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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sie. Ebenso wirkten die vier mit Klauen versehenen Arme nicht wie unbelebte Attrappen. Speyer hatte das Gefühl, als würde er sich jeden Augenblick auf seinen weit abstehenden Drachenflügeln erheben und davonfliegen.
    Bethiar wirkte noch monströser: Er hatte in seiner Maske kaum noch etwas Menschliches an sich. Sein Körper steckte in einem eiförmigen Gebilde, von dem vier Spinnenbeine abstanden; der Kopf saß ihm halslos am eiförmigen Rumpf, und er hatte ein abstoßendes, widerwärtiges Gesicht: Glotzaugen, eine breitgedrückte Nase mit faustgroßen Löchern, einen Mund, so groß, daß ein Kind hineingepaßt hätte und drei Reihen nadelspitzer Zähne.
    Calira durfte ihren schönen Körper zeigen. Nur ihr Gesicht war hinter einem schaurigen Totenschädel versteckt. Armlange Haare standen nach allen Seiten ab. Die Finger und Zehen – sie kam barfuß – hatten lange, spitze Nägel, die aus Tierhorn bestanden.
    »Ein wirklich bunter Reigen«, sagte sie spöttisch. »Nur schade, daß der Fürst nicht anwesend ist. Er mußte leider wegen dringender Geschäfte fort und läßt sich entschuldigen. Aber es mag für euch Komödianten ein Trost sein, daß wir ihm das Schauspiel nachträglich in allen Einzelheiten schildern werden. Oh, ich bin gewiß, daß wir uns noch gern und lange daran erinnern werden.«
    »Beginnen wir endlich!« sagte Athasar mit vor Erregung heiserer Stimme.
    »Ja, das Schauspiel kann beginnen«, sagte Faust.

    Der Vorhang wurde zurückgezogen. Auf der Bühne hockte Odrigue, hinter seiner Kindermaske versteckt. Die Arme durch die Nasenlöcher geschoben, zupfte er die Laute und sang dazu. Er sang davon, daß er als Jüngstes von acht Kindern des Schmiedes unter einem bösen Stern geboren sei, weshalb er, kaum daß er mit einigen Schreien seine Lebhaftigkeit bekundet, auch schon wieder dorthin müßte, woher er gekommen war – zurück in die ewige Finsternis.
    Als er das Ende der letzten Strophe erreichte, erschien der Prinzipal auf der Bühne, hinter ihm, in einer unheilvollen Prozession die anderen Komödianten in ihren Masken.
    Der Schmied rief den Teufel an und schwang dabei den Hammer über dem ahnungslosen Odrigue. Denn jetzt handelte es sich nicht mehr um die federleichte Attrappe. Er hielt einen echten Schmiedehammer in den Händen.
    Das Publikum verharrte in atemlosem Schweigen, als der Prinzipal mit donnernder Stimme verkündete, daß er nun Asmodi das Opfer bringen wollte, das dieser forderte.
    Doch noch bevor er das schwere Eisen des Hammers auf den Zwerg niedersausen lassen konnte, sprang Faust in die Mitte der Bühne. Während er mit lautstarker Stimme Beschwörungsformeln in einer unbekannten Sprache rief, bei denen der Prinzipal mitten in der Bewegung erstarrte, riß er sich den Umhang vom Leib.
    Darunter kam ein eng anliegendes weißes Gewand zutage, in das mit schwarzem Garn Dämonenbanner gestickt und mit Pech daraufgemalt waren. In der einen Hand hielt er plötzlich ein mit Dornenkränzen gespicktes Kruzifix, die Faust seiner Rechten umspannte den Drudenstein. So stellte er sich den drei dämonischen Geschwistern entgegen.
    Diese fauchten und schrien wie die Tiere und versuchten verzweifelt, sich ihrer hinderlichen Masken zu entledigen. Doch vergebens. Die Masken klebten ihnen förmlich am Leib, waren eins mit ihnen geworden.
    Die Dämonen-Drillinge sahen keinen anderen Ausweg mehr, als die Komödianten, die immer noch in ihrem Bann standen, zu Hilfe zu rufen. Der Prinzipal ließ den Hammer niedersausen und zerschmetterte damit den Zwerg Odrigue.
    Speyer rannte zu Isolde und griff ihr ins Haar, um sich den Drudenfuß zu holen. Doch sie entkam ihm. Er verfolgte sie über die Bühne. Sie suchte in ihrer vorbestimmten Rolle die Nähe des Prinzipals, um von ihm als Frau des Schmiedes den Tod zu empfangen.
    »Du willst noch weitere Opfer, Asmodi?« gellte die Stimme des Prinzipals durch den Park. »Also will ich sie dir bringen.«
    Er schwang seinen Hammer und ließ ihn wuchtig in die Reihen seiner Komödianten sausen, aber wie durch ein Wunder verfehlte das tödliche Eisen jedesmal sein Ziel. Speyer sah, wie Zenta sich ergeben vor den Prinzipal stellte, um von ihm erschlagen zu werden. Er beförderte sie einfach mit einem Tritt von der Bühne und damit aus dem Gefahrenbereich.
    Inzwischen hatte sich Faust den Dämonen-Drillingen auf Reichweite genähert. Er hielt sie mit dem dornenbesetzten Kreuz in Schach; sie konnten sich nicht von der Stelle rühren. Jetzt holte er mit dem

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