0250 - Angst war sein ständiger Begleiter
zur Prüfung übergeben hatten. Es lautete:
Die benutzte Maschine ist eine Remington, Jahrgang 56. Sie ist viel benutzt und nicht besonders gepflegt.
Verschiedene Typen sind lädiert und das Farbband stark abgeschrieben. Am »e« ist ein Stück des oberen Bogens abgesprungen.
Das »A« ist vollkommen verschmutzt, und am »M« fehlt am mittleren Strich der Fuß. Es gibt noch eine Anzahl mikroskopisch kleiner Fehler, die aber für die praktische Anwendung keinerlei Bedeutung haben. Sie wären höchstens heranzuziehen, wenn Zweifel darüber bestehen, ob eine Schreibmaschine wirklich die gesuchte ist oder nicht.
***
Kaum hatte ich das Gutachten gelesen, als das Telefon aufdringlich schrillte. Ich griff zum Hörer.
»Cotton«.
»City Police, Raubdezernat, Sergeant Jones. Meldung von Leutnant Kent.«
Folgendes hatte sich inzwischen zugetragen.
Um fünf Uhr schließen die letzten Büros im unteren Manhattan, dort wo die Banken und millionenschweren Firmen ihre Residenzen haben.
Um die gleiche Zeit ist der größte Andrang auf dem Postamt in der Church Street Nummer 90, das die beiden Bezirke Trinity und Church Street vereinigt. Um sechs Uhr ist der ganze Rummel vorbei, das Post-Office schließt seine Pforten, die Beamten rechnen ab, Haufen eingegangener Gelder werden gezählt und in Blechkisten verpackt, bis sie von dem Panzerwagen der General-Post-Office abgeholt werden.
Dieser Wagen fährt pünktlich um sieben Uhr dreißig vor. So war es auch an diesem Freitag, dem 26. November.
Und Freitag ist einer der großen Zahltage.
Die City war verlassen, und — da die Stadtverwaltung von New York darauf sieht, überflüssige Gelder einzusparen — schlecht beleuchtet.
Warum soll man auch Straßen beleuchten, die nur wenig benutzt werden?
Vor dem Postoffice in der Church Street war der große Panzerwagen vorgefahren.
Der Fahrer und ein Postdetektiv blieben im Führerhaus auf ihren Plätzen. Die anderen beiden öffneten die rückwärtige Tür und faßten zu beiden Seiten — die Hand am Pistolenkolben — Posten.
Die Tür zum Post-Office sprang auf. Zwei Beamte schleppten einen Kasten mit Hartgeld heraus und wuchteten ihn in den Wagen.
Zwei weitere folgten mit derselben Last.
Nachdem vier Stahlbehälter mit Münzen verfrachtet worden waren, kamen die leichteren an die Reihe, die Papiergeld erhielten.
Einer… zwei… drei… vier… und dann der letzte. Zu dieser Zeit befanden sich nur die beiden Detektive und die beiden Beamten mit dem Stahlblechbehälter auf der Straße.
Zwei Scheinwerfer stachen grell und blendend durch die Nacht. Wie es der Vorschrift entsprach, kümmerten sich die Detektive nicht darum und ließen ihre Blicke nicht von dem kostbaren Kasten.
Bremsen quietschten, ein paar Schüsse knallten.
Die zwei Tecks kippten um, und die beiden unbewaffneten Postbeamten ließen ihre Last fallen und warfen sich hinter den Panzerwagen, der ihnen Deckung gab.
Der einzige, der noch aktionsfähig war, war der Teck im Führerhaus. Aber er hatte wegen des kalten Wetters die Scheiben hochgekurbelt und bemühte sich aufgeregt, die klemmende Tür aufzustoßen.
Inzwischen waren bereits zwei dunkle Gestalten aus der großen Limousine gesprungen, hatten den Geldbehälter in den Fond geworfen, und dann brausten sie mit höchster Geschwindigkeit in Richtung Innenstadt davon.
Die ganze Aktion hatte nicht mehr als fünfzehn Sekunden gedauert.
Es dauerte noch drei kostbare Minuten, bis Alarm gegeben wurde.
Und dann begann der Apparat der City Police sich heißzulaufen.
Ein Ruf an alle Streifenwagen erging, aber man wußte ja nicht mehr, als daß es sich um eine große, dunkle Limousine handelte, die inzwischen schon im Straßengewirr vor dem Washingtoner Square untergetaucht war.
Zu gleicher Zeit kam auch der Alarm bei uns durch.
Phil und ich liefen hinunter und rasten los.
Wir hätten es gar nicht nötig gehabt, Rotlicht und Sirene einzuschalten.
Unmittelbar vor uns jagte ein Streifenwagen dahin und in unserem Kielwasser folgte ein zweiter.
Es war Großalarm.
***
Als wir am Post-Office ankamen, wurden die beiden verwundeten Tecks gerade in einen Unfallwagen verfrachtet.
Sie hatten Glück gehabt. Es war ihnen nicht viel geschehen.
Den einen hatte es am Arm und den zweiten am Oberschenkel erwischt.
Das ganze Grundstück des Post-Offices war jetzt von Cops abgeriegelt.
Leutnant Kent und seine Leute vernahmen die beiden Beamten, die Augenzeugen gewesen waren.
Sie wußten nichts. Sie hatten — von den
Weitere Kostenlose Bücher