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0251 - Der Erbe des Bösen

0251 - Der Erbe des Bösen

Titel: 0251 - Der Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schüttelte stumm und verbissen den Kopf, während sie das nächste Ausweichmanöver flog. Drei Strahlen zugleich trafen das Heck, ließen einen Flammenschauer darübergleiten und versetzten den Spider in eine starke Drehung.
    Nicole verlor die Kontrolle!
    Frei in der Luft schwebende Kristallgitter glühten rhythmisch auf. Zamorra vernahm halbgedankliche Impulse, die Bildern gleich, durch sein Bewußtsein stürzten. Nicole als Pilotin mußte diese Bilder noch viel deutlicher empfangen. Es war eine Alarmwarnung.
    Feindschiff auf Kollisionskurs!
    Und die Bildschirme zeigten es jetzt auch! Rissen den verwaschenen dunklen Fleck aus der Schwärze, der ein anderer Spider in seinem Schatten-Schirm war. Und ihr eigenes, steuerlos gewordenes Schiff trudelte unkontrolliert und mit hoher Geschwindigkeit direkt darauf zu!
    »Wir rammen ihn!« schrie jemand entsetzt.
    Und dann kam der furchtbare Zusammenprall, den niemand mehr verhindern konnte…
    ***
    In den dunklen Augen des hochgewachsenen, muskulösen Mannes loderte ein verzehrendes Feuer. Immer wieder sah er hinüber zu den mächtigen Mauern eines Bauwerkes, das er selbst einst hatte errichten lassen. Eine für die damalige Zeit unfaßbare und kühne Konstruktion, die heute noch modern war - eine Mischung aus verspieltem Schloß und trutziger Burgfestung.
    Château Montagne!
    Leonardo de Montagne, der Mann, den die Hölle ausgespien hatte, sah sich um. Hinter ihm standen seine Skelett-Krieger, teils zu Fuß, teils auf Pferden, gerüstet und bewaffnet. Seine Armee, die unbesiegbar war. Mochten auch viele der Skelette vernichtet werden - Leonardo kannte keine Nachschubsorgen. Die Hölle selbst gab ihm die Macht.
    Einst war er dem Teufel verfallen. Damals, im tiefsten Mittelalter, als er Land und Leute knechtete und unterdrückte. Vom großen Kreuzzug, der mit der Besetzung Jerusalems durch Gottfried von Bouillon endete, kehrte Leonardo zurück und brachte ein geradezu fantastisches Instrument mit Merlins Stern, das zauberkräftige Amulett. Mit ihm diente er dem Teufel und knechtete die Lebenden. Doch er wurde zu mächtig, und er wollte noch mehr Macht. Er griff nach dem Thron des Fürsten der Finsternis.
    Das besiegelte sein Schicksal. Er wurde in den tiefsten Schlund der Hölle verdammt. Neunhundert Jahre lang glühte seine Seele im ewigen Feuer. Neunhundert Jahre lang wurde seine Seele gequält und bestraft. Aber der zur ewigen Qual verdammte Leonardo wurde gleichzeitig gehärtet - bis er furchtbarer war als die Hölle selbst…
    Und dann kam der Moment, in welchem ihn Asmodis wieder zurückholte. Asmodis brauchte ihn! Der Fürst der Finsternis verlieh ihm einen neuen, starken Körper, und er sandte ihn mit der Armee von Skelettkriegern zur Erde, um gegen Zamorra anzutreten. Zamorra, Leonardos späteren Nachfahren, der jetzt das Amulett für die Kraft des Guten benutzte! Zamorra, der nun Château Montagne bewohnte! Zamorra, der allein den Meeghs und auch dem Diener des Krakenthrons, dem Dämon Amun-Re aus tiefster Vergangenheit, entgegentreten konnte!
    Der Höllenkaiser LUZIFER verlangte die Vernichtung Zamorras. Doch Asmodis wollte dies möglichst umgehen. So schickte er Leonardo aus, der Zamorra auf seine Weise ebenbürtig war. Siegte Leonardo, so war er auch stark genug, Asmodis gegen Amun-Re und die Meeghs zu helfen. Siegte Zamorra, so konnte LUZIFER Asmodis zumindest keine Vorwürfe mehr machen, nicht alles versucht zu haben…
    Leonardo de Montagne selbst waren die Hintergründe völlig egal. Für ihn war es nur wichtig, daß er der Höllenqual entronnen war, daß er wieder lebte. Und er beschloß, intensiver zu leben als jemals zuvor. Die Welt, in die er gestoßen wurde, war für ihn das Paradies.
    Er kannte die groben Hintergründe. Er kannte das heutige Weltbild. Er kannte seine Gegner. Und er fühlte, daß sich hinter den Mauern von Château Montagne Geheimnisse verbargen, die erst nach seiner Zeit entstanden waren.
    Er fühlte noch mehr.
    Da waren starke, weißmagische Barrieren, die selbst er nicht so leicht zu durchdringen vermochte. Wohl erfaßte er, daß sich Zamorra nicht im Schloß befand. Er konnte geistig durch die Barriere greifen, doch er vermochte innerhalb der weißmagischen Sperre nichts auszurichten.
    Er konnte es nur mit einer List, einem Trick versuchen.
    Und dann flammten seine Augen jäh triumphierend auf. Er erkannte teilweise abgeschirmte Gedanken eines Mannes, der das Schloß verlassen wollte. Ein magisch begabtes Wesen, das hierzu die Magie

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