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0251 - Der Erbe des Bösen

0251 - Der Erbe des Bösen

Titel: 0251 - Der Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Anzug keinerlei Sauerstoffbehälter besaß.
    Plötzlich tauchte neben ihm eine Gestalt auf, ebenfalls in Weiß gekleidet. Ein silberner Stab blitzte auf. Der Schädel schwebte aus dem Nichts heran. Der Mann, dessen Gesicht hinter der Kunststoffolie des Kapuzenhelms nicht erkennbar war, umschloß mit der freien Hand den Schädel. Der Stab schrumpfte zusammen, und der Mann streckte die Hand nach Zamorra aus.
    Im nächsten Moment wechselte die Umgebung.
    Zamorra fühlte festen Boden unter den Füßen. Gleißende Helligkeit sprang ihn an, und er taumelte, als Gryf, der Druide, ihn losließ. Zamorra sah sich rasch um. Da waren sie, die Freunde und Gefährten, die Kapuzen eingerollt. Zamorra öffnete die seine und sog heiße Luft in die Lungen. »Was ist das denn für ein verdammter Backofen?« entfuhr es ihm.
    »Eine Welt«, sagte Nicole leise. »Ein Planet. Wir sind gestrandet, Chei. Irgendwo in einer fremden Dimension, ohne Möglichkeit zur Rückkehr.«
    Sie ließ sich auf dem sandigen Boden nieder.
    Zamorra nahm die Eindrücke der Umgebung in sich auf.
    Lockerer Sandboden unter seinen Füßen. Hier und da etwas fester, aber es gab mit Sicherheit Treibsandfallen. Am Horizont erhoben sich Sanddünen, deren Spitzen in ständiger Bewegung waren.
    Ein glühender Wind trieb sie vor sich her. Am Himmel glühten zwei weißblaue, riesige Sonnen und sandten ein gespenstisches, heißes Licht auf den kahlen Planeten nieder. Die Sonnen standen nah, zu nah. Zamorra schätzte die Lufttemperatur auf fast vierzig Grad. Und es gab nirgendwo Schatten.
    Erfreulicherweise kühlten die weißen Anzüge einigermaßen, so daß die Hitze erträglich blieb. Unwillkürlich sah Zamorra zu Odinsson. Der Agent trug seinen Rollkragenpullover mit stoischer Ruhe und ohne zu schwitzen. Unbegreiflich, überlegte Zamorra.
    Fenrir lag am Boden und hechelte. Für den Wolf gab es keinen Schutz vor der gnadenlosen Hitze.
    »Ob es auf dem ganzen Planeten so aussieht?« fragte Teri Rheken nachdenklich. »Wir sollten uns einmal umsehen.«
    »Wir sollten Kräfte sparen«, wehrte Zamorra ab. »Wir müssen zusehen, daß wir das Beste aus unserer Lage machen. Das heißt, daß wir zunächst einmal feststellen sollten, ob es außer uns noch andere Lebewesen auf dieser Welt gibt. Vielleicht Meeghs.«
    Gryf nickte Teri zu. »Wir werden uns mit Fenrir zusammenschließen und nach Gedanken suchen.« sagte er.
    »Was wir brauchen, ist Wasser«, sagte Odinsson. »Trinkbares Wasser. Und Nahrung. In eben dieser Reihenfolge.«
    »Vordringlich müssen wir aus dieser verdammten Wüste heraus«, murmelte Nicole. »Ob die Meeghs ahnen, daß wir den Abschuß überlebt haben? Wie sollen wir jetzt überhaupt weiter vorgehen? Merlins Schutz, den er uns versprach, scheint ja etwas fragwürdig zu sein. Kaum angelangt, geht es uns an den Kragen! Anscheinend ist doch etwas an den Gerüchten dran, daß niemand aus der Welt der Meeghs zurückkehrt!«
    »Dreh bloß nicht durch«, flüsterte Zamorra ihr zu.
    Sie lächelte, beugte sich vor und küßte seine Wange. »Ich drehe nicht durch«, sagte sie. »Ich denke nur laut nach.«
    Zamorra grinste, obgleich ihm der Schweiß über die Stirn lief. »Wir überleben es«, sagte er. »Wir haben bis jetzt noch alles überstanden, und wir schaffen es auch dieses Mal. Und - wir werden das Geheimnis der Meeghs entschleiern.«
    Bloß wie? fragte er sich insgeheim. Selbst mit den starken Para-Fähigkeiten der Druiden kamen sie von dieser Welt nicht mehr weg - sie wußten ja nicht einmal, wohin! Die blauweißen Sonnen am Himmel würden sie innerhalb weniger Tage ausdörren. Und damit war das große Abenteuer beendet, ehe es eigentlich richtig angefangen hatte…
    »Da sind Gedanken«, sagte Teri ruhig.
    ***
    »Wie lange bin ich hier nicht mehr gewesen?« murmelte Leonardo de Montagne und hielt sein Pferd an. Hinter ihm stockte der Zug der Krieger mit ihrem Gefangenen Kerr. Leonardo saß wieder ab. Er sah zur Burg hinauf.
    »Die Burg, die meinen Namen trägt«, sagte er fast andächtig. »Château Montagne. Meine Festung. Und der Zutritt ist mir durch eine weißmagische Abschirmung verwehrt. - Noch«, setzte er hinzu.
    Er drehte sich um und sah Inspector Kerr nachdenklich an.
    »Wieviel magst du ihnen wert sein?« murmelte er.
    Dann sah er wieder zum Château hinauf. Er befand sich auf dem Serpentinenweg, nur noch fünfhundert oder sechshundert Meter Luftlinie von seinem Ziel entfernt.
    »Sie müssen uns längst gesehen haben«, sagte er. »Macht

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