Honeymoon in Las Vegas
1. KAPITEL
"Ich möchte, dass du heiratest."
Bryce Templar presste die Lippen zusammen. Es war nicht das erste Mal, dass sein Vater diese Forderung stellte. Und sicher auch nicht das letzte Mal. Doch er hatte nicht so viel auf sich genommen, um seinen Vater zu besuchen, der sich gerade von einer weiteren Herzoperation erholte, und sich dann mit diesem über sein Junggesellendasein zu streiten.
Er tat so, als hätte er die Worte seines Vaters nicht gehört, und genoss den Ausblick. Die Sonne ging gerade unter und tauchte die roten Felsen von Sedona in flammendes Licht. Für seinen Wintersitz hier in der Wüste von Arizona hatte sein Vater sich wirklich eine faszinierende Gegend ausgesucht. Und der Einklang mit der Natur gehörte natürlich auch zu den Dingen, die sein Vater ständig predigte - innerer Frieden, eine gesunde Lebensweise ...
"Hast du mich gehört, Junge?"
Bryce warf seinem Vater einen verächtlichen Blick zu. "Ich bin kein Junge mehr, Dad."
"Aber du benimmst dich immer noch so", erwiderte dieser unwirsch. "Du bekommst schon graue Haare und hast immer noch keine Frau."
"Ich bin erst vierunddreißig, also noch nicht so alt. Und du hast auch mit dreißig graue Haare bekommen. Das ist genetisch bedingt."
Es war nicht das Einzige, was er von seinem Vater geerbt hatte. Sie waren beide fast einen Meter neunzig groß, auch wenn sein Vater im vergangenen Jahr abgenommen hatte und etwas hager wirkte, hatten beide eine markante Nase, einen energischen Mund und dichtes Haar, das bei seinem Vater allerdings weiß war.
Von seiner Mutter hatte er nur die grünen Augen geerbt, während sein Vater graue Augen hatte. In der Presse hatte man Will Templars Augen stets als stahlhart bezeichnet, doch nun funkelten sie ärgerlich.
"Ich habe deine Mutter geheiratet, als ich in den zwanzigern war."
"Früher haben die Leute eben jung geheiratet, Dad.“
"Du bist ja nicht einmal auf der Suche nach einer Frau." Mahnend hob Will Templar den Finger. "Glaubst du, ich wüsste nicht, dass du in L.A. ständig Affären mit irgendwelchen Starlets hast? Ich halte absolut nichts davon, wenn man von einem Bett ins andere hüpft."
Beinah hätte Bryce aufgestöhnt. "Ich hüpfe nicht von einem Bett ins andere, und ich suche mir die Frauen schon aus, mit denen ich eine Affäre beginne", entgegnete er scharf. "Du weißt, wie viel ich arbeite. Ich kann einfach nicht so viel Zeit in eine Beziehung investieren, wie Frauen es erwarten."
Wütend richtete sein Vater sich auf seinem Liegestuhl auf. "Erzähl mir bloß nicht, dass Frauen nicht heiraten wollen. Das wollen sie alle. Es ist nicht schwer, eine Frau zu finden, die Ja sagt. Ich bin der lebende Beweis dafür, denn ich war fünfmal verheiratet."
Und alle Frauen haben ordentlich abgesahnt, dachte Bryce zynisch. Alle außer seiner Mutter, die gestorben war, bevor sie sich hatte scheiden lassen können.
Das Milliardenimperium von Templar Resources hätte die
Lebenshaltungskosten für Hunderte von Ehefrauen sichern können. Er hatte nur keine Lust, irgendwann zur Kasse gebeten zu werden.
Wenn eine Frau ihn wollte, sollte es ihm nur recht sein. Vor allem wenn er sie auch wollte. Aber ein nettes Abenteuer zog nicht zwangsläufig einen Ehering und einen Freibrief für eine hohe Abfindung im Fall einer Scheidung nach sich.
Abgesehen davon konnte er keine anspruchsvolle Ehefrau gebrauchen. Ihm war es lieber, wenn er sich rechtzeitig aus dem Staub machen konnte.
"Du wirst heiraten, Bryce, sonst mache ich Damian zum Generaldirektor, bis du eine Frau gefunden hast. Dann hast du genug Zeit", drohte sein Vater.
"Damit du wieder einen Herzinfarkt bekommst, wenn er alles durcheinander bringt", spottete Bryce, der genau wusste, wie unfähig sein Halbbruder war.
"Ich meine es ernst, Junge! Die Zeit läuft mir davon. Ich möchte, dass du heiratest, und zwar bald. Und einen Erben zeugst. Ich gebe dir ein Jahr. Mach dich auf die Suche nach einer Frau. Hast du mich verstanden?"
Bryce beobachtete, wie sein Vater rot wurde. Da er sich Sorgen wegen seines Blutdrucks machte, lenkte er ein. "Ja, Dad."
"Gut! Dann tu es! Und such dir eine Frau wie deine Mutter. Sie hatte Grips und war eine Schönheit." Sein Vater lehnte sich zurück und atmete einige Male tief durch, bis er wieder eine gesunde Farbe hatte. „Es war der schlimmste Tag meines Lebens als sie starb."
Bryce konnte sich nicht mehr daran erinnern, denn er war damals erst drei gewesen. An die vier Stiefmütter, die seine Kindheit und Jugend
Weitere Kostenlose Bücher