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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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anderen auf das Rad warteten.

    Fastnacht. Die Narren aus Haßfurt wanderten in einem fröhlichen Zug zum Schloß hinauf. Fürst Hector I. hatte sie alle eingeladen, seine Gäste zu sein. Einmal im Jahr waren die einfachen Bürger und Bauern die Narren des Schloßparks. Im Schein der Fackeln erschienen ihre Masken wie die Fratzen von Teufeln und Kobolden. In dieser Nacht zeigte niemand sein wahres Gesicht. Oder doch: In dieser Nacht würden die Dämonen-Drillinge demaskiert. Das würden die Masken des Dr. Faust bewerkstelligen. Während die Komödianten mit ihren Wohnwagen die Straße zum Schloß hinauffuhren, reckte sich Speyer den Hals auf der Suche nach dem Magier aus. Doch er konnte ihn nirgends entdecken. Auch von der Kutsche des Erzbischofs war nirgends etwas zu sehen. Die Leute, die er nach dem Doktor fragte, konnten ihm keine Auskunft geben.
    Und dann fuhren sie in den Schloßpark ein. Die Wachen wiesen ihnen einen Platz vor dem Hauptgebäude zu. Hier sollten sie ihre Bühne errichten. Speyer half beim Aufstellen der Aufbauten tatkräftig mit. Zwischendurch erkundigte er sich immer wieder, ob Dr. Faustus nicht aufgetaucht sei.
    Odrigue antwortete: »Der Doktor war gerade hier. Er hat die Masken für die Edelleute abgeholt.«
    Speyer wunderte sich, sagte aber nichts.
    Endlich war die Bühne errichtet. Es war schon längst Nacht. Der Schloßpark wurde von unzähligen Fackeln und Lagerfeuern erhellt, über denen halbe Ochsen und Ferkel brieten.
    Das Volk hatte in einem weiten Halbkreis vor der Bühne Platz genommen. Ständig wurden neue Ochsenhälften herangeschleppt, volle Weinfässer herangerollt, die leeren übermütig zertrümmert.
    Hinter dem Vorhang, auf der Bühne, herrschte Hektik wie vor jeder Premiere. Aber diesmal kam noch etwas anderes dazu: Die Komödianten schienen zu fühlen – oder gar zu wissen –, daß sie diesmal mehr als nur ein Schauspiel zur Aufführung brachten, daß sie das Schicksal der dargestellten Personen nicht spielen, sondern erleben würden. So wollten es die Dämonen-Drillinge.
    Doch das Wissen um das blutige Drama rettete sie nicht. Sie mußten ihre Rollen spielen; niemand konnte sich dagegen auflehnen.
    Speyer trug bereits seine Maske, die das ins Groteske verzerrte Gesicht des debilen Probus Naßanger darstellte. Unter seinem Wams trug er die mit Blut gefüllte Hühnerblase. Doch wenn es nach dem Willen von Athasar, Bethiar und Calira ging, würde er diese Attrappe nicht brauchen, sondern in seinem eigenen Blute daliegen müssen.
    Isolde trug die liebliche Maske der Frau des Schmiedes. Die Maske, silbrig schimmernd, mit bunten Ornamenten verziert, verdeckte nur ihre obere Gesichtshälfte. In ihrem Haar blitzten die Ecken des Goldenen Drudenfußes. Speyer blieb in ihrer Nähe, um sich sofort des Pentagramms bemächtigen zu können.
    Odrigue mit dem Kindergesicht stimmte sein Saiteninstrument. Und dann tauchte der Teufel auf.
    »Wer verbirgt sich nun hinter dieser Maske?« fragte Speyer. »Wer hat eigentlich Barnabas Eenes Rolle übernommen?«
    »Ich habe die Rolle nicht abgegeben«, ertönte Eenes hohle Stimme hinter der Maske.
    Speyer glaubte, sich getäuscht zu haben. Er hatte doch mit eigenen Augen gesehen, wie Barnabas unter der Maske erstickt war. Er mußte sich Gewißheit verschaffen und riß dem Teufel die Maske ab. Darunter kam Barnabas Eenes Gesicht zum Vorschein. Es war unnatürlich blaß, grau eigentlich, und ohne Ausdruck. Die dunklen Augen, die Speyer anblickten, waren tot. Ohne ein einziges Wort zu verlieren, setzte sich der Untote die Maske wieder auf.
    Die anderen hatten von dem Zwischenfall nichts bemerkt. Cherves Apillion, der Schmied, der alle mit seinem Hammer niedermetzeln sollte, stützte sich auf diesen. Plötzlich kam Leben in ihn. »Da kommen die hohen Herrschaften mit Dr. Faustus!«
    Die Komödianten verteilten sich auf ihre Plätze. Speyer mußte vorerst hinter einer Kulisse Aufstellung nehmen, achtete aber darauf, Isolde so nahe wie möglich zu sein.
    Dr. Faust und seine Begleiter erschienen auf der Bühne. Der Magier trug wie immer seinen Umhang und den Gelehrtenhut. Sein Gesicht war jedoch verhüllt wie das eines Henkers, nur die blauen Augen blitzten aus den Schlitzen hervor. Athasar, Bethiar und Calira boten in ihren Masken einen schrecklichen Anblick. Es wunderte Speyer, daß Faust es geschafft hatte, sie dazu zu bringen, diese furchteinflößenden Masken anzunehmen.
    Athasar war ein grünes Ungeheuer. Seine Teufelsfratze sah so aus, als lebte

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