024 - Horrorhölle Tansania
den falschen Baum an. Weißt du, wen du vor dir hast? Rufus, den Dämon mit den vielen Gesichtern. Dies ist eines davon. Sieht er nicht verführerisch aus? Doch Vorsicht! In ihm ist die Hölle! Er verkörpert das Böse! Es sind seine Pläne, die wir hier realisieren werden!«
Der Neger starrte das Mädchen ungläubig an. »Nein, das glaube ich nicht. Das ist nicht wahr. Sie belügen mich. Dieses Mädchen ist kein Dämon.«
»Wollen wir wetten?«
Zanaza sackte schluchzend in sich zusammen. »O Gott, warum laßt ihr mich nicht laufen. Ich verspreche, euch nicht zu verraten. Kein Wort verliere ich über euch. Ich bin euch nie begegnet, habe euch nie gesehen. Bitte laßt mich nach Hause zu meiner Familie.«
»Das geht nicht«, sagte Rufus eiskalt. »Wir brauchen dich.«
»Wozu?«
»Wir müssen etwas ausprobieren.«
»An mir?« fragte Zanaza schrill.
Jill Cranston hob die wohlgerundeten Schultern. »Irgend jemand muß es sein. Du hattest das Pech, daß Frank Esslins Wahl auf dich fiel.«
Der Amerikaner grinste. »Zanaza bot sich an, er drängte sich förmlich auf.«
Tränen quollen aus den Augen des Schwarzen, doch sie rührten weder Frank Esslin noch Jill Cranston. Sie wandten sich von dem Gefangenen ab.
»Wann trifft Phorkys ein?« wollte Esslin wissen.
»Noch vor Mitternacht.«
Esslin rieb sich erfreut die Hände. »Fein, dann sind wir vollzählig, und es kann losgehen.«
Das Mädchen wies mit dem Daumen auf Zanaza. »Hast du ihm gesagt, was wir mit ihm vorhaben?«
»Nein. Er wird es noch früh genug erfahren. Wie sieht es in Daressalam aus?«
»Alles läuft reibungslos ab. Unserem Unternehmen wird ein durchschlagender Erfolg beschieden sein.«
»Das hoffe ich«, sagte Esslin. »Dein Plan ist jedenfalls großartig. Das sage ich nicht bloß, um dir zu schmeicheln. Wir werden wie ein Blitz aus heiterem Himmel zuschlagen.«
»Ich war in der Sportschule.«
»Ich auch. Die britische Boxstaffel ist nicht schlecht.«
»Für die hiesige Boxstaffel sind die Männer aus England nur Prügelknaben. Ich habe mich mit Andrew Quaid, dem Manager der Briten, unterhalten. Er sieht die Chancen seiner Staffel realistisch, rechnet mit dem einen oder anderen Unentschieden. Aber an einen Sieg über die schwarzen Athleten glaubt er nicht.«
Jill Cranston zeichnete mit ihrer Hand ihre aufregenden Kurven nach. »Quaid hat übrigens Gefallen an mir gefunden. Vielleicht ist uns das noch mal nützlich.«
Esslin blickte ungeduldig auf seine Uhr. Er hätte es gern gesehen, wenn Phorkys, der Erschaffer der Bestien, jetzt eingetroffen wäre.
Sein Wunsch schien für Phorkys Befehl zu sein, denn plötzlich flog die Haustür auf und knallte mit großer Wucht gegen die Wand.
Jill Cranston und Frank Esslin wechselten einen raschen Blick.
»Phorkys«, sagte das Mädchen, das Rufus war.
Stampfende Schritte näherten sich der Wohnzimmertür. Zanaza starrte den schweren Schritten entgegen, und eine Sekunde später bot sich ihm ein absolutes Bild des Schreckens.
In der Tür stand Phorkys, der Vater der Ungeheuer!
Von jedem Ungeheuer, das er geschaffen hatte, hatte er selbst etwas an sich. Seine Haut war geschuppt wie die eines Drachen, die Zähne waren die eines Ghouls, er hatte die Schnauze eines Werwolfs, das Schlangenhaar der Gorgonen, die Krallen eines Wertigers und so fort…
Der gefangene Neger befürchtete, den Verstand zu verlieren.
Fassungslos blickte er dieses grauenerregende Scheusal an.
Du bist verloren! schrie es in ihm. Dein Leben hängt nicht einmal mehr an einem seidenen Faden. Es hängt überhaupt an nichts mehr.
Du fällst bereits, befindest dich auf dem Weg nach unten, und es geht rasend schnell. Wie tief ist die Schlucht, in die mich dieser Frank Esslin gestoßen hat? Wann kommt es zum tödlichen Aufprall?
Phorkys trat ein. An manchen Körperstellen glänzte er schleimig.
Er war das perfekteste Konglomerat des Grauens, das man sich vorstellen kann. Seine Augen wurden zu rot glühenden Kohlen, als er den Neger auf dem Sofa liegen sah.
»Unsere Testperson«, sagte Frank Esslin.
Zanaza flehte den Himmel an, er solle ihn jetzt auf der Stelle töten.
Erspar mir das, was diese Bestien mit mir vorhaben! bettelte er im Geist. Bring mein Herz zum Bersten, damit es vorbei ist! Laß nicht zu, daß ich diesen Wesen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert bin!
Doch der Himmel hörte Zanazas Flehen nicht. Der Schwarze war dazu verurteilt, weiterzuleben. Sein Herz klopfte weiterhin kräftig gegen die Rippen. Wie zum
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