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024 - Horrorhölle Tansania

024 - Horrorhölle Tansania

Titel: 024 - Horrorhölle Tansania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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auf mich. »Sie wollten mir zeigen, wo Frank Esslin wohnt«, sagte ich. »Gilt Ihr Angebot noch?«
    »Selbstverständlich, Mr. Ballard.«
    »Können wir fahren?«
    »Jetzt gleich?«
    Ich nickte.
    »Okay«, sagte sie. »Ich schlage vor, wir nehmen Ihren Wagen.«
    »Einverstanden.« Ich fragte mich, ob ich ihr reinen Wein einschenken sollte. Mußte sie unbedingt die Wahrheit über Frank Esslin erfahren? Versetzte ich ihr damit nicht noch im nachhinein einen schlimmen Schock, wenn sie erfuhr, mit wem sie es zu tun gehabt hatte, in wessen Haus sie gewesen war? So viel Glück hatte sie mit Sicherheit kein zweites mal. Sie war Frank einmal entkommen, ohne es zu ahnen. Beim zweitenmal würde er seine Falle aber bestimmt zuschnappen lassen.
    Wir stiegen in den Wagen. Ich schob den Schlüssel ins Zündschloß und startete den Motor.
    »Müssen wir weit fahren?« erkundigte ich mich.
    »Wir müssen raus aus Daressalam. Die Straße nach Bagamoyo… Es ist die Küstenstraße …«
    Ich ließ den Wagen anrollen und fuhr die Morogoro Road entlang. Was war diese Jill Cranston für ein Mädchen? Sie war auf jeden Fall außergewöhnlich. Ging sie mit jedem Mann gleich nach Hause? War sie so naiv, zu glauben, alle Männer wären vollendete Gentlemen? War sie mit ihrer vertrauensseligen Art noch nie in Schwierigkeiten geraten?
    Sie schien meine Gedanken lesen zu können, denn sie sagte unvermittelt: »Es ist für gewöhnlich nicht meine Art, jede Einladung zum Dinner anzunehmen.«
    Ich lächelte gezwungen. »Das nahm ich nicht an.«
    »Ich bin nicht leichtfertig und auch nicht leicht zu haben. Ich sehe mir die Männer sehr genau an.«
    »Warum sagen Sie mir das?«
    »Weil ich möchte, daß Sie’s wissen.«
    »Sie sind erwachsen und ungebunden. Sie sind mir keine Rechenschaft schuldig«, sagte ich.
    »Es liegt mit sehr viel daran, daß Sie mich in keinem falschen Licht sehen, Tony. Ich darf Sie doch Tony nennen.«
    »Selbstverständlich, Jill. Ich habe die beste Meinung von Ihnen.«
    »Das freut mich.«
    »Was tun Sie in Daressalam?«
    »Nichts.«
    Ich grinste. »Nichts ist nicht viel.«
    »Da haben sie recht.« Jill lehnte sich bequem zurück und blickte durch die Frontscheibe. »Mein Vater ist ein sehr reicher Mann, und ich bin seine einzige Tochter.«
    »Ich verstehe«, sagte ich.
    »Ich zigeunere in der Welt herum, bin mal in Europa, mal in Asien oder Amerika… oder Afrika, wie gerade jetzt. Ich versuche mich zu amüsieren – und das Leben zu genießen. Ich habe viele Freunde. Sie sind über alle fünf Erdteile verstreut, und sie freuen sich, wenn ich mich wieder einmal bei ihnen blicken lasse. Wenn ich nicht reise, versuche ich mich auf dem sozialen Sektor nützlich zu machen. Ich nehme mich armer Menschen an, versuche die Not von Flüchtlingen zu lindern, gehörte einem Dutzend Komitees an, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, armen, notleidenden Menschen zu helfen. Sie sehen, Langeweile kommt in meinem Leben nicht auf, und ich bin auch kein unnützer Esser, der anderen den Sauerstoff wegatmet und sonst nichts tut, wie es häufig in meinen Kreisen üblich ist. Mein Leben ist ausgefüllt, und ich bin für meine Mitmenschen auch nützlich.«
    »Schön für Sie«, sagte ich.
    Wir ließen Daressalam hinter uns.
    Es lag an mir, daß das Gespräch verflachte, denn ich dachte zuviel an Frank Esslin. Jede Radumdrehung brachte mich ihm näher, und dieses Bewußtsein nagte ständig in meinen Eingeweiden.
    »Wie gut sind Sie mit Frank Esslin befreundet?« wollte Jill wissen.
    »Es gab eine Zeit, da konnte ich mit ihm Pferde stehlen.«
    »Heute nicht mehr?«
    »Frank hat sich ein wenig zurückgezogen.«
    »Aus welchem Grund?«
    Jill hatte den Nerv getroffen. Es schmerzte. Bald würden wir bei Frank Esslin sein. Durfte ich noch länger schweigen? Ich erzählte dem Mädchen vorsichtig von den vielen guten Jahren, die ich mit Frank erlebt hatte, und kam dann auf seine Wandlung zu sprechen, für die Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern, verantwortlich war.
    Sie hörte mir gespannt und aufmerksam zu, und mir fiel auf, daß sie begriff, in was für einer Gefahr sie sich befunden hatte, als sie mit Frank Esslin allein gewesen war.
    Jill versuchte das mit Fassung zu tragen, aber ich sah das nervöse Zucken ihrer Wangen und wußte, daß ihr in diesem Moment eiskalte Schauer über den Rücken jagten. Vielleicht hätte sie mir die haarsträubende Geschichte nicht geglaubt, wenn sie nicht miterlebt hätte, was sich im Sportheim zugetragen

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