0251 - Der Erbe des Bösen
mit Magie«, staunte Bill.
»Du solltest abbremsen«, empfahl Zamorra. »Sonst krachen wir bei diesem Tempo noch irgendwo vor…«
»Aye, Commander«, lächelte Nicole und berührte die Schaltflächen.
Abrupt ließ das Heulen nach und verstummte. Die Streifen auf dem Bildschirm wichen der Weltraumschwärze.
»Nur durch dieses irrwitzige Tempo sind wir im Moment der Kollison entkommen«, sagte Nicole leise. »Sonst wären wir beim Zusammenprall zerstört worden. Bruch hat’s ja schon genug gegeben.« Sie deutete hinter sich auf die zerfallene Trennwand, die sie doch gar nicht hatte sehen können.
Zamorra ahnte, daß sie als Pilotin irgendwie eine Verbindung mit dem Spider einging, der ihr mehr zeigte, als jedes Kontrollinstrument es hätte tun können. Damals, als die entartete Druidin Sara Moon ihr mit Meeghscher Technik-Magie schwarzes Blut gab, hatte sie das Fliegen eines Spiders erlernt. Niemand außer ihr hätte dieses seltsame Dämonenraumschiff zu lenken vermocht, selbst Zamorra nicht.
»Das ist ja hier wie im ›Krieg der Steme‹«, murmelte der Druide Gryf im Hintergrund. »Ich komme mir langsam vor wie Luke Skywalker… Hallo, Prinzessin Leia!« Er winkte Teri Rheken grinsend zu.
»Vielleicht sind wir aber auch ›Terranauten‹«, gab die Goldhaarige lächelnd zurück.
Zamorra räusperte sich.
»Bevor wir uns in lockeren Scherzchen verlieren«, sagte er, »sollten wir erst einmal feststellen, wie groß unsere Schäden sind. Zweitens, wo wir uns befinden. Wir dürften uns wohl um einige Meter von unserem Auftauchort entfernt haben.«
»Und drittens«, unkte Bill Fleming dazwischen, »sollten wir mit einem weiteren Angriff rechnen. Ich glaube kaum, daß die Megghs die Verfolgung aufgeben…«
Nicole hob die Hand.
»Ich weiß jetzt, wo die Waffenschaltungen sitzen«, sagte sie. »Den nächsten Angriff werden wir abwehren können. Die Detektoren haben es mir eben verraten.«
Reichlich spät, meldete sich der Wolf und knurrte leise.
»Na, dann zeig mal deine Kunst«, sagte Professor Zamorra rauh und deutete auf den Bildschirm. »Da sind sie schon wieder, unsere Freunde!« Die Alarmimpulse grellten durch sein Bewußtsein.
***
Leonardos Lachen verstummte. Das Lodern seiner Augen ließ nach. Er öffnete die Hand und ließ den Mann, den er bis jetzt am ausgestreckten Arm in der Luft hängen ließ, fallen. Dann glitt er mit einer blitzschnellen Bewegung vom Pferd.
Federnd kam er neben dem Mann auf. Triumph erfüllte ihn. Er hatte einen Druiden aus dem zeitlosen Sprung geholt, hatte in jenem Sekundenbruchteil zugepackt, in welchem die Zeit Stillstand! Und er hatte ihn zu sich geholt!
Er fühlte keine Spur der Anstrengung.
Asmodis, alter Menschenfeind, du hast mir einen Prachtkörper und eine fantastische Machtfülle gegeben, dachte er, aber kein Dank war in diesen Gedanken, sondern nur eine nüchterne Feststellung. Dank war Leonardo imbekannt.
Er sah den blonden Mann vor sich an, der einige Zeit brauchte, um zu begreifen.
»Wer bist du?« keuchte er dann und sah hinter dem Mann mit den glühenden Augen die Skelett-Krieger. »Ich«, sagte Leonardo, »bin Leonardo de Montagne!«
»Das ist unmöglich!« schrie der Druide auf. »Du lügst! Leonardo ist tot, schon seit Jahrhunderten!«
Leonardo lächelte nur.
Da begriff der Mann, der Kerr hieß, wie Leonardo wußte. Er erkannte ihn nach den Beschreibungen.
Sein Schweigen, das Macht ausdrückte, verriet Kerr alles! Dieser düstere Mann, in dessen Körper übermenschliche Kräfte wohnten, sprach die Wahrheit. Er war Leonardo de Montagne!
Kerrs Gedanken überschlugen sich. Er fühlte, daß er gegen Leonardo nichts ausrichten konnte. Aber er mußte Zamorra warnen. Und vor allem Merlin mußte das Unglaubliche erfahren!
Kerr konzentrierte sich auf den zeitlosen Sprung, um aus der Reichweite Leonardos zu fliehen. Doch der Schwarzmagier war schneller.
Mit einer Bewegung, die so schnell war, daß sie für das menschliche Auge unsichtbar blieb, riß er das Schwert aus der Scheide.
Er schlägt Dir den Kopf ab! durchraste es den entsetzten Kerr. Der Druide war wie gelähmt, unfähig, den Fluchtsprung durchzuführen. Da berührte die Schwertspitze seine Stirn. Schwarze Flammen rasten über die Klinge auf Kerr zu und verschwanden in seinem Körper.
Lähmung erfaßte ihn. Taubheit breitete sich in ihm aus, und als er nun endlich versuchte, seine Druiden-Kraft einzusetzen, gelang es ihm nicht mehr.
Leonardo kicherte höhnisch und schob das Schwert langsam
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