0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
nichts reklamieren. Dies ist eine Polizeiangelegenheit. Geben Sie mir das Office.«
Eine andere Frau meldete sich und fragte in einem Ton, als nehme sie die Störung übel, was ich wolle.
»Sie haben einen Fahrer namens Tom Hatch. Er fährt den Wagen Nummer 32 CI 24. Wie lange hat dieser Tom Hatch Dienst?«
»Warum interessiert Sie das?«, entrüstete sie sich.
»Hier ist ein Polizeibeamter. Ich habe allen Grund anzunehmen, dass Hatch und damit auch Ihr Wagen entführt wurde. Wollen Sie mir jetzt antworten?«
»Sein Dienst läuft um zwölf Uhr ab. Dann soll er am U-Bahnhof 125. Straße abgelöst werden.«
»Und wo wohnt er?«
»Einen Augenblick.« Es dauerte zwei Minuten, und dann sagte sie: »Hatch wohnt in Brown Street Nummer 4, dicht an der Harlem River Station, bei seiner Mutter.«
»Geben Sie bitte durch Funk eine Aufforderung an Ihre sämtlichen Wagen durch, man soll nach Hatchs Taxi Ausschau halten, und wenn man es findet, den nächsten Polizisten veranlassen, es zu stoppen. Die Fahrer sollen nicht versuchen, das auf eigene Gefahr zu tun. Hatchs Fahrgäste sind wahrscheinlich bewaffnet.«
»Und mit wem spreche ich?«
»Sobald Sie Nachricht haben, rufen Sie das Polizeihauptquartier an und verlangen Sie die Vermisstenabteilung, Lieutenant Brown oder seinen Vertreter. Sagen Sie ihm, es ginge um den Fall Peggy Crab.«
Ich hängte ein und wählte sofort die Nummer der Polizei in der Center Street. Lieutenant Brown war nicht im Dienst, aber einer seiner Sergeants begriff sofort, um was es ging. Er erbot sich, eine Fahndung nach dem Taxi an alle Streifenwagen zu geben.
Mehr konnte ich im Augenblick nicht tun. Es hatte keinen Zweck, aufs Geratewohl durch die Gegend zu fahren und ebenso wenig, die Wohnung des Fahrers aufzusuchen. Ich fuhr also wieder nach Hause und legte mich ins Bett. Ich überlegte.
***
Am nächsten Morgen um neun Uhr, kaum war ich im Office angekommen, rief Lieutenant Brown an.
Die Yellow Cab hatte mitgeteilt, sie habe telefonische Nachricht erhalten, Hatch habe eine lohnende Fuhre nach außerhalb übernommen. Er werde in drei Tagen zurück sein. Ob der Anrufer Hatch selbst gewesen war, ließ sich nicht feststellen. Ich hielt das für einen Bluff und überlegte, dass es das Beste sei, bei dem Fahrer zu Hause nachzusehen.
Wenn die Angabe, die man der Yellow Cab gemacht hatte, stimmte, so war anzunehmen, dass er auch Hatchs Mutter benachrichtigt hatte. Telefon hatte die Frau nicht. Ich hätte zwar einen Beamten des benachbarten Reviers hinschicken können, zog es aber vor, mich selbst darum zu kümmern.
Ich fuhr also los und wieder einmal bis zur U-Bahnstation 125. Straße, wo ich nach Osten einbog. Ich überquerte die Willis Avenue Bridge und war zwei Minuten später vor dem Haus Brown Street Nummer 4. Es war keine anziehende Gegend.
Drüben, längs des Harlem River dehnten sich die Güterschuppen und Eisenbahngleise. Es stank nach Rauch, Abfall und Fäulnis. Das Haus Nummer 4 stand unmittelbar an der Straße. Es war eines der vorfabrizierten Einfamilienhäuser, die man billig kaufen und im Handumdrehen zusammensetzen kann.
An der Tür stand der Name Sally Hatch. Ich klingelte. Es wurde unmittelbar darauf geöffnet. Vor mir stand eine kleine, grauhaarige Frau über deren Gesicht bei meinem Anblick ein Ausdruck der Enttäuschung zog.
»Oh, ich glaubte, es sei jemand anders. Seien Sie mir nicht böse, aber ich kaufe wirklich nichts.«
»Ich bin kein Vertreter. Ich suche Ihren Sohn Tom.«
Wieder wechselte der Ausdruck ihres Gesichts. Ich glaubte, Angst darin zu erkennen.
»Was wollen sie von Tom? Wer schickt Sie?«
»Ist er denn zu Hause?«
»Sind Sie ein Cop?«, fragte sie dagegen und fügte verwirrt hinzu: »Nein, Tom ist nicht zu Hause.«
»Ist das auch bestimmt wahr? Ich möchte mich selbst davon überzeugen. Ich suche Tom in seinem eigenen Interesse.«
»Hat er etwas ausgefressen?«
»Nein, aber trotzdem muss ich ihn sehen.«
»Kommen Sie herein, Mister«, meinte sie plötzlich besänftigt. »Als Sie klingelten, glaubte ich, es sei mein Sohn. Er hätte schon gestern Nacht zwischen zwölf und eins hier sein müssen. Wahrscheinlich ist er wieder mit Kollegen trinken gegangen. Man hat sein Kreuz mit den Kindern.«
Ich trat ein, und sie führte mich in ihre kleine, aber saubere Küche.
»Wollen Sie einen Kaffee und vielleicht etwas dazu?«, zwinkerte sie, schenkte mir aus der Kanne, die unter einer Wärmehaube stand, eine große Tasse voll ein und holte eine Flasche aus
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