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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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eindeutig gegen den Herrscher des Krakenthrones gestellt.
    »Wie weit müssen wir denn noch?« klagte Morena. »Meine Füße tun weh und…«
    »Schweig, du Narr!« zischte es böse aus Amun-Re. »Wir müssen… da, Lichter, ja, hier muß es sein.«
    »Das… das ist die Estancia!« brabbelte der dicke Waffenhändler.
    »Ja, und dort finden wir unser Opfer!« knurrte der Magier. »Duck dich ins Gebüsch. Ich werde jetzt dafür sorgen, daß das Wesen, was wir brauchen, herauskommt.«
    »Wie…?« wollte Morena fragen. Aber Amun-Re gebot mit einer kurzen Handbewegung Schweigen.
    »Ich werde sie auf magisch-mentaler Ebene zwingen, das Haus zu verlassen!« erklärte er knapp. »Wenn das Mädchen hierherkommt, packen und fesseln Sie es, verstanden!«
    Morena nickte nur. In seinen Augen begann so etwas wie Gier aufzuleuchten. Ein einsames Mädchen im Urwald…
    »Ich werde nicht helfen können!« vertrieb Amun-Re die Gedanken. »Denn ich muß mich voll auf sie konzentrieren. Sie darf keinen Laut von sich geben. Sonst haben wir die ganze Sippe auf dem Hals.«
    »Klar, Boß!« sagte Morena. Er hatte Amun-Res Führerschaft vollständig anerkannt.
    »Dann will ich jetzt nicht mehr gestört werden!« ließ sich Amun-Re noch vernehmen. Im nächsten Augenblick wirkte sein Gesicht wie eine wächserne Maske. Alles Leben schien darin erstorben. Die stechenden Augen waren auf einen fernen Punkt in der Leere gerichtet.
    Der Geist des Amun-Re aber entwich aus dem Körper und drang unerkannt in die Estancia ein. Und er ergriff Besitz von einem Mädchen, das Christiana hieß.
    ***
    Das ›Ich‹ Christanas wurde einfach beiseite gedrängt und wurde kaltgestellt. Sie hatte weder eigene Gedanken noch einen eigenen Willen mehr. Wie ein schleichendes Unheil war der Wille Amun-Res in sie gedrungen. Er hatte das, was einst Christiana de Muliardor ausmachte, an einen entfernten, finsteren Ort ihres Bewußtseins gesperrt.
    Der Herrscher des Krakenthrones sah durch ihre Augen, hörte durch ihre Ohren und sprach durch ihren Mund.
    Und Professor Zamorra ahnte nichts. Denn das Amulett zeigte das unheilige Treiben Amun Res nicht an.
    »Was haben alle Ihre Ausführungen mit dem zu tun, was uns Dolores ankündigte?« fragte der Estanciero noch einmal. »Immerhin hat sie gesagt, daß heute, noch in dieser Nacht, alle Weißen umgebracht werden sollen!«
    »Ja, wissen Sie«, gestand der Meister des Übersinnlichen, »das ist für mich selbst ein Rätsel. Militante Geheimbünde unter den Farbigen hat es immer gegeben. Denken Sie nur an die Mau-Mau-Bewegung in Kenia. Es ist ohne weiteres möglich, daß irgendein verrückter Voodoo-Medizinmann einen bewaffneten Geheimbund gegründet hat, der heute Nacht losschlagen soll. Ich kann die Sprache der Trommeln nicht deuten aber…«
    »Wenn das so ist…« murmelte Don Emilio. »Pedro! Salvatore! Miguel!« rief er dann in den Hof. Augenblicke später drängten sich drei Mestizen in einfachen, aber sauberen Kleidern in die Wohnstube.
    »Ihr wünscht, Patron?« fragte einer. Der Estanciero warf ihm einen kleinen Schlüssel zu. Es war der Schlüssel zum Gewehrschrank.
    »Bewaffnet die Peones!« befahl Don Emilio mit einem harten Klang in der Stimme. »Verteilt euch an den üblichen Ecken. Sebastiano und Sanchez besetzen das Dach. Die Parole der Nacht ist ›Christoforo Colombo‹! Einmaliges Anrufen genügt. Ihr kennt die Banditos, die dieses Land unsicher machen. Sie würden es mit euch genau so machen. Habt ihr alles verstanden!«
    »Si, si, Patron!« kam es wie aus einem Munde.
    »Dann los! Verteilt die Gewehre. Ich kontrolliere die Posten persönlich. Vaya con Dios - Gott sei mit euch!«
    Mit kantigen Gesichtem, die zu allem entschlossen schienen, wandten sich die drei Vorarbeiter der Estancia zur Tür. Der Estanciero stieß pfeifend die Luft aus.
    »Das hätten wir!« sagte er. »Meine Männer wissen genau, was sie zu tun haben. Hier im Delta treibt sich jede Menge lichtscheues Gesindel herum. Die haben schon oft versucht, die Estancia anzugreifen. Meine Peones sind keine Männer, die sofort davonlaufen. Die spucken sogar noch dem Teufel ins Gesicht…«
    »Hoffen wir, daß meine erste Theorie zutrifft!« sagte Zamorra düster. »Sonst können sie dem Teufel wirklich ins Gesicht spucken!«
    »Und das hat Old Satan gar nicht so gerne!« ließ sich Stanton vernehmen.
    »Was… was meinen Sie damit, Señores?« ließ sich nun Donna Elvira, die Gattin des Estanciero vernehmen. »Sie können einem ja ordentlich Angst

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