024 - Horrorhölle Tansania
weiter. Fünf Zentimeter. Rufus war es immer noch zu groß. Vier Zentimeter, drei, zwei, einer… Rufus verkleinerte die Bestie auf einen halben Zentimeter.
Ein kleiner grüner Punkt lag auf dem Boden, nicht größer als der Nagel von Frank Esslins kleinem Finger. Wie eine harmlose Tablette sah das geschrumpfte Ungeheuer nun aus.
Eine Pille, in der die Kraft der Hölle steckte. Wer sie schluckte, trug den Keim des Bösen in sich.
»Heb den Keim auf«, befahl Rufus.
Frank Esslin nahm die unscheinbare grüne Pille zwischen seine Finger. Seine Augen strahlten fanatisch.
»Leg den Keim auf den Tisch!« verlangte Rufus.
Frank kam der Aufforderung unverzüglich nach. Der Dämon trat an den Tisch und spaltete mit seiner höllischen Magie die Pille des Grauens. Er vervielfachte sie, ohne daß sie dadurch etwas von ihrer brisanten Wirkung einbüßten. Die Pillen wurden nur unwesentlich kleiner. Zehn, zwanzig, dreißig Tabletten lagen auf dem Tisch.
Rufus nickte zufrieden. »Ich denke, das reicht.«
»So viele Pillen brauchen wir ja gar nicht«, sagte Frank Esslin überwältigt.
»Lieber zuviel als zuwenig«, erwiderte der Dämon und richtete seine Knochenfratze auf den gefesselten Neger. »Laß uns nun die Wirkung testen.«
Zanaza schüttelte entsetzt den Kopf. »Nein! Nicht! Das dürft ihr nicht tun!«
Frank Esslin lachte höhnisch. »Wer will uns irgend etwas verbieten, he?«
»Du wirst jetzt eine von diesen Pillen schlucken«, sagte Rufus hart.
»Mal sehen, was dann passiert«, sagte Frank Esslin grinsend. »Du wirst stark werden. Ungeheuer stark, sobald du den Keim in dir hast. Er wird dich überwuchern, sich bis in den letzten Winkel deines Körpers ausbreiten. Die Kraft der Hölle wird bei dir Einzug halten. Das mußte dir doch gefallen!«
»Herr im Himmel, steht mir bei!« brüllte der Schwarze.
»Gib ihm den Keim, Frank«, ordnete Rufus an.
Esslin nahm eine Tablette in die Hand und begab sich damit zu Zanaza.
»Ihr Mörder!« schrie der Neger verzweifelt. »Ihr grausamen Bestien! Warum tut ihr mir so etwas Schreckliches an?«
»Mund auf!« verlangte Frank Esslin eisig.
Zanaza preßte die Kiefer fest zusammen. Seine wulstigen Lippen schienen miteinander verwachsen zu sein.
»Wirst du wohl den Mund aufmachen!« schrie Esslin zornig und schlug mit der Faust zu, doch er erreichte damit nichts. Zanaza weigerte sich weiterhin hartnäckig, den Mund zu öffnen, denn er wußte, daß er verloren war, wenn er es tat.
Da wurde es Rufus zu bunt. Er trat hinzu. Seine harten, kalten Knochenfinger legten sich auf Zanazas Gesicht und drückten zu.
Der Neger brüllte gequält auf. Weit öffnete sich dabei sein Mund, und Frank Esslin schleuderte den Keim hinein.
»Schluck ihn! Schluck ihn!« schrie Esslin begeistert.
Rufus legte seine Knochenhand unter Zanazas Kinn und drückte es hoch, damit der Mann den Keim nicht ausspucken konnte.
»Schluck ihn!« schrie Esslin wieder.
»Das ist nicht nötig«, sagte Rufus. »Der Keim findet auch so seinen Weg.«
Zanaza – verrückt vor Angst – spürte ein heißes Brennen auf der Zunge. Schäumte die Pille des Schreckens in seinem Mund? Löste sein Speichel sie auf? Das Brennen griff auf die Schleimhäute über, füllte innerhalb weniger Augenblicke die gesamte Mundhöhle aus, ging in den Rachen weiter, teilte sich, kroch die Speiseröhre hinunter und stieg gleichzeitig auch in den Kopf des Mannes.
Der Keim überwucherte sein Inneres, ergriff von ihm Besitz. Das Weiße der Augäpfel nahm für Sekundenbruchteile einen grünlichen Schimmer an, der aber sofort wieder verschwand.
Rufus trat zurück. Es war nicht mehr nötig, den Schwarzen zu irgend etwas zu zwingen. Von nun an würde er gehorchen. Ungeahnte Kräfte flossen in Zanazas Glieder.
Er bekam Sehnen wie Drahtseile und Muskeln, die aus Eisen zu sein schienen. Ein grausamer, harter Ausdruck kerbte sich um seine Lippen. Er setzte seine neue Kraft gegen die Fesseln ein.
Frank Esslin bemerkte es und wollte ihn daran hindern.
»Laß ihn«, sagte Rufus scharf. »Seit er den Keim in sich hat, gehört er zu uns. Er braucht nicht länger gefesselt zu bleiben.«
Zanaza drückte gegen die Fesseln und zerriß sie.
Mit einem wilden Ruck setzte er sich auf und blickte auf die Pillen, die auf dem Tisch lagen.
»Wie fühlst du dich?« wollte Frank Esslin wissen.
»Gut«, knurrte Zanaza. »Sehr gut.«
»Keinerlei Beschwerden? Irgendwelche Schmerzen?«
Der Schwarze schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich fühle mich groß-
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