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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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gemeldet. Es besteht also die Gefahr, dass sie entweder mit oder gegen ihren Willen an einen bisher unbekannten Platz ging.«
    »Sie haben sich außerordentlich vorsichtig ausgedrückt, Mister Cotton«, lächelte sie. »Die Tatsache, dass ein G-man sich um Peggy kümmert, ist für mich der Beweis, dass vermutet wird, sie sei gekidnappt worden.«
    »Das steht bisher noch nicht fest.«
    »Nun, der Kerl, der sie da einfach mitnahm, war, wenn mich mein Gefühl nicht trügt, ein schräger Vogel. Er sah aus wie ein Gangster. Er war ungefähr Mitte vierzig, groß, mindestens hundertneunzig Pfund schwer und hatte ein verrohtes Gesicht. Ich sah Peggy mit ihm hereinkommen. Ich nickte ihr zu wie immer, aber sie bemerkte es nicht, oder sie wollte es nicht bemerken. Der Kerl redete unablässig auf sie ein, und sie schien sich irgendwie nicht schlüssig zu sein. An der Haltestelle der 125. Straße fasste er sie einfach am Arm und schob sie hinaus auf den Bahnsteig. Da standen die beiden noch, als der Zug weiter fuhr.«
    Ich bat Milly Boswik, mir den Mann genau zu beschreiben. Die Beschreibung stimmte genau mit der des U-Bahn-Beamten an der 161. Straße überein.
    »Würden Sie Peggys Begleiter wieder erkennen, wenn Sie ihn sehen?«, fragte ich.
    »Unter allen Umständen, ein so abstoßendes Gesicht vergisst man nicht so leicht.«
    »Wann ist hier Geschäftsschluss?«
    »Das kommt darauf an. Manchmal können wir schon um sechs Uhr nach Hause gehen, und manchmal wird es acht Uhr, bis alle Kundinnen bedient sind.«
    »Warten Sie bitte einen Augenblick«, bat ich und verhandelte mit der grauhaarigen Dame.
    Ich bat sie, Milly Boswik ausnahmsweise um halb sechs gehen zu lassen. Ich brauche sie dringend, um jemanden zu identifizieren. Die Alte sagte ja, wenn ich ihr auch anmerkte, dass sie das nicht gerne tat. Ich bestellte Milly also für halb sechs zum Polizeihauptquartier.
    »Fragen Sie dort nach Lieutenant Brown von der Vermisstenabteilung. Wenn ich noch nicht dort bin, so warten Sie bitte ein paar Minuten. Ich möchte, dass Sie sich in der Verbrecherkartei die einschlägig vorbestraften oder verdächtigen Gangster ansehen.«
    »Selbstverständlich, Mister Cotton. Hoffentlich ist Peggy nichts geschehen.«
    Ich zuckte die Achseln. Natürlich hoffte ich das auch, aber wie die Lage nun einmal war, nahm ich an, dass Peggy Crab sich zurzeit sicherlich nicht besonders wohlfühlte.
    Ich kehrte ins Distriktsgebäude zurück.
    Phil war bereits gekommen. Er hatte auch den an March gerichteten Erpresserbrief in der Fingerabdruckabteilung und im Laboratorium untersuchen lassen. Die Abdrücke stammten nur von dem Hotelmanager. Der Schreiber war so vorsichtig gewesen, keine zu hinterlassen. Die Maschine war eine Royal Portable. Man war noch dabei, besondere Merkmale an den Typen festzustellen. Das Papier war ein gewöhnlicher Schreibmaschinenbogen und ein ebenso gewöhnlicher Umschlag.
    Aufgegeben war der Brief beim Central Post Office, und auch das brachte uns nicht weiter.
    Die Stadtpolizei arbeitete auf Hochtouren ebenso wie die Pinkerton-Agentur, die es nicht auf sich sitzen lassen konnte, dass einer ihrer Leute ermordet wurde, ohne dass es gelang, den Mörder zu fassen.
    ***
    Mein Freund hatte sich bereits mit dem Chef der Pinkertons in Verbindung gesetzt und eine enge Zusammenarbeit verabredet. Um halb sechs fuhren wir beide zum Polizeihauptquartier und warteten in Lieutenant Browns Office. Als Milly Boswik eintraf, nahmen wir sie sofort mit zum Erkennungsdienst.
    Es verging eine Stunde mit dem Prüfen von unzähligen Bildern, aber der Gesuchte war nicht darunter. Wir wollten noch einen letzten Versuch machen und baten Milly zum Distriktsgebäude mitzufahren. Wir sahen auch dort die Verbrecheralben durch.
    »Das ist er«, sagte Milly plötzlich und wies auf die Fotografie eines Mannes, der tatsächlich genauso aussah, wie sie und der U-Bahnangestellte ihn beschrieben hatten.
    Er hieß Rex Benson, war siebenundvierzig Jahre alt und stammte aus Chicago. Dort war er allerdings nicht mit der Polizei in Konflikt gekommen. Das war im Jahr 1931 in Phönix geschehen, als er gerade achtzehn Jahre geworden war. Beim Zusammenstoß zweier Gangs war er verwundet und aufgegriffen worden.
    Damals erhielt er eine Strafe im Jugendgefängnis und wurde vorzeitig auf Bewährung entlassen. Danach rutschte er immer weiter ab. Er hatte drei Jahre wegen schweren Raubes und danach noch einmal fünf Jahre wegen des gleichen Verbrechens gesessen. Er hatte sich als

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