenlos hier zu stehen.
Rhodan traf eine Entscheidung. „Wir versuchen über die Straße zu kommen."
Sie rannten die Strecke, die sie schon einmal zurückgelegt hatten, wieder zurück. Baynes sah, daß auch Kapitanski bei ihrer Gruppe war. Irgendwie war es dem untersetzten Mann gelungen, Rhodans Aufmerksamkeit zu erregen.
Innerhalb des Lagers war es noch nicht ruhiger geworden. Das ließ Baynes hoffen, daß sie wenigstens bis zur Straße kamen, ohne von Wächtern angehalten zu werden.
Rhodan kam zuerst am Ende des Gebäudes an. Mit einem Winken gab er den Männern zu verstehen, daß kein Twonoser in der Nähe war. Unangefochten erreichten sie das nächste Gebäude. Hier waren sie noch einigermaßen geschützt, denn weder von der Straße noch vom Lager aus konnte man sie sehen.
„Baynes, beobachten Sie die Straße!" befahl Rhodan.
„In Ordnung, Sir." Baynes huschte davon. Er war dankbar, daß er nicht mit klopfendem Herzen an einem Platz zu stehen brauchte. Solange er beschäftigt war, konnte er nicht über die Gefahren
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