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0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

Titel: 0250 - Angst war sein ständiger Begleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst war sein ständiger Begleiter
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wegfuhren. Sie taten das auch am 26. gegen sechs Uhr abends und kamen zwischen sieben Uhr vierzig und sieben Uhr fünfzig zurück. Gerade zu dieser Zeit erschien die kranke Frau, die man seit dem Einzug nicht mehr gesehen hatte, am Fenster und versuchte, dieses zu öffnen. Eine Nachbarin, die gerade über den Hof ging, glaubt sicher zu sein, daß einer der beiden Männer sie mit Gewalt zurückriß. Sie machte sich ihre Gedanken darüber, sagte aber nichts. In dieser Gegend ist es nicht üblich, sich um die Angelegenheiten fremder Leute zu kümmern. Schon zehn Minuten danach kam die ganze Gesellschaft durch die Tür. Der eine der Männer trug zwei Koffer, während der zweite die Frau, der es offenbar sehr schlecht ging, stützte. Sie stiegen in den Page, fuhren ab und wurden seitdem nicht mehr gesehen. Es haben sich nun zwei Leute gemeldet, die mit Gewißheit behaupten, es seien Frazer, Warner und Mrs. Larson gewesen.«
    »Ich danke Ihnen Sergeant«, sagte ich. »Geben Sie die Meldung noch nicht an das Hauptquartier sondern warten Sie, bis wir dort sind.«
    Um halb eins waren wir zusammen mit dem Sergeanten an Ort und Stelle.
    Die Wohnung war verschlossen, und einen Duplikatschlüssel gab es nicht. Wir mußten also einen Schlosser holen lassen, der endlos herumfummelte, bis er die Tür endlich geöffnet hatte. Die verschwundenen Mieter hatten ihre wenigen Möbel zurückgelassen. Außerdem lagen ein paar Zeitungen herum, aber sonst konnten wir zuerst nichts finden.
    Als ich mich über die eingelegene Couch beugte, knirschte etwas unter meinem rechten Schuh. Ich bückte mich und sah, daß es eine gläserne Ampulle war, die ich zertreten hatte. Was diese enthalten hatte, konnte ich nur ahnen. Ich sammelte die winzigen Scherben auf, steckte sie in einen Briefumschlag und versenkte sie in meine Tasche. Der bewußten Nachbarin legten wir die Bilder der Gesuchten vor. Sie behauptete mit aller Bestimmtheit, diese drei Personen seien die Leute, die nur wenige Tage hier gewohnt hatten.
    Während wir die Treppe wieder hinuntergingen, ertönte ein Geschrei, als ob sich eine ganze Horde von Gören prügele. Ein kleiner Junge von sieben Jahren kam heulend die Treppe herauf und schrie.
    »Mami, Mami! Sie haben Nelly in eine eiserne Kiste gesperrt und wollen sie nicht wieder herauslassen.«
    »Was für eine eiserne Kiste, Bert?« fragte unsere Begleiterin.
    »Ich weiß es auch nicht. Sie ist ganz groß und steht im Keller.«
    Die Frau schüttelte ungläubig den Kopf, aber sie ging, um sich zu überzeugen, und wir folgten ihr. In dem schmutzigen, halbdunklen Kellerraum führten acht Jungen zwischen fünf und zehn Jahren einen wilden Indianertanz um einen ungefähr drei Fuß langen und zwei Fuß hohen Kasten auf, aus dem gedämpftes Geheul und Klopfen drang.
    Die Frau sprang vorwärts, teilte rechts und links ein paar saftige Maulschellen aus und riß den Deckel des Kastens auf, in dem ein kleines Mädchen mit tränenüberströmtem Gesicht lag. Sie nahm die Kleine zärtlich und tröstend auf den Arm.
    Der Kasten war aus Stahlblech, dunkelgrün gestrichen und trug auf dem Deckel die Worte GENERAL POST OFFICE. An beiden Seiten befanden sich Handgriffe und vorn, wo der Deckel über das Unterteil griff, vier Krampen zum Anhängen von Vorhängeschlössern.
    Was da vor uns stand, war der Geldkasten, den Frazer und Warner am Postamt Church Street geraubt hatten. Jetzt war er leer.
    Der Page wurde am gleichen Abend in der First Avenue gefunden, wo er schon seit mindestens vierundzwanzig Stunden herrenlos und unverschlossen an der Bordsteinkante stand. Er stand unmittelbar vor einem Feuermelder, wo das Parken verboten war. Und ein eifriger Cop hatte bereits am Vortag einen Strafbefehl unter den Scheibenwischer geklemmt, ohne daran zu denken, daß ein derartiger Wagen im Zusammenhang mit dem Postraub gesucht wurde.
    ***
    Die Gangster mußten, um weiterzukommen, einen Wagen gestohlen, geliehen oder gekauft haben. Das erstere konnte ausscheiden, denn mit insgesamt 260 000 Bucks in der Tasche hat man es nicht nötig ein Auto zu stehlen und sich dadurch erneut die Meute auf die Spur zu setzen.
    Auch das zweite hielt ich für unwahrscheinlich. Wenn man einen Wagen leiht, so muß man ihn in absehbarer Zeit zurückgeben. Tut man das nicht, so wird er als gestohlen gemeldet. Wahrscheinlich hatten die Kerle einen gekauft, und das würden sie bestimmt bei einem Gebrauchtwagenhändler getan haben. Also fing die Kleinarbeit wieder von vorne an.
    Hunderte

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