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0241 - Der Pesthügel von Shanghai

0241 - Der Pesthügel von Shanghai

Titel: 0241 - Der Pesthügel von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Angst, sich übergeben zu müssen.
    Das ging nicht mit rechten Dingen zu.
    Ryan O’Casey stieg aus. Jetzt wollte er genau wissen, was zu beiden Seiten des Damms vor sich ging, denn auch links von ihm bewegte sich der braune Sumpf.
    An die alten Sagen und Legenden wollte er auf keinen Fall glauben. Er suchte und fand eine andere Erklärung für diese Bodenbewegungen. China war in den letzten Jahren von schweren Erdbeben geschüttelt worden. Vielleicht hatte es tief im Innern des Landes wieder ein solches Beben gegeben, so daß dessen Ausläufer sogar das Gebiet um Shanghai und damit den Sumpf erreichten.
    Also hatte das Leben und Bewegen des Sumpfes eine natürliche Ursache, und seine Furcht verschwand allmählich. Sie machte einer gesunden Neugierde Platz.
    O’Casey trat bis dicht an den Rand des Knüppeldamms und schaute nach unten.
    In einer schiefen Ebene verlief der harte, getrocknete Lehm.
    Tausende von Händen hatten ihn festgeklopft. Der Damm, das wußte er, war durch Menschenhand errichtet worden, wie auch die gewaltige Chinesische Mauer, die sogar von Astronauten auf ihren Weltraumreisen erkannt worden war.
    Hinter der Abstützung schwappte der Sumpf. Er bewegte sich, und es war ein träges Zittern, das durch ihn lief. Er lag nie ruhig da, irgend jemand schien von unten her gegen ihn zu drücken und das gesamte Gebiet in Wallung zu bringen.
    Es war ein unheimliches Bild, das Zittern pflanzte sich fort. An der Art glaubte Ryan, daß es sich dabei tatsächlich um die auslaufenden Wellen eines Erdbebens handelte.
    Und doch gab es da einige Ungereimtheiten. Er konnte sie gut beobachten, denn nicht weit von seinem Standort entfernt, stieg eine dicke Blase aus dem Boden.
    Sie war durchsichtig, obwohl die Haut bräunlich schimmerte und sich auch in ihrem Innern Tropfen gebildet hatten, die der Erde entgegenliefen.
    Ryan erkannte unter ihr einen Krater.
    Das war seltsam. Wie konnte die Blase aus dem Krater gestiegen sein? Eine Antwort auf diese Frage gab er sich nicht mehr, denn die Blase reagierte.
    Mit einem dumpfen »Plopp« zerplatzte sie.
    Unwillkürlich zuckte der Engländer zurück, denn feine Tröpfchen wurden nach allen Seiten weggeschleudert, und sie verschonten auch sein Gesicht nicht.
    Sie brannten auf seiner Haut, als wäre es eine Säure, und er wischte sie mit dem Handrücken ab.
    Der Krater war geblieben.
    Nicht sehr tief, Ryan konnte hineinschauen, und was er sah, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln.
    Aus der Tiefe des Kraters drang etwas an die Oberfläche, das in einen Alptraum gehörte, aber nicht in die Wirklichkeit.
    Es war eine Hand!
    ***
    Wirklich eine Hand?
    Ryan stand wie angewurzelt auf der Stelle und stierte auf die gewaltige braune Klaue, die in ihrer Farbe eher den Ästen eines Baumstamms glich, von dem kleinere Zweige abzweigten, eben die Finger der Hand.
    Knorrig und unbeweglich schob sie sich aus dem Boden. Die Nägel waren spitz, vielleicht lag es auch an den langen Fingern, über die der braune Schlamm aus der Tiefe in Richtung Arm rann.
    Für Ryan O’Casey, den nüchtern denkenden Kaufmann, brach eine Welt zusammen. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet, plötzlich dachte er anders über die alten Legenden der lebenden Pesttoten, sie schienen doch zu stimmen, denn was er hier mit eigenen Augen sah, war der nackte kalte Horror und unbegreiflich für ihn.
    Er schüttelte sich.
    Seine Lippen formten Worte, die außer ihm keiner hörte. Schritt für Schritt wich er zurück. Der Blickwinkel veränderte sich, und er konnte die Hand nicht mehr sehen.
    Dafür entdeckte er andere, die weiter von der ersten entfernt aus dem Boden gestiegen waren.
    Braune Klauen, manche mit einem grünlichen Schimmer versehen. Jedenfalls sah es in den seltsamen Strahlen der hinter der grauen Wand stehenden Sonne so aus.
    Ryan O’Casey schlug die Hände vor sein Gesicht und taumelte rückwärts. Er achtete nicht so sehr, wohin er ging, stolperte mit der Hacke über aus dem Boden ragende Bohlen und fiel rücklings gegen seinen Jeep.
    Diese Berührung schreckte ihn auf. Er schüttelte den Kopf, atmete hastig, drehte sich um und merkte plötzlich, wie der Wagen mit seiner Schnauze nach vorn sank.
    Für einen Moment blieb der in Hongkong lebende Engländer stehen. Er wußte selbst nicht, was das alles bedeutete, aber von allein kippte der Jeep bestimmt nicht nach vorn. Nein, daran mußte jemand die Schuld tragen.
    Wie auf rohen Eiern, so zittrig und vorsichtig schritt er an der rechten Seite seines Wagens

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