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0235 - Die Kaste der Weißrüssel

Titel: 0235 - Die Kaste der Weißrüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sauberwaschen. Regen? dachte er verwundert. Hier gibt es keinen Regen.
    Er überquerte die schmale Straße und stand kurz darauf an der hohen Mauer der Farm. Um ihn herum war es still. Er blickte an der Mauer hinauf. Sie war hoch. Viel zu hoch, als, daß er sie hätte überklettern können. Aber es mußte irgendwo einen Eingang geben. Schließlich mußten die Twonoser auch ins Innere des Gebäudes.
    Da hörte Baynes Schritte. Er fuhr herum, völlig verzweifelt bei dem Gedanken, alles könnte umsonst gewesen sein. Vor seinen Augen entstanden dichte Nebelschleier. Eine Gestalt kam daraus hervor. Sie kam auf ihn zu. Es war ein Terraner. Ein untersetzter Mann.
    Es war Sergeant Kapitanski. Baynes hob protestierend beide Arme. Litt er an Halluzinationen?
    „Bist du wahnsinnig geworden?" klang Kapitanskis vertraute Stimme auf. „Warum treibst du dich hier herum, Lord?"
    „Du plattfüßiger Halunke", stieß Baynes hervor.
    „Um Himmels willen!" flüsterte Kapitanski.
    Baynes schloß schnell den Mund. Er hat das Blut gesehen, dachte er.
    „Du mußt sofort zurück ins Lager", ordnete Kapitanski an. „Die Ärzte müssen sich um dich kümmern.
    Was ist überhaupt passiert?"
    Baynes klammerte sich an Kapitanskis Jacke fest.
    „Stell dich gegen die Mauer!" sagte er schwer.
    Er spürte, daß der Sergeant vor Aufregung erschauerte. Er versuchte, die massige Gestalt gegen die Mauer zu schieben, doch er war viel zu schwach dazu.
    „Stell dich gegen die Mauer!" wiederholte er verzweifelt.
    „Was hast du vor?" knurrte Kapitanski. Seine Stimme klang unsicher. Der Sergeant hatte seine mürrische Selbstsicherheit verloren.
    „Ich muß in die Farm", murmelte Baynes. „Dort wird..." Die weiteren Worte wurden zu einem undeutlichen Röcheln.
    „Du hast gekämpft?" fragte Kapitanski schnell. Baynes nickte. „Du hast einen Twonoser getötet?"
    Wieder nickte Baynes. Dann sank sein Kopf auf die Brust.
    „Ich glaube, ich verstehe", sagte Kapitanski, wesentlich ruhiger.
    „Die Mauer!" brachte Baynes hervor.
    Er sah jetzt überhaupt nichts mehr, aber er spürte, wie der Sergeant seinem Wunsch nachkam.
    Baynes öffnete seine Jackentasche und zog die Mundharmonika hervor. Er schob sie in Kapitanskis Gürtel. Dann umklammerte er den Sergeanten.
    Kapitanski war ein starker Mann. Er hob den jungen Fähnrich mit einem Ruck in die Höhe. Baynes tastende Hände bekamen den Mauerrand zu fassen. Er zog sich hoch und stand auf Kapitanskis Schultern.
    „Ich habe noch nie so einen kompletten Idioten gesehen", rief Kapitanski von unten.
    Baynes lächelte grimmig. Mit letzter Kraft schwang er sich über die Mauer. Er spürte nicht mehr, wie er mitten in einem Rudel Parasiten aufschlug, denn er war bereits tot.
    Auf der anderen Seite hatte Sergeant Kapitanski den dumpfen Aufprall des Körpers gehört. Er wußte, was das zu bedeuten hatte. Er war zu spät gekommen.
    Kapitanski zog das Musikinstrument aus seinem Gürtel und betrachtete es nachdenklich. Nie würde auf diesem abgegriffenen Ding noch einmal gespielt werden. Und nie würde jemand Sergeant Kapitanski einen plattfüßigen Halunken nennen.
    Bevor der Sergeant davonrannte, warf er die Mundharmonika über die Mauer.
     
    *
     
    Die meisten Männer schliefen ein paar Meter im Innern der Ader. Die anstrengende Flucht hatte sie ausgelaugt. Nur Icho Tolot, Atlan, Rakal Woolver und Perry Rhodan standen im Freien und blickten ins Tal hinab.
    „Wenn Sie es wünschen, werde ich in die Ansiedlung zurückkehren und meinen Bruder und Kapitanski suchen", sagte Rakal Woolver. „Ich spüre, daß Tronar bereits auf dem Rückweg ist, allerdings ohne den Sergeanten."
    „Dann warten wir", entschied Rhodan.
    Er blickte in die Ader. Die vier Haushaltsverbrecher hatten sich von den Terranern abgesondert. Obwohl sie zusammen mit ihnen geflohen waren, machten sie keine Anstalten, ihre hochmütige Haltung aufzugeben. Für sie schien das Zusammengehen mit den Flüchtlingen nur ein Zweckbündnis zu sein.
    „Dort kommt Tronar!" rief Rakal Woolver wenige Augenblicke später.
    Rhodan sah den Mutanten vor der Schaltstation auftauchen. Gleich darauf wurde ein zweiter Mann einige hundert Meter tiefer im Tal sichtbar.
    Es war Tolot, der Kapitanski zuerst entdeckte und die anderen auf ihn aufmerksam machte.
    „Baynes ist nicht bei ihm", sagte der Haluter betroffen. „Entweder hat er ihn nicht gefunden, oder dem Fähnrich ist etwas zugestoßen."
    Sie warteten, bis Tronar Woolver bei ihnen war.
    „Ich kam zu spät, Sir",

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