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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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unvorsichtigen Polizeibeamten aus dem Hudson zog. Er hatte einen Strick um den Hals, und an diesem Strick hing ein zwanzig Pfund schweres Stück Eisen. Offiziell hatte er Selbstmord begangen, weil er sich an einer ihm anvertrauten Kasse vergriffen hatte. Dass die Kasse erst zwei Tage danach, und zwar auf einen anonymen Tipp hin, revidiert wurde, sei nur nebenbei erwähnt.
    Andere Polizisten, die sich vielleicht nur rein zufällig für einen der drei Bosse interessierten, wurden plötzlich versetzt. Es gab eine Menge ehrenhafter und gutgläubiger Leute, die es für ausgeschlossen hielten, dass Morris Prout, der Boss der Dockarbeitergewerkschaft ein falscher Bruder sein könnte. Er hatte große Summen für die Wahlpropaganda der Republikaner gestiftet und sich - als diese siegten - eine fast unangreifbare Stellung erworben.
    Bill Devriet dagegen war nach außen hin nichts anderes als der große Firmenboss, der seine Glücksspiel-Apparate fabriziere und überall da aufstellte, wo man sie haben wollte. Manchmal kamen Beschwerden darüber, dass diese Slotmachines bedeutend weniger ausspuckten, als sie das aufgrund ihrer gesetzlichen Bestimmungen tun mussten. Es dauerte aber gewöhnlich lange, bis das offiziell wurde, und dann war es eben ein technischer Fehler, der mit einer liebenswürdigen Entschuldigung behoben wurde. Die gewohnheitsmäßigen Spieler, die regelmäßig »ihren« Salon aufsuchten, wussten alle, an welchen Apparaten sie eine Gewinnchance hatten und von welchem sie die Finger lassen mussten. Aber die Spieler waren die Minderzahl!
    Alle drei Bosse waren Stammgäste bei Pferderennen, Boxveranstaltungen und in verschiedenen Clubs, in denen hoch gespielt wurde, ohne dass man daran etwas hätte ändern können. Denn alle Spieler waren Clubmitglieder, auch dann, wenn sie die Karte erst zehn Minuten vorher gegen Hinterlegung von zehn Dollar im Büro des Managers erstanden hatten. Diese Karten waren gewöhnlich aus Gründen der Vorsicht um mehrere Wochen zurückdatiert.
    Es war nicht erstaunlich, die drei Männer samt Gefolge heute Abend im Stadion des Athletic Clubs zu sehen. Im Stillen überlegte ich mir, wie viel die Burschen wohl bei den verschiedenen Buchmachern gewettet hatten, und vor allem, auf wen.
    ***
    Endlich war es so weit.
    Die Musik gab sich besonders Mühe, einen lauten Tusch zu Gehör zu bringen und in der Mitte des Ringes erschien der Manager des Athletic Clubs, Richard Bike und hob zum Gruß beide Arme hoch. Er hielt die übliche Ansprache, stellte ein paar lokale Größen vor, die, je nach Beliebtheit beklatscht oder ausgepfiffen wurden, und kündigte zwei Vorkämpfe an, an denen niemand interessiert war, ausgenommen die Boxer, und zog sich wieder zurück.
    Die Vorkämpfe dauerten nicht länger als eine halbe Stunde. Als Bike zum zweiten Mal in den Ring trat, lag die Stille der Erwartung über der Halle.
    »Freddy Baron, Titelhalter der Meisterschaft der Bronx, gegen Micky March, den Herausforderer«, verkündigte Bike.‘
    Baron kam als Erster, gefolgt von seinem Promoter und zwei Betreuern. Während noch der Begrüßungssturm durch die Halle brandete, erschien auch der Ringrichter, ein kleiner, schmaler, wieselgesichtiger Bursche, der, wie das Programm sagte, Dick Crown hieß. Dann erst kam der Herausforderer Micky March.
    Im Gegensatz zu Baron, einem Koloss von Kerl mit mächtigen Schultern, flacher Stirn, eingeschlagener Nase und den überlangen Armen eines Gorillas, konnte man March fast schmächtig nennen.
    Er hatte mindestens zwanzig Pfund weniger als sein Gegner und war sicherlich ein ganzes Ende jünger als dieser.
    Dafür schien er beweglicher zu sein.
    Nur hier und da erscholl ein Begrüßungsruf. Die Masse der Zuschauer verharrte in.eisigem Schweigen, in das sich einige schrille Pfiffe mischten. Micky March schien sehr wenige Anhänger zu haben. Als er seinen Bademantel abwarf, musste ich mein Urteil korrigieren.
    Der Junge war zwar schlank, aber er bestand nur aus Knochen, Sehnen und Muskeln. Er hätte für das Standbild eines griechischen Ringkämpfers Modell stehen können. Trotzdem zweifelte ich ob er dem bulligen Burschen, gegen den er antrat, gewachsen sei.
    Die Kämpfer berührten zum Gruß ihre Handschuhe und zogen sich in ihre Ecken zurück. Die Beleuchtung in der Halle wurde gedämpft. Die Schweinwerfer stachen in den Ring und tauchten diesen in grelles Licht. Dann ertönte der Gong.
    Baron griff an wie eine Lokomotive. Sein Gegner wich geschickt aus, und der Schlag ging

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