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024 - Irrfahrt der Skelette

024 - Irrfahrt der Skelette

Titel: 024 - Irrfahrt der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die Schärfe nach. Wenn man
selbst an Bord eines Dampfers war, der eine genau festgelegte Route auf dem
Atlantik und dem Pazifischen Ozean hatte, dann sprach man mit besonderer Bewunderung
gerade von den Männern, die das Wagnis in einer Nußschale von Boot auf sich
nahmen, um den Gewalten des Ozeans zu trotzen.
    »Warum zeigen sie sich nicht an Bord?« kam es über Haycox’ Lippen.
    »Vielleicht schlafen sie. Das Wetter ist günstig.«
    »Es ist seit Tagen so«, warf Haycox ein. »Sie hatten die ganze
Zeit Gelegenheit, sich auszuruhen.«
    »Das Boot ist völlig in Ordnung. Keine Anzeichen von einer
Beschädigung.«
    Dem mußte Haycox zustimmen.
    »Und außerdem«, fuhr McCurner fort, ohne erst wieder eine Entgegnung
seines Nebenmannes abzuwarten, »hätten sie das Boot gekennzeichnet, wenn etwas
nicht okay wäre.«
    Das war eine entwaffnende Argumentation, es war sinnlos, McCumer
zu widersprechen.
    So passierte der Dampfer Kartanaxa die Stelle und ließ das winzige
Boot zurück. Der Kapitän sah keine Veranlassung, irgend etwas zu unternehmen.
Keinerlei Notzeichen wiesen darauf hin, daß an Bord des kleinen Seglers irgend
etwas nicht stimmte. Er trug jedoch in das Logbuch unter das betreffende Datum
die Begegnung mit der Discover II ein und erwähnte auch im nächsten Funkspruch
diese Tatsache. Er meldete die Sichtung des Segelbootes, das mit automatischer
Steuerung durch den Atlantik trieb.
     
    ●
     
    Der Funkspruch des Dampfers galt der Schiffahrtsagentur Lloyd.
Ryan Sanders, der zu diesem Zeitpunkt ebenfalls auf dem Mittelatlantik segelte,
fing den Funkspruch auf.
    Der junge Australier, der mit seinem Einmast-Segler Orpheus
unterwegs war, trainierte für die kommenden australischen Segelmeisterschaften.
Er war einer der Beneidenswerten, die wochen- und monatelang einem Sport frönen
konnten, der nur wenigen zugänglich war, weil er zuviel Geld kostete. Allein
die Orpheus war eine Million Dollar wert. Sie war ein Prunkstück aus Teakholz,
Aluminium und einigen elektronischen Geräten, die man an Bord einer solchen
Segeljacht nicht zu finden glaubte.
    Ryan hatte es schon immer verstanden, das Schöne mit dem
Nützlichen zu verbinden, in jeder Hinsicht. Und so war es nicht verwunderlich,
daß er sich nicht allein an Bord der Orpheus aufhielt. Von seinem letzten
Ausflug nach Noumea - einer märchenhaften Insel im Gebiet von Neu- Kaledonien -
vor ein paar Monaten hatte er Chantelle mitgeschleppt, eine junge rassige
Schönheit, in der das temperamentvolle Blut eines französischen Vaters und einer
auf Noumea geborenen Einheimischen floß.
    Chantelle hatte den Charakter ihres Vaters und die märchenhafte,
faszinierende Schönheit ihrer Mutter geerbt. Das Mädchen war neunzehn, verfügte
über eine Haut, die an einen mit Sahne aufgehellten Kaffee erinnerte, über
dunkle, glutvolle Augen und schwarzes, seidiges Haar, das die makellosen
Schultern berührte.
    Chantelle besaß eine Figur, die beim Wettbewerb zur Miss Welt die
besten Aussichten für einen der begehrenswerten ersten Plätze gehabt hätte.
Vielleicht wäre sie - bei ihren Maßen - sogar tatsächlich Miss Welt geworden.
    Was sie außer ihrer Schönheit noch auszeichnete, waren Klugheit
und Intelligenz. Sie verstand Konversation zu machen, charmant zu plaudern und
war Gesellschafterin und Geliebte. Mit Chantelle konnte man sich überall sehen
lassen, und man zog die Aufmerksamkeit auf sich.
    Nach dem aufgefangenen Funkspruch warf Ryan Sanders einen letzten
Blick auf die Seekarte und steckte die Position seiner Orpheus ab. Er stellte
fest, daß er nur zwei knappe Tagesreisen - vorausgesetzt, daß die
augenblickliche Wetterlage anhielt-von der Discover II entfernt war.
    Beschwingt sprang der junge Australier die Stufen hoch, verließ
die Kabine und näherte sich der ruhenden Chantelle, die auf Deck lag und sich
sonnte. Damit eine gleichbleibende Tönung ihres wohlproportionierten Körpers
gewährleistet blieb, verzichtete sie gern auf den Bikini, ein hauchdünnes,
netzartiges Gebilde, das mehr aus Löchern als aus Stoff bestand und zum
Trocknen an einem Seil zwischen dem Mast und der Reling aufgehängt war.
    Auf Zehenspitzen schlich er zu dem schlafenden Mädchen. Chantelle
hatte das Gesicht schräg auf den angewinkelten Armen deponiert und lag ein
wenig zur Seite gedreht, so daß der Ansatz der Brüste deutlich zu sehen war.
    Ryan beugte sich über die Schlafende und hauchte einen Kuß
zwischen ihre Schulterblätter.
    Chantelle zuckte nicht einmal zusammen.

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